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multipel

Hannah J. Kohler, "Untergang der Méduse", 2023

Jürgen Bubeck

Hannah J. Kohler, "Untergang der Méduse", 2023

im Stadthaus, Scharnhauser Park, Gerhard-Koch-Str. 1

Ein und dieselbe

Im Rahmen der Ausstellung „10 von 149“ präsentiert die Galerie derzeit eine großformatige Foto-Arbeit. Darauf zu sehen sind 19 weibliche Figuren. Man muss genau hinsehen, um zu realisieren, dass es ein und dieselbe Person ist, die in jeder der Figuren steckt. Die Künstlerin Hannah J. Kohler verkörpert unterschiedliche Frauenrollen und perfektioniert diese. Das Spiel mit Selbst- und Fremdwahrnehmung reizt sie und ihre Vielseitigkeit verblüfft. Unter den Füßen der Frauen tosen die Wellen des Meeres. Das Wasser hat die junge Künstlerin, die 2021 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart ihr Diplom erwarb, mit Künstlicher Intelligenz generiert. In dem großformatigen Werk bezieht sie sich auf ein prominentes, rund 200 Jahre altes Werk von erstaunlicher Aktualität, das heute im Louvre hängt. Théodore Géricaults Hauptwerk „Das Floß der Medusa“ zeigt Menschen, die auf einem Floß im Meer kentern. Im 19. Jahrhundert thematisierte der Künstler den Zerfall der Gesellschaft und von Moral in Zeiten der Napoleonischen Kriege. Mit Rissen in der Gesellschaft setzt sich Kohler auch heute auseinander und möchte uns einen Spiegel vorhalten.