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Auf den Spuren der Römer

Limeswachturm Michelstadt

Eine Gesamtansicht des Limeswachturms in Michelstadt mit Besucher*innen im Vordergrund.

Kulturamt Michelstadt

Limeswachturm Michelstadt bei strahlend blauem Himmel.

Der Turm kann von Schulklassen und anderen besichtigt werden und ist Teil zahlreicher römischer Anlagen aus dieser Zeit in der Umgebung.

Die ausgeführte Rekonstruktion richtete sich hauptsächlich nach den archäologischen Erkenntnissen an den untersuchten Wachturmstellen des Odenwaldlimes sowie auch durch Forschungsergebnisse der römischen Holzarchitektur. Ein solcher Hinweis bietet u. a. das Relief auf der Trajanssäule in Rom.

Über eine Leiter erreichte man den vermeintlichen Wohnraum im Mittelgeschoss. Diese Leiter wurde durch die Einstiegstür im Mittelgeschoss hochgezogen und diente wohl auch der sechs- bis achtköpfigen Wachmannschaft, um über eine verschließbare Luke zur Wachstube ins Obergeschoss zu gelangen.

Eine Eingangstür im Erdgeschoss sowie die Wendeltreppe, wie wir sie in der Rekonstruktion vorfinden, gab es nicht. Vor fast 2.000 Jahren wurde der Odenwald ein Teil des römischen Weltreiches. Viele Überreste sind aus dieser Zeit noch als Zeugen vorhanden.

Eine planmäßige Besiedlung des inneren Odenwalds hat erst Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. mit dem Vordringen der Römer über den Rhein begonnen. Diese eroberten Gebiete sicherten die Römer etwa 100 n. Chr. durch den Bau des Limes, als Schutz gegen die Germanen, die Ureinwohner unserer Landschaft. Durch das Anlegen des Limes entstand eine zum Teil heute noch sichtbare Schneise, in dem für die Römer unbekannten Waldgebiet, die sie unter anderem auch als Postweg nutzten.

EIn Gesamtansicht des Limeswachturms in Michelstadt mit Sitzbänken und Tischen auf einer Wiese..

Kulturamt Michelstadt

Quadratisch, praktisch, gut. – Limeswachturm Michelstadt

Auf einer Strecke von knapp 80 km, von Obernburg bis Bad Wimpfen, entstanden außerdem 20 Kastelle und ca. 80 Wachtürme aus Holz und Stein, die Sichtverbindung untereinander haben mussten.

Im Jahre 2010 wurde mit der Rekonstruktion eines Limes-Wachturms begonnen, der noch im gleichen Jahr fertiggestellt werden konnte. Dieser aufwändige Nachbau soll die Funktion dieses Bauwerks veranschaulichen und auf diese Weise auch das Interesse für die antiken Relikte im Verlauf des Odenwaldlimes wecken.

Eindeutige archäologische Belege für den Ausbau der Fachwerke und Fassade existieren nicht. Für den Ausbau kamen wahrscheinlich unterschiedliche Materialien wie Lehm, Ziegel, Schindeln und Bretter zum Einsatz. Für die Bedachung kommt nur Stroh- oder Schindeldeckung infrage.