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Maximilian Martinez stellt aus

„5 mal Sonne" im Schwetzinger Palais Hirsch

Ernie und Bert von der Sesamstraße.

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Ernie und Bert von der Sesamstraße.

Farbenfroh und doch manchmal ein bisschen düster wie das Wetter im Frühjahr ist die Kunst des jungen, in Mannheim ansässigen Malers Maximilian Martinez, dessen Bilder unter dem Titel „5 mal Sonne“ im Palais Hirsch zu sehen sind. 

Am Freitag, 15. März, eröffnete der 1. Vorsitzende des Kunstvereins Erik Schnatterer die gut besuchte Ausstellung. Die Laudatio hielt der Kunsthistoriker Dr. Dietmar Schuth, künstlerischer Leiter des Kunstvereins. Als „erfrischend, unkonventionell und experimentierfreudig“ beschrieb dieser die Werke des Künstlers und ermunterte die Gäste, sich mit den Bildern auseinanderzusetzen: „Schauen Sie nicht auf vertraute Figuren, sondern auch auf die Abstraktionen.“ Und damit skizzierte er sogleich die Bilderwelt von Martinez aus figurative und abstrakten Elementen. Martinez in eine kunsthistorische Schublade zu stecken, sei völlig verfrüht, sagte Schuth. Aber man entdecke seine Lust zu malen - Gegenstände aus seiner Lebenswirklichkeit und aus seiner Fantasie heraus.

Maximilian Martinez vor seinem Ölgemälde "Minenkraft" (Minecraft)

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Maximilian Martinez vor seinem Ölgemälde "Minenkraft" (Minecraft)

Abstrakt versus figurativ

Maximilian Martinez kennt beide Positionen, die die Kunstwelt lange Zeit polarisierten: Abstrakte versus gegenständliche Malerei. Der in 1987 in Neustadt a. d. Weinstraße geborene Künstler hat sich mit beiden Richtungen intensiv auseinandergesetzt. Er hatte während seines Kunststudiums an der Freien Kunstakademie Mannheim und an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Karlsruhe, Außenstelle Freiburg, zwei Professor*innen, die ihn maßgeblich beeinflussten: Der Niederländer Toon Verhoef widmet sich geometrisch-abstrakter Kunstformen; Professorin Tatjana Doll, bei der Martinez Meisterschüler war, wendet sich der Malereien im Stil der Pop Art zu.

Den Widerspruch abstrakte versus figurative Kunst hat die jüngere Künstlergeneration – so auch Martinez – überwunden und ist zu einer harmonischen Synthese gekommen. So sieht man auf den Bildern von Martinez Farbkompositionen, die sich manchmal zentral zu realistischen, sogar dreidimensional anmutende Gegenstände verdichten. Er porträtiert mehr oder auch weniger abstrahiert TV- oder Comic-Figuren wie Flat Eric, sowie Bert und Ernie und das Krümelmonster aus der Sesamstraße. Alltagsgegenstände, Landschaften, Urbanes und Tiere gehören ebenso zu seinen Motiven wie schemenhaft-angedeutete Formen aus der Welt der Erinnerungen, der beiläufigen, verschwommenen Wahrnehmung. Als „Bildliche Abstraktion“ hat jemand das Ergebnis bezeichnet.

Entstehungsprozesse

Der Entstehungsprozess eines Bildes beginnt mit der Aufbereitung der weißen Grundierungsfarbe aus Temperatechniken und natürlichen Pigmenten wie Asche oder Kaffee, die dann mit herkömmlicher Farbe, wie Ölfarbe vermischt und auf die Leinwand aufgetragen werden. Es waren Landschaftsmalereien, die Maximilian Martinez nachempfunden hatte, als ihm spontan die Idee kam, mit flinkem Pinselstrich Sonnen dem Bild hinzuzufügen – so wie ein Graffitimaler eine Wand bearbeitet; es entstand quasi ein Graffiti im Bild, farbig, aber nicht immer mit positivem Gedanken verknüpft. Das Bild mit dem Titel der Ausstellung „5 mal Sonne“ ist im Palais Hirsch zu sehen. 

Lebensbejahend

Die Ausstellung ist positiv, lebensbejahend, ohne klischeehaft zu wirken. Farben und Formen stehen gleichberechtigt nebeneinander, ergänzen sich. Die Gemälde bieten Raum für eigene Assoziationen und Fantasie der Betrachtenden. Einer Besucherin gefiel besonders der Humor in Bildern, aber auch die kritischen Ansätze, wie in den Bildern „Der Kampf“ und „Großer Parkplatz“, auf dem nicht nur Autos, sondern auch Weggeworfenes angedeutet sind. Eine andere, sehr junge Besucherin freute sich über „Minenkraft“, einem Bild zum Computerspiel „Minecraft“. Eine Kunstausstellung für Jung und Alt!

Info

Die Ausstellung im Palais Hirsch ist noch zu sehen bis 7. April. Palais Hirsch, Am Schlossplatz. Öffnungszeiten: Mo. bis Sa., 10 - 17 Uhr.