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Historisches Bergwerk im Schwarzwald

Besucherbergwerk "Himmlisch Heer"

Bergwerk Hallwangen

Bergwerk Hallwangen

Die Grube „Himmlisch Heer“ in Hallwangen, deren Abbau möglicherweise schon im 12. Jahrhundert betrieben wurde, wird 1520 erstmals urkundlich erwähnt.  Sie kann seit dem 27. Mai 2000 als Besucherbergwerk wieder befahren werden. 
Der „Förderkreis Historischer Bergbau Hallwangen e.V.“ hat seit 1995 in Eigenarbeit dieses wertvolle Relikt der Ortsgeschichte der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Im Zuge der Aufwältigungsarbeiten konnte 2017 die Verbindung zwischen dem Stollen "Himmlisch Heer" und "Irmgardsglück" hergestellt werden, und somit stehen dem Besucher 400 m Rundgang zur Besichtigung offen.

An der östlichen Randverwerfung des Freudenstädter Grabens, der vor etwa 20 Millionen Jahren entstanden ist, bietet die Grube über und unter Tage Zeugnisse uralter Bergbautätigkeit. Gut erhaltene und mit Schlägel und Eisen ausgehauene Stollen führen vor Ort zum Mineralgang. Hier in der Grabenbruchzone hat sich im Verlauf von Millionen von Jahren eine Mineralisation vollzogen. In der Gangführung findet sich u.a. mit Eisenerz durchsetzter Schwerspat (Baryt), Fahlerz, Malachit, Azurit und Fluorit.

Bergwerk Hallwangen

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Bergwerk Hallwangen

Bergwerk Hallwangen

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1498 gab Herzog Ulrich den Silber- und Kupferbergwerken seines Landes, darunter auch denen auf der Markung Hallwangen, Privilegien, die Herzog Christoph 1558 erneuerte. Zu jener Zeit wird von einem 4-löthigen Silbergang in Hallwangen berichtet (1,25 g Silber pro kg Erz) und um 1560 wird der Grube ein reiches Erzvorkommen – insbesondere Kupfer und Silber – bescheinigt.

Bergbau bis ins 20. Jahrhundert weitergeführt

Der 30-jährige Krieg sowie wiederholte Wassereinbrüche brachte den Bergbau in Hallwangen anscheinend zum Erliegen. Zwischen 1723 und 1726 ist erneut von erfolgreichem Silber- und Kupferabbau die Rede (10 Lot Silber = 3,1 g pro kg Erz und 15 Pfund Kupfer im Zentner Erz). Um 1850/60 wurde zunehmend das Mineral Schwerspat interessant. Die in ihm gefundenen Fahlerze enthielten im Jahr 1891 nach Angabe des Geologen Sandberger stolze 33,89 % Kupfer und 1,37 % Silber.

Der intensiv abgebaute Schwerspat (10 Tonnen pro Tag) wurde zum größten Teil in der Farbpigment-Fabrikation benötigt – er enthält Lithopone (= lichtechtes, gut deckendes weißes Pigment für Anstrichfarben); aber auch in der chemischen Industrie und in der Kunstfeuerwerkerei fand er Verwendung. Aus wirtschaftlichen Gründen stellte man 1912 den Erzabbau ein. Bis dahin war die heutige Hallwang-Klinik das Zechengebäude des Bergwerks. Trotz mehrfacher Versuche bis zum Jahr 1954 wurde kein kommerzieller Abbau mehr betrieben und die Grube von 1955 bis 1971 mit Bauaushub zugeschüttet.