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Opfer des Nationalsozialismus

Erinnerungen werden wach gehalten

Führung zu den Stolpersteinen

cof

Vor Ort wurde von der Geschichte der Opfer des Nationalsozialismus berichtet.

Antisemitismus, Ausgrenzung wegen Glauben, Herkunft, sexueller Orientierung oder Hautfarbe, das sind wichtige Themen im Religionsunterricht. Schüler der neunten und zehnten Klasse der Silcherschule nahmen deshalb kürzlich an einer Führung mit Eberhard Schmid zu den Eislinger Stolpersteinen teil.
Erste Station war die Richard-Wagner-Straße 26. Dort wohnte in der NS-Zeit Wolf Bernhard Plawner mit seiner Frau Mina und den Töchterin Pnina und Rachel-Dina. Nach Eislingen kam die Familie, weil der Vater eine Anstellung in der Papierfabrik Fleischer gefunden hatte. Ab 1928 lebten sie in Großeislingen.
Ausreise nach Palästina misslingt
Die jüdische Familie wurde im Jahr 1939 nach Jasło in Polen ausgewiesen. Von Jaslo aus bemühten sich die Plawners um eine Ausreise nach Palästina. Da die Altersgrenze dafür jedoch bei 35 Jahren lag, waren Mina Plawner und ihr Mann zu alt. 1941 oder 1942 mussten die Plawners in das neu errichtete Ghetto ziehen und dort Zwangsarbeit leisten.  Das Ghetto bestand nur wenige Monate und wurde im Jahr 1942 geräumt. Das genaue Schicksal von Wolf Bernhard Plawner ist ungewiss. Vermutlich wurde er ebenso wie seine Frau Mina und die Tochter Rachel-Dina im Jahr 1942 nach der Räumung des Ghettos ermordet.
Der älteren Tochter Pnina gelang kurz vor der Räumung noch die Flucht aus dem Ghetto nach Kielce, wo sie einige Monate mit einem Freund mit falschen Papieren lebte. Allerdings wurden beide im Jahr 1943 denunziert und kurz darauf erschossen.
Anschaulich erzählte Eberhard Schmid vom Leben der Familie bis zur Ermordung durch die Nazis.
Warum Stolpersteine im Gehweg? Eberhard Schmid erklärte den Jugendlichen, was der Zielgedanke des Künstlers Gunter Demnig, der die Stolpersteine in ganz Europa verlegt, ist. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagte der Eislinger Stadtführer Schmid. Der Künstler erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten Wohnort Gedenksteine aus Messing in den Gehweg einlässt.
Weiter ging die Schülergruppe zum Stolperstein in der Jahnstraße 6. Hier lebte Arthur Schrag. Der gebürtige Eislinger wurde wegen Unzucht mir einem anderen Mann 1940 verhaftet. Die Kripo Stuttgart brachte ihn in das Konzentrationslager Flossenbürg. Dort starb Arthur Schrag. Als offizielle Todesursache des 35-Jährigen wurde „acuter Herztod“ vermerkt.