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Im Johann-Ludwig-Fricker-Haus

Wilhelm-Zimmermann-Gedenkstätte Dettingen

Einblick in die Ausstellung mit Büchern, Bildern und Handschriften.

Simone Roth

Einblick in die Ausstellung mit Büchern, Bildern, Handschriften, sowie der Grabtafel Zimmermanns.

Die Wilhelm-Zimmermann-Gedenkstätte im Johann-Ludwig-Fricker-Haus, in Dettingen an der Erms, wurde am 17. November 1984 eröffnet. Seither liegt das alte Pfarrhaus der evangelischen Kirchengemeinde (auch Helferhaus genannt) an der "Schwäbischen Dichterstraße".

In der Gedenkstätte im ehemaligen Amtszimmer im 2. Stock mit Blick auf Sonnenfelsen und Hohenurach sind Erinnerungsstücke zusammengetragen worden für den Theologen, Dichter, Geschichtsschreiber, Professor und demokratischen Abgeordneten der ersten deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848/49 Dr. Wilhelm Zimmermann (2. Januar 1807 - 22. September 1878), der als Dettinger (und Hülbener) Pfarrer von 1840 bis 1847 in diesem Haus wohnte.

In dem Zimmer, das Zimmermanns Namen trägt, sind auch Schriften und Dokumente von weiteren Dettinger Pfarrern zu sehen: Friedrich Christoph Steinhofer, Johann Ludwig Fricker, Karl Christian Kapff, Paul Langbein, Paul Heim, Heinrich Sayler und Adolf Rittmann.

Erinnert wird auch an die Dettinger Opfer der "Euthanasie"-Mordaktionen, 1940/1941, und an die Rettung des jüdischen Ehepaares Max und Karoline ("Ines") Krakauer (Versteck im Dezember 1944 bei der Dettinger Pfarrfamilie Rittmann).

Lesung in der Gedenkstätte mit Günter Randecker

Simone Roth

Lesung in der Gedenkstätte mit Günter Randecker

Wilhelm Zimmermann

 "Hier in der großartig schönen Natur des Uracher Thales", so schrieb Zimmermanns Ehefrau Louise geb. Dizinger (1804-1879), "entstand seine Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieges" [3 Bände, Stuttgart 1841-1843].

Zimmermanns Hauptwerk ist bis heute in mehreren Ausgaben im (Antiquariats-) Buchhandel erhältlich. Diese epochemachenden 1300 Seiten - "unter vielfachen Amtsgeschäften auf einer Pfarrei, einsam und abgelegen am Fuß der schwäbischen Alp geschrieben" (so Wilhelm Zimmermann, 1844) - haben der 1525 blutig niedergeschlagenen Bauernrevolution und den Freiheitsbewegungen in den Jahren davor ein ewiges Denkmal gesetzt.

Wilhelm Zimmermann verfaßte auch den Liedtext "Schwäbischer Sängerbund", nach dem sich die Vereinigung schwäbischer Liederkränze einst ihren Namen gegeben hat.

Gemeinsam mit seinem Dichterfreund Eduard Mörike war Zimmermann 1836 Herausgeber des "Jahrbuches schwäbischer Dichter und Novellisten".

Der Gesprächkreis "Wilhelm und Louise Zimmermann", der diese Gedenkstätte betreut, lädt ein zum Besuch jeweils am 1. Sonntag im Monat (außer August).