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Hommage an Künstler

Neue Pigage-Büste im Herzen der Stadt eingeweiht

OB Dr. René Pöltl freute sich über die rundum gelungene Einweihung der Nicolas de Pigage-Büste ebenso wie Marie Viroux aus dessen Geburtsstadt Lunéville und Dr. Hatto Zeiler, der Erschaffer dieses Kunstwerks (v.l.).

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OB Dr. René Pöltl freute sich über die rundum gelungene Einweihung der Nicolas de Pigage-Büste ebenso wie Marie Viroux aus dessen Geburtsstadt Lunéville und Dr. Hatto Zeiler, der Erschaffer dieses Kunstwerks (v.l.).

Beeindruckende Hommage an den „Intendanten dero Gärthen und Wasserkünste“ 

Wie vielen Menschen mögen die Kunstwerke von Nicolas der Pigage über die Zeiten hinweg schon ein visuelles Freudenfest bereitet haben? Es müssen unzählige gewesen sein, denn schließlich können diese seit gut 270 Jahren bewundert werden. Bewundert werden kann im Herzen Schwetzingens nun aber auch eine beeindruckende Hommage an deren Erschaffer.

Ja, dem am 2. August 1723 und damit vor exakt drei Jahrhunderten im lothringischen Lunéville geborenen Nicola de Pigage ist ohne jeden Zweifel das gelungen, was Oberbürgermeister Dr. René Pöltl nun so auf den Punkt brachte: „Er hat unsere Stadt und unsere Region bis heute geprägt“. Von ihm gezogen wurde dieses Fazit auf dem Pigageplatz am Hotel Adler-Post bei der Einweihung einer Bronzebüste zu Ehren des „Intendanten dero Gärthen und Wasserkünste“, wie es einst hieß.

Sprachfragen

Dementsprechend groß sei die Bedeutung von Nicolas de Pigage „für die Stadt und ihre Menschen“. Zugleich stellte das Stadtoberhaupt die aus seiner Sicht interessante Frage, wie es wohl geklungen haben möge, wenn der gebürtige Lunéviller französisch-kurpfälzisch gesprochen habe und der Kurfürst wiederum kurpfälzisch-französisch. Gewiss eine interessante Frage, die aber mit Sicherheit nie konkret beantwortet werden dürfte.

Weshalb er dazu auserkoren worden war, die Pigage-Büste zu kreieren, erläuterte Dr. Hatto Zeitler den Gästen der Einweihungsfeier im Detail.

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Weshalb er dazu auserkoren worden war, die Pigage-Büste zu kreieren, erläuterte Dr. Hatto Zeitler den Gästen der Einweihungsfeier im Detail.
Um die Verteilung der Torte zu Ehren von Nicolas de Pigage kümmerten sich zwei überaus freundliche Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung.

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Um die Verteilung der Torte zu Ehren von Nicolas de Pigage kümmerten sich zwei überaus freundliche Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung.
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Symbiose

Durchaus eine Antwort hatte Dr. Pöltl hingegen dafür parat, ob es das Rokokotheater gegeben haben könnte ohne das Wirken von de Pigage. Seine eindeutige Antwort: Nein. Denn schließlich sei es dieser gewesen, der den Kurfürsten zur Errichtung dieses grandiosen Bauwerks überredet habe. Obendrein hielt der OB fest, dass besagte Kurfürst ein liberaler absolutistischer Herrscher gewesen sei, der de Pigage die Freiheit gegeben habe, seine künstlerischen Ideen und kreativen Einfälle auszuleben.

Begegnungen

Mit Blick auf Dr. Hatto Zeitler als Erschaffer der Pigage-Büste und „besonderem Künstler“ hielt Dr. René Pöltl nicht zuletzt fest, dass dieser Nicolas de Pigage in „besonderes Licht“ gerückt habe. Der so Gelobte berichtete wiederum, dass er de Pigage in seiner Vita gewissermaßen dreimal begegnet sei: Zum ersten Mal 1970 im Rahmen einer Arbeit in Mannheim über die Schwetzinger Architektur. Später dann in einem Puppenspiel über den Schwetzinger Schlossgarten. Und zum dritten Mal in Zusammenhang mit den „Maulbronner Köpfen“.  So nannte er jene Portraitbüsten, mit denen er zehn berühmten Schülern der Maulbronner Klosterschule Referenz erwies. Als ihn jüngst die städtische Kulturreferentin Dr. Barbara Gilsdorf gefragt habe, ob er nicht auch Nicolas de Pigage porträtieren könne, habe er gerne mit Ja geantwortet, wobei er noch anmerkte, dass es von diesem sehr gelungene gemalte Portraits gebe.

Grüße aus Lunéville

Aus der Geburtsstadt des Porträtierten - Schwetzingens Partnerstadt Lunéville - meldet sich Marie Viroux zu Wort, die im dortigen Rathaus die Städtepartnerschaften und die internationalen Beziehungen unter ihren Fittichen hat. Nach ihren Worten erblickte Nicolas de Pigage dort in einer bescheidenen Familie mit einem Vater, der als Steinhauer gearbeitet habe, das Licht der Welt. Nach einer Ausbildung zum Architekten unter der Leitung des Meisterarchitekten Emmanuel Here habe er eine Zeit lang in Paris gelebt, sei durch mehrere Länder gereist. Seine Arbeiten hätten de Pigage, so Viroux, allmählich überall bekannt gemacht. 1752 habe ihn dann Kurfürst Karl Theodor nach Mannheim gerufen. „Etwas später“, fuhr sie fort, „kam er nach Schwetzingen ins Schloss, wo er bis zu seinem Tod seine Kompetenz zeigte“. 

Großes geleistet

Heute sei eine kleine Delegation aus Lunéville nach Schwetzingen gekommen, „um mit Stolz zuzuhören, was Nicolas de Pigage zu seiner Zeit in Schwetzingen und Baden-Württemberg geleistet hat“, so Viroux. Alles in allem muss ihrer Ansicht nach „so ein Mensch, dem man nach 300 Jahren noch im Ausland gedenkt und solche Ehre erweist, ganz bestimmt eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein“. Womit sich der Kreis zur Auffassung von Dr. René Pöltl, dass de Pigage Stadt und Region bis in diese Tage geprägt habe, im Beisein des französischen Honorarkonsuls Folker Zöller und des Pigage-Nachfahren Marcus Stephani gar wunderbar schloss.