Fritz Karl und Elena Uhlig bringen unglaubliche Präsenz auf die Bühne, schon der Einstieg ins Programm reizt die Lachmuskeln der Besucher. Ein kleines Warm-Up lockert auf. „Da Da Da- ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht“ wird mit verteilten Rollen von den Gästen angestimmt. Dass sie nicht so geübt in perfektem Einsatz sind wird schnell klar, macht aber nichts, man kann ja mehrfach üben.
Ein- und zweideutige Spitzen
Dann geht’s los. Das Thema Liebe in all ihren Facetten scheint schier unerschöpflich. Schreiende Komik entbehrt nicht dem nötigen Tiefgang, wenn es um eheliche und außereheliche Beziehungen geht. Ob eindeutig oder zweideutig, die Spitzen sitzen, die Pointen kommen konzertiert und das Publikum lacht, murmelt zustimmend und nickend. Aha, da sind Fachleute in Sachen Beziehung unter den Gästen, alle haben sich wahrscheinlich schon des öfteren mit der Liebe und ihren Irrungen und Wirrungen auseinandergesetzt. Ob Ehehölle oder zartes Liebesgeplänkel, Karl und Uhlig sind auf der Bühne sehr souverän unterwegs, sie lesen ihre Paartexte nicht nur ab, sie füllen die Halle mit Leben und Gefühl. Heiter, ironisch, tiefsinnig und witzig bringen sie Texte von Kurt Tucholsky, Erich Kästner oder Christine Nöstlinger auf die Bretter, die die Welt bedeuten.
Bis dass der Tod euch scheide
Manches wird per Duden-Definition eingeläutet. Nicht nur bei den bekannten Schriftstellern macht das Paar Anleihen, einige Texte stammen auch aus Elena Uhligs Feder. Die Glückwunschsammlung von Standesbeamten aus aller Welt ist unterhaltsam. Apropos Standesamt: So mancher schafft es nicht einmal in den Ehehafen, zu groß sind die Zweifel am Eheversprechen, wenn es denn heißt: Bis, dass der Tod euch scheide“. Da kann am Traualtar diskutiertes, ziemlich ruppiges Sexualverhalten des Bräutigams, zum kompletten Bruch und Erschießungstod von Pfarrer und Bräutigam führen - „Bis, dass der Tod euch scheidet“ eben.
Potenzial zum Ehekrach
Die Paar-Klischees, wer kennt sie nicht. Der Liebhaber im Schrank kann schnell zum Problem werden oder die ewig diskutierte Aussage:“Ich bin Dir also zu dick“. Wer erledigt was und vor allem wann, die Diskussion führen fast alle Paare und sie hat Potential zum Ehekrach, bietet jede Menge Zündstoff und, wenn die Lunte einmal brennt, dann kann das in einer regelrechten Gefühlsexplosion gipfeln. Auch Trennungsschmerz wird thematisiert. Virtuos und abwechslungsreich bringen Elena Uhlig und Fritz Karl ihre Vortragskunst an den Mann und die Frau.
Ein schauspielerischer Genuss, den die beiden Profis ihrem Publikum servieren und die Zuhörer honorieren das Liebesspektakel mit rauschendem Beifall. Natürlich wissen Elena Uhlig und Fritz Karl wovon sie reden, mit vier gemeinsam Kindern sind sie Ende des vergangenen Jahres im Ehehafen angekommen und haben sich wohl nach reiflicher Überlegung das Ja-Wort gegeben.
Was sich liebt das neckt sich, das zeigt das Paar auch auf der Bühne, wenn beim Karl das Sakko ein bisschen spannen darf oder Elena ohne Brille das Publikum in der Halle nicht mehr sieht. Genau wie im richtigen Leben halt und perfekt auf die Bühne adaptiert.irs