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Kunstwerke und Reliquien

Stadtkirche St. Martin Tauberbischofsheim

Der Kirchturm der Stadtkirche.

Ulrich Feuerstein / Kath. Pfarramt St. Martin Tauberbischofsheim

Die Stadtkirche St. Martin mit dem 69 m hohen romanischen Turm.

Die Stadtkirche St. Martin in Tauberbischofsheim ist der Mittelpunkt der katholischen Gemeinde, deren Ursprünge wohl in das 7. Jahrhundert zurückreichen. St. Martin ist ein Ort, der Kontinuität ausstrahlt. Von der romanischen Kirche des 13. Jahrhunderts ist der Turm und eine Darstellung der Mantelteilung des hl. Martin erhalten geblieben.

Mit dem Wachsen der Stadt wurde um 1400 auch ein neues Gotteshaus errichtet. Die heutige Pfarrkirche wurde 1910–1914 im neugotischen Stil gebaut. In dem, auf 69 m erhöhten, romanischen Turm wurde das fünfstimmige Geläut untergebracht, die älteste Glocke stammt noch aus dem beginnenden 14. Jahrhundert, die weiteren datieren von 1448, 1615 und 1953.

Im Kirchenraum befinden sich bedeutende Kunstwerke, darunter eine spätgotische Skulptur der Maria als Himmelskönigin und der Marienaltar mit einem Relief des Stammbaums Jesu. Weitere Kunstwerke wie der Liobaaltar und der Hochaltar bereichern den Kirchenraum. Der Altar ist der Mittelpunkt der Kirche. Die von baulichen Veränderungen fast unberührte Krypta enthält Reste von Wandmalereien, die zu den ältesten in Deutschland gehören.

Dass der Tod Jesu aber nicht das Ende war, sondern der Beginn einer neuen Wirklichkeit, signalisieren die Glasfenster des Chores. Auch das filigrane Rankenwerk und der vielgliedrige Abschluss des Hochaltars verweisen auf das neue Leben, das Gott schenkt.

Die Stadtkirche und das Schloss.

Ulrich Feuerstein / Kath. Pfarramt St. Martin Tauberbischofsheim

Blick auf die Stadtkirche und das Schloss Tauberbischofsheim.

Heilige Lioba

In Tauberbischofsheim wird seit 1655 eine große Reliquie der Heiligen verehrt: ein Schulterblatt, das in einem Glasschrein im Liobaaltar der Stadtkirche verwahrt wird. Das ist im Übrigen das einzige authentische Zeugnis dieser bedeutenden Persönlichkeit der Stadtgeschichte. Ihr Kloster, das im 9. Jahrhundert bald untergegangen sein muss, ließ sich bis heute archäologisch nicht lokalisieren.

Die tiefe Verbundenheit zwischen der Stadt und der großen Frauengestalt des 8. Jahrhunderts wurde 2005 feierlich beurkundet, indem Lioba auch offiziell zur Schirmherrin (patrona urbis Tauberbischofsheim) ernannt wurde. In vielfältiger Weise kann man heute in der Stadt der Heiligen begegnen: Sie gibt einem Kindergarten, einer Straße, einem Brunnen, einer Kirche, einem Caritashaus … ihren Namen. Auf zahlreichen Bildern ist sie dargestellt. In den Glasfenstern von Valentin Feuerstein in der Sebastianuskapelle wird uns ihr Leben vorgestellt. 

St. Martin Tauberbischofsheim

Ulrich Feuerstein / Kath. Pfarramt St. Martin Tauberbischofsheim

Die Stadtkirche St. Martin ist Mittelpunkt der katholischen Gemeinde.

Liobafesttag

Am letzten Samstag im September feiert die Stadt Tauberbischofsheim seit vielen Jahren den Liobafesttag, als Stadtfeiertag – als Friedensfest und bleibendes Zeichen der Dankbarkeit für den Frieden. 

Das Liobafest ist ein Fest der emotionalen Erinnerung – deshalb lebt es auch von Zeichen, die Leib und Geist ansprechen, Himmel und Erde verbinden: Am Vorabend des Festes ziehen Menschen mit brennenden Kerzen durch die dunklen Straßen. Am Festtag selbst wird generationsübergreifend ein Fest für Familien gefeiert.

In den Gottesdiensten werden die Liobabrötchen verteilt, Zeichen der liebenden Zuwendung. Eine lange Tradition haben die Liobaspiele – Kinder spielen wichtige Episoden aus dem Leben Liobas nach. Am Nachmittag des Liobafesttages werden Verkehrsteilnehmer und ihre Fahrzeuge gesegnet. 

Im Rahmen der Liobafestwoche versuchen Menschen in und um Tauberbischofsheim der Botschaft Liobas im Hier und Jetzt auf die Spur zu kommen – zum Beispiel in der Auseinandersetzung mit Menschen, die gegen die Diktatur des Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben. 

Besuchen Sie doch einmal diesen wundervollen Ort der Gemeinschaft und des Glaubens.