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Osterbräuche

Historische Ostereier aus Metall und Pappmaché

Gemeindearchiv/Kranich

Historische Ostereier aus Metall und Pappmaché

In unserem Dorf hielten sich lange verschiedene Osterbräuche. So gab es am Gründonnerstag meist grüne fleischlose Kost - also Spinat, Spiegeleier und Bratkartoffeln. Die Buben machten mit Holzrätschen Musik. Am Karfreitag herrschte im Dorf aber absolute Ruhe und Stille. Alle Wirtschaften blieben geschlossen. In der Markgrafschaft Baden-Durlach galt dieser Tag als offizieller Buß- und Fasttag. Wohl in Erinnerung an die alten Fastenregeln, die ursprünglich für die ganze Zeit zwischen Fasnacht und Ostern galten, gab es am Karfreitag mittags Fisch. Die örtlichen Fischer hatten dazu ihre Fänge der letzten Wochen in großen Fischkästen, die in fließendem Wasser eingehängt waren, gehaltert, um die Nachfrage an Ostern bedienen zu können.

Die Bäcker buken für Gründonnerstag Fastenbrezel aus Hefeteig, also ohne die Würze aus Lauge und Salz. Am Karsamstag boten die Bäckereien feine, mit Puderzucker bestreute Osterlämmer aus Biskuitteig und aus Hefeteig gebackene Osterhasen an. Ab den 1880er Jahren kamen zusätzlich Osterhasen aus rotem oder braunem Zuckerguss und Schokolade in den Verkauf. Einige besondere Exemplare sind im Heimatmuseum Leopoldshafen zu sehen.

Hatten die Kinder am Sonntag ihre Oschderneschder gesucht und gefunden, wanderten viele zum Eierberg, einem dafür sauber gemähten Hochgestadeabhang hinter dem Friedhof, wo sie dann mit bunten Ostereiern verschiedene Wettbewerbe veranstalteten. Beim Oierschurgle ließen die Kinder in kleinen Gruppen Eier den Hang hinunterrollen. Wer mit seinem Osterei ein bereits unten liegendes Ei traf, bekam dieses als Gewinn. Ähnlich verhielt es sich mit dem Oierdupfe oder Oierpigge, wobei immer zwei Kinder ihre Ostereier zusammenstießen mit dem Ziel, die Schale des gegnerischen Eies zu zerbrechen, ohne das eigene zu beschädigen.

Das Museumsteam wünscht allen Leserinnen und Lesern ein frohes Osterfest!

Wolfgang Knobloch

 

Die Tabak-Ausstellung wird bis Ende April (28.04.2024) verlängert. Am 28.04. findet um 14 Uhr eine Finissage mit Führung durch die Ausstellung statt.