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MARIA HILF UNS FRIEDEN ERHALTEN

Privat

So lautet der fromme Wunsch auf der kleinen Tafel am Sockel der Madonna vor der Kirche Maria Königin in Horrenberg, der angesichts der Kriege in der Welt aktueller denn je ist. Bis vor kurzem musste man aber schon gezielt nach der Madonna „suchen“, war sie doch durch die Hecke zur Gartenstraße fast vollständig verdeckt. Dies sollte sich ändern; der Blick auf sie von der Straße aus ist nach Stutzen der Hecke wieder frei. Doch was hat es mit der Madonna auf sich? Wie kam sie hierher? Allenfalls die älteren Mitbürger in Horrenberg dürften noch wissen, dass der „Kirchenmaler“ Eugen Fuchs mit dieser Madonna in enger Verbindung zu sehen ist.

Unter diesem Aspekt haben wir, das Gemeindeteam, uns an dessen Tochter Gabriele („Gabi“) Schork mit der Frage gewandt, ob sie näheres zur Historie der Madonna beitragen könne. 

Hierauf ließ uns Frau Schork nachstehende, erhellende und außergewöhnliche Antwort zukommen, wofür sich das Gemeindeteam herzlich bedankt:

Das Original der Madonna, die hier ohne Krone, Strahlenkranz und Zepter dargestellt ist, steht – nach Auskunft von Prof. Dr. Frieder Hepp (Direktor des Kurpfälsischen Museums) im Magazin des Kurpfälzischen Museums in Heidelberg. Sie datiert aus dem 18. Jahrhundert und ist somit dem Barock zuzuordnen. 

Prof. Hans Gercke schreibt über die Figur in seinem „Madonnenführer Heidelberg“: „Die Madonna schützt und leitet ihr Kind, das etwas unsicher auf der Weltkugel balanciert, hilft ihm, das schwere, knorrige Kreuz – den Baum des Lebens, aus dem Ranken und Knospen sprießen – zu tragen. Mit dem Tritt ihrer Sandale hält sie das scheußliche Monster in Schach, das hier die auf anderen Darstellungen vergleichsweise harmlose teuflische Schlange ersetzt. Dabei blickt sie eher gelassen, ganz Herrin der Situation, während sich ihr Gewand wie im Sturm dramatisch bauscht. Wahrscheinlich trug Maria eine Krone, was die flache Stelle auf ihrem Kopf erklären würde.“

Der Bildhauer Volker Dursy fertigte in seiner Werkstatt in Ladenburg Epoxidharz-Abgüsse des Originals an, von denen einer in Heidelberg in der Hauptstraße 137 (heute „Starbucks Coffee“) steht, was wohl auch der Standort des Originals war.

Einen der Abgüsse erwarb unser Vater Eugen Fuchs (Kirchenmaler und Restaurator) Anfang der 1990er Jahre von Herrn Dursy. Auf der Suche nach einem passenden und würdigen Ort für die Madonna wurde in Absprache mit dem damaligen Pfarrer und Pfarrgemeinderat der Platz vor der Kirche ausgewählt.

HS