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Neues Kapitel für kulinarisches Märchen

möbius in Schwetzingen: Tommy Möbius eröffnet Restaurant

Schwetzingen: Restaurant möbius

moebius

Bereit, ihrem Kochmärchen ein neues Kapitel hinzuzufügen: Tommy und Elnaz Möbius.

„Es war einmal in einer zauberhaften Welt ein kleiner Junge namens Tommy. Sein größter Traum war es, ein Meisterkoch zu werden und die Herzen der Menschen mit magischen Gerichten zu verzaubern …“ So beginnt ein Märchen, das in den letzten Wochen in Schwetzingen – passenderweise in der Kurfürstenstraße - auch auf einer großen Tafel an der Fassade der Nr. 22 zu lesen war. Das Märchen geht natürlich noch weiter: Tommy macht seinen Traum wahr und trifft in Wien, der Stadt der Königinnen und Könige, schließlich auf Prinzessin Elli, die sein Herz erobert und ihn in seine Heimat begleitet, wo sie von nun an gemeinsam ihren Traum verfolgen.

Tommy und seine Elli, die in der „richtigen Welt“ den gemeinsamen Nachnamen Möbius tragen, residieren inzwischen schon seit vielen Jahren in der Region. In Ketsch erkochte sich Tommy einen Michelinstern und 2017 eröffneten die beiden in der Schwetzinger Oststadt ihren „Lebensmittel.punkt“, eine innovative und Guide-Michelin-gewürdigte Mischung aus Bistro, Deli und „Take-away-Restaurant“.

Zurück zu den Wurzeln

Doch wie das Leben so spielt, hat das Paar noch viele Träume, es war wohl an der Zeit, neue Wege zu gehen. Und so wurde innerhalb kürzester Zeit nach sechs erfolgreichen Jahren aus dem Ladengeschäft ein Restaurant – ein großer Schritt für die beiden, jedoch lange überlegt.

„Das Konzept lag schon länger in der Schublade“, erklärt Elnaz Möbius, „jetzt war die richtige Zeit dafür. Mein Mann und ich sind von Herzen Gastgeber und lieben das, was wir tun.“ Nicht zuletzt die aktuelle Welle an Restaurantschließungen habe die beiden bewogen zurückkehren zu ihren (kulinarischen) Wurzeln. Seit vergangener Woche ist das möbius nun geöffnet, mit viel Andrang bereits zu Beginn.

Möbius-Style

Lediglich eine Woche lag zwischen der Schließung des alten „Lebensmittel.punkts“ und der Neueröffnung. „Halt ganz Möbius-Style“, wie der Hausherr und Küchenchef in seiner typisch-augenzwinkernden Art anmerkt. „Manche machen das in einem halben Jahr, wir machen das in ein paar Wochen.“ Ein liebgewonnenes Angebot aus der „alten“ Zeit wird Schwetzingen auf jeden Fall erhalten bleiben: Der Mittagstisch, den es weiterhin geben wird (Di. –Sa.). Und auch im Regal finden sich nach wie vor einige handverlesene Spezialitäten zum Mitnehmen, von der Nudel bis zum Öl.

Schwetzingen: Restaurant möbius

moebius

Stilvoll, dezent und mit viel Wohnzimmer-Flair. Der Gastraum im möbius.

Wie zuhause

„Wie bei uns zuhause“, sollen sich die Gäste fühlen, erklärt Elnaz Möbius bei der Eröffnung im kleinen Kreis. Das fällt auch nicht schwer. Klein, aber fein lautet das Motto: 20 Plätze hat das Möbius’sche Wohnzimmer. Geschmackvoll eingerichtet, mit Bücherregalen und floralen Elementen, gedämpftem, warmem Licht, dezenter Deko und viel Holz. Die Wände zieren, wie es sich für ein Wohnzimmer gehört, Fotos der Gastgeber mitsamt Hund Herr Schmidt und der Blickfang ist eine große Fototapete mit Orchideenblüten, dort, wo noch vor wenigen Tagen das große Regal mit Delikatessen stand.

Ebenso ambitioniert wie intim ist auch das Konzept der beiden: Während Tommy R. Möbius in der Küche die Art von Gerichten zaubert, für die er bekannt ist – „puristisch, geradlinig und auf den Punkt“ – kümmert sich seine Frau als Gastgeberin allein um den Service. Weitere Servicekräfte haben die beiden nicht eingeplant, lediglich als Hilfe für ein paar Stunden. Familiärer geht es wohl kaum. Bestellt wird à la carte, 14 Gerichte zählt die Karte, darauf zu finden: Fisch, Fleisch, Vegetarisches, Süßes, Herzhaftes.Das Essen kommt, auch hier ganz Wohnzimmer, teils Boho-Style auf Goldrandtellern, teils auf verspieltem Designergeschirr. Dazu hat Simon Stelgens von der Firma S-Quadrat Konzepte aus Oftersheim – aus der auch die Tische und weitere Möbel stammen, mit viel Liebe zum Detail passende Besteckbänkchen und Servierbretter aus Eiche kreiert. Kurzum: Ein Ambiente, das zum Verweilen, Genießen und Zeit teilen einlädt, denn, wie die Devise der Gastgeber lautet: „Im Teilen liegt die größte Freude.“

Lob vom Meister

Davon konnten sich am Montag der Vorwoche bereits Pressevertreter sowie einige geladene Gäste und Freunde, darunter auch OB Dr. René Pöltl und seine Frau Stefanie überzeugen. Im Gepäck hatte das Stadtoberhaupt ein druckfrisches Exemplar des neuen Cittàslow-Kochbuchs. Schwetzingen ist Teil dieses internationalen Netzwerks lebenswerter Städte. Ein besonderer Gast war an diesem Abend ebenfalls anwesend: Tommy Möbius‘ Lehrmeister Axel Müller war mit Ehefrau Jana aus Köln angereist, um sich ein Bild von der Arbeit seines Zöglings zu machen. „Er ist immer wichtig für mich“ - bei der Begrüßung war dem Gastgeber die Emotion darüber sichtlich anzumerken. Da stahl sich doch gar ein Tränchen ins Auge des Spitzenkochs – sicher nicht vom Zwiebelschneiden. „Jetzt gehe ich dahin, wo ich hingehöre, in die Küche.“ Sprachs und zauberte dort eine ganze Reihe kleiner Meisterstücke auf die Teller und gemeinsam mit seiner Frau ein seliges Lächeln ins Gesicht der Gäste, inklusive des Lehrmeisters.

Wie das Märchen endet? Das wissen wir in dem Fall natürlich nicht, aber wenn die beiden ihre Gäste so zauberhaft bewirten, wie am Eröffnungstag, wird das Ende wohl noch eine ganze Weile auf sich warten lassen – zum Glück! Denn statt „Ende gut alles gut“ ist hier wohl eher „Essen gut, alles gut“ angesagt.