Im Jahr 2024 werden gleich zwei bedeutende Jubiläen des einflussreichen Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz gefeiert: sein 300. Geburtstag und sein 225. Todestag. Während seiner über 50-jährigen Regentschaft wurde das Barockschloss Mannheim zu einem Zentrum für Wissenschaften und Künste, die Sommerresidenz in Schwetzingen entwickelte er zu einer der schönsten Europas. Das doppelte Jubiläum wird durch eine Vielzahl von Veranstaltungen, darunter Ausstellungen, Vorträge und besondere Führungen, gefeiert.
Neuerwerbungen
Kurz vor dem Jubiläumsjahr erwarben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) zwei Seltenheiten aus dem Mannheimer Hofservice des Kurfürsten. Bei einem Pressetermin am 9. Januar stellten SSG-Geschäftsführerin Patricia Alberth und Dr. Uta Coburger, SSG-Konservatorin für die Region Kurpfalz, die edlen Stücke vor.
Made in Frankenthal
1760 beauftragte Carl Theodor die Frankenthaler Porzellan-Manufaktur mit der Anfertigung des Hofservices für seine Mannheimer Residenz. Die Lieferung enthielt eine Vielzahl von Tellern und Platten, Schüsseln, Terrinen, Töpfchen für Bratensaft, Pfeffergefäße, Karaffenständer und Saucieren. Die erste Lieferung umfasste außerdem vier große Flaschenkühler, vier Flaschenkühler für halbe Flaschen und vier Butterdosen – alle gekennzeichnet mit der sogenannten „Löwenmarke“. Zwei Teller und eine Platte dieses Services befinden sich bereits im Besitz der Staatlichen Schlösser und Gärten und sind im Barockschloss Mannheim ausgestellt.
Aus einer Mannheimer Privatsammlung konnten im vergangenen Jahr zwei seltene Teile der ersten Lieferung neu erworben werden: eine Butterdose mit Deckel und Unterplatte und ein Flaschenkühler für halbe Flaschen. Patricia Alberth erklärte: „Wir können uns sehr glücklich schätzen, diese Kostbarkeiten nun zu unserer Sammlung hinzufügen zu können.“ Die Geschäftsführerin betonte: „Besonders freut uns, die Stücke gerade im Jubiläumsjahr von Carl Theodor zeigen zu können.“
Außerordentlich
Auch Konservatorin Dr. Uta Coburger zeigt sich begeistert: „Das Hofservice besticht mit seiner außergewöhnlichen Eleganz. Das Dekor ist ungewöhnlich zurückhaltend.“ Die Expertin führt aus: „Anstelle von Wappen und heraldischen Motiven zieren Vögel und Landschaftsveduten das Porzellan, wobei die Farbigkeit reduziert und mit präziser Goldstaffage akzentuiert wird.“ Die außergewöhnliche Qualität und der erstklassige Erhaltungszustand wurden vor Erwerb von Werner Hiller-König, Restaurator bei den Staatlichen Schlössern und Gärten, überprüft: „Die Seltenheit und der bemerkenswerte Erhaltungszustand verleihen den beiden Stücken eine außerordentliche Wertigkeit.“ Darüber hinaus verbessern und ergänzen die beiden Erwerbungen die Präsentation bereits vorhandener Stücke, wodurch die Tafelkultur am kurpfälzischen Hof eindrucksvoll vermittelt wird.(pm/red)