Diese Woche stellt sich die 32-jährige Irina Maier aus Mannheim den Fragen von Birgit Schillinger vom Freundeskreis. Sie ist in Kasachstan geboren, hat russische, ukrainische sowie deutsche Wurzeln und kam mit drei Jahren nach Deutschland. Ihre Ausbildung begann sie in Aachen, wechselte dann nach Mannheim, wo sie an der Theaterakademie ihr Schauspielstudium abschloss. Im tap ist sie zurzeit in „Misery“ und „Pünktchen und Anton“ zu sehen.
Birgit Schillinger: Warum sind Sie Schauspielerin geworden?
Irina Maier: Ich habe als Jugendliche mein erstes Musical sehen dürfen und kann mich an den Moment erinnern, wie ich dasaß und in mir ein Gefühl hochkam, was mir bislang völlig fremd war. Es rührte mich zu Tränen und ich konnte es mir nicht erklären, im Inneren fand eine Explosion statt. Ich merkte sofort, das ist die Welt, zu der ich dazugehören will! Ich möchte auf der Bühne mit Emotionen spielen, Geschichten erzählen, eine Welt ohne Grenzen schaffen, die Wahrheit sagen und mutig sein.
Die Sucht danach hat mich nie wieder losgelassen. Ich wusste seltsamerweise auch direkt, dass ich keine Musicaldarstellerin, sondern Schauspielerin werden möchte, obwohl mich Gesang sehr verzaubert.
Die Bühne ist ein Raum meiner Freiheit geworden. Ein Raum, wo ich ganz ich selbst sein kann, obwohl ich jemand anderen spiele. Ich fühle mich auf der Bühne angekommen. Ich kann das mit nichts anderem in meinem Leben vergleichen.
Schillinger: Wie und wann sind Sie zum theater am puls gekommen?
Maier: Vor knapp vier Jahren suchte Joerg [Mohr, Intendant, Anm. d. Red.) für die tragische Komödie „Fettes Schwein“ nach einer Schauspielerin, die etwas fülliger war. Das Stück ist wundervoll und die Thematik mir persönlich sehr wichtig. Es war ein gutes Gefühl, die Menschen durch das Stück sensibilisieren zu können.
Schillinger: Was ist das Besondere am theater am puls?
Maier: Es ist ein offenes Theater mit viel Liebe! Es herrscht eine lockere und trotzdem sehr professionelle Stimmung, mit viel Humor. Jeder dort gibt sein Bestes und weit darüber hinaus, vor allem Joerg [Mohr] und Tess [Teresa Ungan]. Man wird als Schauspieler gewertschätzt und hat das Gefühl dazu zugehören.