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Helferinnen und Helfer gesucht für das Projekt „Identifizierung der „Euthanasie“-Opfer aus dem Hohenlohekreis“

Helferinnen und Helfer gesucht für das Projekt „Identifizierung der „Euthanasie“-Opfer aus dem Hohenlohekreis“

Info-Veranstaltung am Mittwoch, 17. April 2024, in Neuenstein

 

Ende 2023 hat das Kreisarchiv Hohenlohekreis in Kooperation mit dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ in Öhringen und dem Landesarchiv Baden-Württemberg ein neues Projekt zur Erinnerungskultur auf den Weg gebracht. Es widmet sich den Opfern der NS-„Euthanasie“ im Gebiet des heutigen Hohenlohekreises. Im Zuge der „Aktion T 4“ wurden von 1940 bis 1941 in Deutschland mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen systematisch ermordet. Auch Einwohner des heutigen Hohenlohekreises, die in Anstalten wie dem PLK Weinsberg oder der Diakonie Schwäbisch Hall untergebracht waren, fielen dem Rassenhygienewahn der Nazis zum Opfer.

Um eine Grundlage dafür zu schaffen, dass man sich dieser Menschen angemessen erinnern kann, sollen möglichst viele Opfer anhand der überlieferten Transportlisten, Krankenakten und anderen Quellen identifiziert werden. Das Fernziel ist eine Publikation mit ausgewählten Biografien, die anhand des Quellenmaterials zu erarbeiten sind. Vor allem für die Erfassung der Betroffenen mit Hilfe eines Online-Formulars sind viele Helferinnen und Helfer nötig, denn man kann von mehr als hundert „Euthanasie“-Opfern aus so gut wie allen damaligen Gemeinden ausgehen. Für die fachliche Anleitung konnte die einschlägig erfahrene Kulturwissenschaftlerin Dr. Gudrun Silberzahn-Jandt aus Esslingen gewonnen werden.

Am Mittwoch, 17. April 2024, findet um 17 Uhr im Vortragssaal des Hohenlohe-Zentralarchivs im Schloss Neuenstein eine Informationsveranstaltung statt, bei der das Projekt und die damit verbundenen Arbeiten näher erläutert werden. Die kostenlose Veranstaltung steht allen Interessierten offen. Wer sich gerne bei dem Projekt einbringen und an der Namenserfassung beteiligen möchte, ist auch vorher schon herzlich dazu eingeladen, sich an das Kreisarchiv Hohenlohekreis in Neuenstein (Telefon 07942 941264, E-Mail: kreisarchiv@hohenlohekreis.de) zu wenden.

 

Hintergrund: 

Noch immer gibt es viele Wissenslücken über die Zeit des Nationalsozialismus im Gebiet des Hohenlohekreises. Selbst knapp 80 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs sind die örtlichen Strukturen des mörderischen Staatsapparats noch nicht ausreichend erforscht, die meisten Täter noch nicht benannt und sehr viele Opfer noch nicht identifiziert. Der Hohenlohekreis unterstützt Bestrebungen, die NS-Zeit zu erforschen und fördert entsprechende Projekte. 2021 erschien die weitgehend auf ehrenamtlichem Engagement beruhende Dokumentation „Spuren, Wege, Erinnerung“ über die Orte des Gedenkens für die Opfer der Nationalsozialismus im Hohenlohekreis in Buchform, 2022 auch als Online-Präsentation. Das Projekt zu den „Euthanasie“-Opfern schreitet auf diesem Weg der Aufarbeitung weiter fort.