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Neuer katholischer Pfarrer

Neugierig auf Eislingen und kein Freund von Routine

Ambros Tungl

aia

Der neue katholische Pfarrer freut sich auf die vor ihm liegenden Aufgaben.

Der Pfarrer Ambros Tungl lebt derzeit noch zwischen halb ausgepackten Kartons. Das ist ungemütlich, aber abgesehen vom Umzugsstress kann der Geistliche Ortswechseln auch viel Positives abgewinnen. Am kommenden Sonntag wird der neue katholische Pfarrer von St. Markus und Liebfrauen festlich in sein Amt eingesetzt.
„Es ist eigentlich so, dass ich mich als Wanderprediger verstehe“, sagt Ambros Tungl. Das hat einen theologischen Hintergrund, schließlich waren auch Jesus und seine Jünger auf Wanderschaft, aber es liegt ihm auch im Blut. 30 oder 35 Jahre an ein und derselben Stelle zu arbeiten und zu leben, das habe er sich tatsächlich nie vorstellen können, verrät der 59-Jährige. Er findet es einfach ungemein spannend, neue Regionen und Gemeinden zu entdecken, neue Mentalitäten und Menschen kennenzulernen. Und ihm ist wichtig, dass bei der Arbeit „keine Routine aufkommt“.  
Immer neue Ziele
Nur einmal kam es vor, dass er zehn Jahre beruflich in einer Gemeinde blieb; alle anderen Stationen waren kürzer. Das gilt auch für die Seelsorgeeinheit Steinlach-Wiesaz, wo Tungl zuletzt, bis zum Jahresanfang, sechs Jahre lang tätig war. Meistens ist er seinem Bauchgefühl gefolgt, wenn es signalisierte: Jetzt wäre Zeit für etwas Neues. So hat er vor einem Jahr gegenüber der Diözese erklärte, dass er für einen Wechsel bereit wäre. In der Folge bekam er die Berichte über Gemeinden, in denen Stellen vakant waren oder wurden – und dabei fiel ihm Eislingen auf, insbesondere durch den Hinweis auf die 2015 vollzogene Fusion der Kirchengemeinden. „Das fand ich mutig“, sagt er, dafür brauche es „eine große Offenheit“ – nicht alle Gemeinden, die sich auf diesen Weg machten, hätten auch zusammengefunden. Bei St. Markus und Liebfrauen verlief der Prozess dagegen unaufgeregt und weitgehend harmonisch. Bei den Vorgesprächen in Eislingen hat sich der positive Eindruck für ihn bestätigt.  
Es gab noch mehr Aspekte, die ihn an die Fils zogen. Zum Beispiel, dass er die Region noch nicht kennt und neugierig auf sie ist. Oder dass die Lage günstig ist, um die im Lauf der Jahrzehnte zusammengekommenen, verstreuten Freunde und die Verwandten zu besuchen. Und nicht zuletzt, dass es sich räumlich gesehen um eine „kompakte“ Gemeinde handelt. Vorher war Ambros Tungl in Seelsorgeeinheiten tätig, die aus mehreren Pfarreien oder mehreren Ortschaften bestanden. In manchem dieser „Riesengebiete“ waren die Wege bis zu einer halben Autostunde weit. Das wird in Eislingen anders sein, hier will der Pfarrer „weniger im Auto hocken und mehr Zeit für die Leute haben“.
Seltener im Auto hocken
Die Seelsorge ist dem neuen Pfarrer sehr wichtig, ebenso der Predigtdienst. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie genau die Leute zuhören“, sagt er. Der Religion und der Bibel in der heutigen Welt einen Platz zu geben, ist eine reizvolle Aufgabe; und wenn dann Erwachsenentaufen oder Wiederaufnahmen in die Kirche anstehen – beides hat Tungl immer wieder erlebt – sind das besonders schöne Momente. Ansonsten sei er „in keiner Weise in irgendeiner Richtung festgelegt“, sagt der Pfarrer. Er versteht sich „als Teil eines großen Teams – es geht ja nur gemeinsam“. Wobei die Zahl der Hauptamtlichen auch in St. Markus-Liebfrauen sinken wird: Pastoralreferent Hariolf Hummel verlässt die Gemeinde zum Sommer, dann bleiben noch Pastoralreferentin Katharina Schweizer und Ambros Tungl im Pastoralteam. „Das wird schon eine Herausforderung“, glaubt der Pfarrer, aber solche Entwicklungen habe man in der Kirche allenthalben. Dieses Thema hat ihn auch an der Vorgänger-Stelle noch bis zum Schluss beschäftigt.
Weniger Hauptamtliche
Von der Bekanntmachung, dass Ambros Tungl nach Eislingen kommt bis zum Umzug sind mehr als sieben Monate vergangen. Das hatte verschiedene Gründe: So war der bisherige Eislinger Pfarrer Bernhard Schmid noch bis Ende 2023 in Eislingen, während sich in Tungls vorheriger Gemeinde noch kein Nachfolger gefunden hat. Deshalb war er dort an Weihnachten noch komplett im Einsatz. Die Pfarrerwohnung musste renoviert werden und auch eine kleine Auszeit, wie sie sich Pfarrer beim Wechsel nehmen können, hat der neue Seelsorger sich erlaubt. Er hat einige Besinnungstage im Kloster verbracht: das helfe, das Alte abzuschließen, sagt er. 

Die Investitur von Pfarrer Ambros Tungl am Sonntag, 10. März, hat zwei Teile und findet in beiden Kirchen der Gemeinde statt: In St. Markus wird ab 14 Uhr ein Festgottesdienst, mitgestaltet von Kinderschola, Erwachsenenschola und Gospelchor, gefeiert. Im Anschluss daran sind beim Stehempfang im Gemeindehaus persönliche Begegnungen möglich. In der Kirche Liebfrauen findet ab 19 Uhr ein Abendgebet unter Mitwirkung des Zupforchesters der Kolpingsfamilie statt. aia