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Endlich: Kita Stangen mit Wohnbau-Perspektive

Wir alle wissen, dass es in unserer Stadt einen Engpass bei Betreuungseinrichtungen für Kinder gibt; vom Mangel an Erzieherinnen und Erziehern ganz abgesehen. Der Wille, beide Missstände zu beseitigen, sollte niemand der Verwaltung und dem Gemeinderat ernsthaft absprechen – sämtliche Stellen wurden stets bewilligt, Pläne für neue Kitas nie aus Kostengründen in den Papierkorb geworfen. Und doch dauert es Jahre, bis sich Pläne aus Papier in Bauten aus Beton verwandeln. Am Dienstag hat der Technische Ausschuss den Bebauungsplan Stangen auf den Weg gebracht, der im Gemeinderat endgültig verabschiedet werden soll. Baustart soll im Herbst sein, nach einem Jahr ist der Betriebsstart ins Auge gefasst, also im Herbst 2025. Dabei lagen die ersten Pläne bereits vor sechs Jahren auf dem Tisch …

 

Rom wurde zwar, so lehrt man, auch nicht an einem Tag erbaut, aber die Kita Stangen ist nun mal nicht mit dem Zentrum des einstigen römischen Reiches vergleichbar. Warum ziehen sieben Jahre ins Land für den Bau einer einfachen Kita? Weil es sich niemand leicht macht, selbst wenn die Zeit drängt. Denn nach der ersten Präsentation des Projektes machte sich Ende 2019 Widerstand breit, die Interessengemeinschaft Stangen, ein Zusammenschluss von Bewohnern des Gebietes, meldete massive Bedenken an – und Verwaltung wie die politischen Gruppierungen nahmen sich der Einwände an. Auch unsere Fraktion L.E.Bürger/DiB hat sich mehrfach mit den Mitgliedern der IG Stangen getroffen, dabei diskutiert, erklärt und abgewogen. Solche Prozesse nehmen Zeit in Anspruch, wenn sie nicht in einem unwürdigen Hopplahopp-Verfahren durchgezogen werden. Und das liegt nicht im Sinne einer Demokratie.

 

Schließlich wurde 2021 eine Lösung gefunden, eine deutlich abgespeckte. Statt wie ursprünglich geplant sechsstöckig – zwei Stockwerke Kita, vier Etagen Wohnungen für Erzieher (und andere) – blieb die kleine Variante übrig, die nur noch den Bau einer Kita vorsah. Was vor allem dem Zeitaspekt geschuldet war, damit das Projekt endlich ins Laufen kommt. Unsere Fraktion hat die ursprüngliche Idee, Wohnungen für städtische Bedienstete auf der Kita zu errichten, stets befürwortet und hält weiter an dem Gedanken fest. Fraktionschef Jürgen Kemmner wies in der Sitzung darauf hin, die Statik entsprechend zu planen, damit eine Aufstockung zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich sei. Die Kosten dafür: 100.000 Euro zusätzlich. Die L.E.Bürger/DiB-Fraktion findet, diese Summe ist bei einem Gesamtvolumen von knapp vier Millionen Euro gut investiert, damit wir in der Zukunft flexibel bleiben. Denn nicht nur die Probleme Kita und Erziehermangel wird uns die nächsten Jahre beschäftigen, sondern auch die Wohnungsnot.