Merken

Eine Reise durch die Kulturen

Ariana Burstein und Robert Legnani in Schwetzingen

Musikalischer Genuss im Palais Hirsch: Ariana Burstein und Roberto Legnani.

aw

Musikalischer Genuss im Palais Hirsch: Ariana Burstein und Roberto Legnani.

Zwei instrumentale Solisten, die sich als Duo blind verstehen, waren auf ihrer Tournee von Nord nach Süd durch Deutschland nach der coronabedingten Pause wieder einmal in Schwetzingen: die Cellistin Ariana Burstein und der Gitarrist Roberto Legnani. Ein treues Publikum fand am Sonntagabend den Weg ins Palais Hirsch an den Schlossplatz. 

Ein zart geführter Cellobogen- und behutsam gezupfte Gitarrenklänge entführten das Publikum in eine musikalisch anrührende eigene Welt. Zwei Melodien, die sich in Akkorden finden, an Intensität gewinnen und immer wieder zur Grundmelodie zurückfinden, ist das erste Stück in keltischer Musik. Das für Cello und Gitarre eingerichtete „Concerto in re maggiore“ von Antonio Vivaldi ist im Allegro von Anbeginn an von starker barocker Virtuosität geprägt. Dagegen lebt das Largo vom starken Legato-Charakter. Wieder schneller das abschließende Allegro, das die beiden Musiker mit einem hocherhobenen Bogen beenden. Im Kontrast dazu dann die wehmütigen Klänge der „Risonanza dell´Amina“ von Giuseppe Tartini: sehnsuchtsvoll singt das Cello zur dezenten Begleitung der Gitarre. „Bamidbar“ heißt die Eigenkomposition von Legnani. Im Ursprung als musikalischer Zyklus für Orchester und zwei Solisten komponiert, schrieb er es für diese Tournee um, für zwei Instrumente, für sich und seine Partnerin.

Spannendes Spiel

Ein vielschichtiges konzertantes Stück mit variablen Bogen-, Zupf- und Schlagtechniken für die Instrumente Cello und Gitarre, das immer wieder andere Klangbilder aus der rabischen Welt erzeugt. Es beschreibt den Auszug der Israeliten aus Ägypten in neun Bildern. Gespannt lauschen die Zuhörer diesem spannenden Spiel und der Klangvielfalt beider Instrumente. Und bewundern das musikalische Können der dargebotenen Techniken beider Virtuosen. 

 

Isaac Albéniz´ „Asturias“ ist nach der Pause eine Herausforderung an die Fingerfertigkeit des Gitarristen. Aber dieses Duo strahlt Sicherheit, Selbstbewusstsein und Versiertheit durch ihre lange, nun 25 Jahre währende gemeinsame Berufstätigkeit aus. Ariana Burstein wurde in Buenos Aires geboren, studierte Cello in Argentinien, Uruguay und Israel. Die Teilnahme an verschiedenen Meisterkursen, Stipendien und ihr Leben im Kibbutz prägte ihr vielseitiges Spiel. Heute lebt sie in Deutschland, ist Mitherausgeberin von Werken für Violoncello und Gitarre und konzertiert in Europa, Israel und Südamerika. Roberto Legnani studierte an der Hochschule für Musik und an der Universität Freiburg und kehrte dahin nach Jahren mit Lehraufträgen und als Gastdozent in die USA zurück. Er konzertiert solistisch und in Ensembles in Europa, Israel, USA und Südkorea. Außerdem arbeiten beide für Musikverlage, Rundfunk und Fernsehen. 

Leichtigkeit 

Die Mischung des zweiten Teiles des Konzertes war weiterhin eine Reise durch mehrere Kulturen: Claude Debussys „La Fille aux cheveux de lin“ ist von getragenem Ausdruck, mit wunderschön gesanglichen Passagen, gespielt vom Cello. „Le petit noir“ dagegen ist erkennbar französischen Ursprungs, tänzerische Leichtigkeit durchzieht diese Komposition. Klanglich different für das europäisch geschulte Ohr dagegen und erkennbar am Klang des Cellos das chinesische Liebeslied. Die anmutigen Stimmungen der vorangegangenen Stücke greift die nächste Komposition von Roberto Legnani „Le Tombeau d`Udine“ auf und kann sie in seiner eigenen Sprache wiedergeben. Mit Spannung verfolgte das Publikum dann die Carmen-Fantasie von Bizet – Sarasate. Auch diese spanischen Klänge gehen den Musikern virtuos von der Hand. Voll Spieleifer und Freude präsentieren sie das mehrsätzige Werk. Und als Zugabe hatten sie noch das amüsante Stückchen „Le Cat de Paris“ dabei und man hörte die Katze schreiten, miauen, schnurren und tanzen.