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Internationaler Frauentag

LS

Anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März möchte der Literaturkreis Ihnen Gertrud Bäumer vorstellen. Nach ihr ist eine Straße in Graben-Neudorf benannt.

„Wenn einmal das merkwürdig reiche und problematische Stück Entwicklung, das mit dem Ausdruck der Frauenbewegung etwas flach und schlagwortartig bezeichnet ist, in das Licht der Geschichte rückt, dann werden uns nur noch die Frauen bedeutsam erscheinen, in denen die Bewegung sich zur Einmaligkeit eines ganz persönlichen Erlebens erhob, die Frauen, die sich – leidend und triumphierend – zum neuen Typus umschufen.“

Gertrud Bäumer, die dieses Wort im Jahre 1912 geschrieben hat, ist in einem langen, an Mühsal, Erfolgen und Niederlagen überreichen Leben selbst zu einer der edelsten und profiliertesten Gestalten der deutschen Frauenbewegung geworden. Die westfälische Pfarrerstochter, Schülerin von Harnack und Dilthey, kam schon früh in Helene Langes Arbeitskreis und fand in dem großen geistvollen Demokraten Friedrich Naumann einen verehrten Mentor. Sie arbeitete zusammen mit Theodor Heuss an seiner Zeitschrift „Die Hilfe“ mit und begründete mit Marie Baum das Sozialpädagogische Institut in Hamburg, das sie bis zu ihrer Berufung ins Reichsinnenministerium leitete.

Nach der „Machtergreifung“ musste sie ihre Ämter verlassen und zog sich nach Schlesien zurück, wo ihr Heim einen neuen geistigen Mittelpunkt bildete und vielen Zuflucht bot, bis auch sie alles, was ihr teuer war, im Treck flüchtend verlassen musste.

In Godesberg am Rhein ist Gertrud Bäumer gestorben. Sie war mehr als eine „Frauenrechtlerin“ – sie war eine leidenschaftliche Anwältin aller sozialen Belange.

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