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tap-Schauspieler*innen im Porträt

Jonas Werling: „Zuschauer emotional bewegen"

Jonas Werling sucht als "Happy" in "Tod eines Handlungsreisenden" begibt sich auf die Suche nach sich selbst.

Nicole Böhm

Jonas Werling sucht als "Happy" in "Tod eines Handlungsreisenden" begibt sich auf die Suche nach sich selbst.

In dieser Serie stellen wir das Schauspielerteam des „theater am puls“ (tap) näher vor. Diese Woche stellt sich der 30-jährige Jonas Werling aus Essingen (Pfalz) den Fragen von Birgit Schillinger vom Freundeskreis. Er hat an der Mannheimer Theaterakademie studiert und ist im tap zur Zeit im „Tod eines Handlungsreisenden“ sowie in „Nichts, was uns passiert“ zu sehen.

Schillinger: Warum sind Sie Schauspieler geworden?

Jonas Werling: Es gab da einen Schlüsselmoment in der Schule. Damals in der 8. oder 9. Klasse, so grundsätzlich ging es langsam darum: Was will ich denn mal beruflich machen? Und da wurde mir nach einer Schulstunde Darstellendes Spiel (ein Wahlpflichtfach ab der siebten Klasse) klar: Es gibt Menschen, die sich eben damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Und das will ich auch. Es macht mir einfach Spaß! Je länger ich im Theater arbeite, desto mehr merke ich auch, dass man Menschen damit erreicht und sie zum Nachdenken oder auch tiefer – emotional - bewegen kann. Das ist mir wichtiger als ein hohes Gehalt.
Wie und wann sind Sie zum theater am puls gekommen?

Werling: Während meiner Ausbildung hatte ich eine Rollenarbeit mit Joerg Mohr zusammen, die für mich sehr wichtig war und in der ich auch viel über meine Fähigkeiten und Grenzen gelernt habe. Er hat mich später eingeladen bei einer "Faust"-Inszenierung im theater am puls mitzuspielen. Und das hat den Grundstein für unsere Zusammenarbeit gesetzt. Dafür bin ich total dankbar und glücklich.

Was war oder ist Ihre Lieblingsrolle?

Werling: Das ist so pauschal schwer zu sagen, ich mag derzeit aber sehr meine Rolle als "Happy" im Tod eines Handlungsreisenden. Ein junger Mann, der verzweifelt versucht, sich die Anerkennung seiner älteren Vorbilder zu erkämpfen, und dadurch vollkommen seine eigenen Wünsche und die Realität aus den Augen verliert. Ich glaube, beim Zuschauen regt das dazu an, mehr zu sich selbst zu finden.

Was ist das Besondere am tap?

Werling: Die Stücke sind hier einfach mit so viel Liebe und Energie erarbeitet. Jede Inszenierung, die ich hier gesehen habe, war einfach sehr, sehr gut. Alle machen sich Gedanken, es wird viel kommuniziert, probiert, gesucht und gefunden. Das ganze Team steht hinter jeder Arbeit. Und der kleine Raum lässt auch zu, dass man derartige Detailarbeit auf der Bühne sieht - als Schauspieler weiß ich das sehr zu schätzen.

In "Nichts was uns passiert" spielt Jonas Werling einen jungen Mann, der mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert wird.

Nicole Böhm

In "Nichts was uns passiert" spielt Jonas Werling einen jungen Mann, der mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert wird.

Welche Engagements haben Sie sonst noch?

Werling: Ich arbeite immer mal wieder mit der Gruppe „Follow The Rabbit“ aus Graz zusammen, dieses Jahr zeigen wir noch "Shoot'n'Shout" in Wiesbaden und Siegen. Das Theater Pandora in Mannheim, da bin ich Gründungsmitglied, wird vermutlich im zweiten Halbjahr eine Produktion starten. Außerdem sieht man mich immer mal wieder im Theater Alte Werkstatt in Frankenthal, im Theater in der Kurve in Neustadt und bei den Mannheimer „Opernrettern“.

Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Werling: Mit mir kann man gut reden und suchen, ausprobieren. Ich erforsche gern, wo meine Grenzen sind oder was möglich ist, wenn der Rahmen stimmt. Manchmal bleibe ich etwas im "Richtig-machen-wollen" hängen und vergesse spontan zu sein.

Haben Sie sonstige Interessen oder Hobbys?

Werling: Ich bin Hobbymusiker, das hat mir hier auch schon in der ein oder anderen Produktion genützt. Generell verbringe ich auch mit anderen Künsten sehr gerne Zeit - Musik, Zeichnen, Schreiben, Fotografie, Videos. Außerdem bin ich gerne draußen. (bs)