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Lyriklesung

Buchpremiere: „Dieses Buch gehört dem König 2.0"

Irene Ferchl (l.) und Doris Vogel

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Im Gespräch mit der Moderatorion Irene Ferchl (l.) erläuterte die Autorin Doris Vogel ihre Gedanken hinter ihren tiefgründigen Gedichten.

Leicht hat sie es sich nicht gemacht. Seit 2018 hat Doris Vogel an Gedichten rund um das Phänomen Elvis Presley gearbeitet. Nun wurden die Arbeiten in dem Buch mit dem Titel „Dieses Buch gehört dem König 2.0“ veröffentlicht. Am Montagabend fand die Premierenlesung in der Eislinger Stadthalle statt.
Zunächst hat sie ihn gemalt. Wer war der Mann hinter der Maske? Wer war Elvis Presley, wenn die großen Scheinwerfer der Bühne oder des Fernsehstudios verdunkelten. Der „King of Rock´n´Roll“ beschäftigt Doris Vogel seit dem Kunststudium, eigentlich schon seit ihrer Kindheit. Während des Studiums hat sie zig Portraits gemalt. Und doch schien das Thema künstlerisch damit nicht erledigt gewesen zu sein.
Die alte „Erika“ verleiht den Zeilen den letzten Schliff
Doris Vogel wählte nun einen anderen künstlerischen Weg. Statt der Malerei hat sie sich in den vergangenen Jahren literarisch mit Elvis beschäftigt. Mit dem Notizbuch, dem Computer oder auf der alten Schreibmaschine „Erika“ hat sie an Worten und Sätzen gefeilt. Herausgekommen ist ein Buch voller tiefgründiger Lyrik rund um den King. Gleichwohl bereiten die Zeilen auch ohne weitreichende Kenntnisse über Elvis vergnügen. Es sind Gedichte, die auf ungewohnte und überraschende Weise mit Sprache und Perspektive spielen. Den Leser erwarten Zeilen voller Bilderreichtum und Klarheit. Gleichzeitig ist die assoziative Weite und unmittelbare Greifbarkeit ein wahres Lesevergnügen.
Vogel beschreibt beispielsweise die Gedanken des Kings beim Signieren von Autogrammkarten. Ist er wirklich der Mann auf dem Foto, könnte er sich gefragt haben. „Manchmal kommt ihm sein Name fremd vor“, liest Vogel aus ihrem Buch vor. „Er hält inne und schreibt dann entschieden weiter.“ Bildhaft und wortgewaltig wird die Zerrissenheit und das Verlassene des Kings beschrieben. Andere Arbeiten sind Anagramme bekannter Titel von Elvis. Die Anagramme seien eine besondere Herausforderung gewesen, verriet Vogel. „Es ist echt schwierig. Es bleibt immer ein Buchstabe übrig“, berichtete sie.
Der Verleger Hubert Klöpfer lobte Vogel während seiner Begrüßung als „neuer aufsteigender Stern über dem großen Lyrikhimmel“. Gleichzeitig betonte er, dass das Buch trotz des Titels nichts mit dem Werk von Bettina von Armin „Dieses Buch gehört dem König“ aus dem Jahr 1843 zu tun habe. Damals schrieb die Autorin eine Art offenen, sozialkritischen und mutigen Brief an den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. Heute ist das Werk wohl nun noch wenigen Menschen bekannt. „Bücher haben ihr eigenes Schicksal“, sagte der Verleger Klöpfer vor diesem Hintergrund. „Im besten Fall verstauben sie irgendwann als Klassiker im Regal“, meinte er. Ob Doris Vogel nun einen Klassiker geschaffen hat, muss also noch abgewartet werden. Bis „Dieses Buch gehört dem König 2.0“ im Bücherregal verstaubt ist noch viel Zeit. Bis dahin laden die Gedichte zum Lesen, Interpretieren und Nachdenken ein.
Weitere Lesungen bis in den Sommer hinein
Im Gespräch mit der Moderatorin Irene Ferchl erklärte Doris Vogel, dass die Lieder von Elvis im Elternhaus zu besonderen Anlässen gelaufen seien. „Musik war bei uns etwas für die Feiertage“, erinnert sich Vogel. Bereits als Kind habe sie in der Stimme des bekannten Sängers eine Sehnsucht erkannt, die sie interessiert habe.
Wer die Premierenlesung verpasst hat, hat in den kommenden Wochen weitere Gelegenheiten, eine Lesung von Doris Vogel zu besuchen. Am 12. April ist sie um 19.30 Uhr im Literarischen Forum Oberschwaben (Marmorsaal Schloss Aulendorf) zu Gast. Diese Lesung wird von einer Jazzband begleitet, die Melodien bekannter Hits des Kings darbieten wird.
Weitere Lesungen sind terminiert: am 15. Mai im Berthold-Auerbach-Museum in Horb; am 22. Mai beim Literaturgespräch in St. Gallen; am 4. Juni im Hölderlinturm in Tübingen; am 27. Juni in der Städtischen Galerie in Geislingen; am 16. August in Bad Nauheim sowie am 19. Oktober im Bürgerhaus Backnang. bra