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Präventionsprojekt „Bewegungspass“ startet im Rems-Murr-Kreis

Projekt soll die motorischen Fähigkeiten von Kindern im Alter von zwei bis sieben Jahren fördern / Innerhalb der Stadt Backnang wird der Bewegungspass pilotiert 

In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass sich Kinder immer weniger bewegen. Um diesem Problem zu begegnen, startet im Rems-Murr-Kreis mit dem Bewegungspass ein flächendeckendes Präventionsangebot für Kinder. Der Pass soll die Bewegungsfreude und die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten von Kindern im Alter von zwei bis sieben Jahren fördern sowie stärken. Motorische Fähigkeiten wie Laufen, Springen, Balancieren, Klettern, Werfen und Fangen werden dabei auf spielerische Art und Weise trainiert. Sobald ein Kind eine Fertigkeit erlernt hat, wird der Fortschritt im Bewegungspass dokumentiert. 

Das Konzept des Bewegungspasses wurde in Stuttgart entwickelt. Im Rahmen der kommunalen Gesundheitskonferenz des Rems-Murr-Kreises wurde 2019 beschlossen, dass der Bewegungspass bis zum Jahr 2028 im Rems-Murr-Kreis mindestens in der Hälfte aller Kitas, Kindergärten und Sportvereinen eingeführt wird. Der Bewegungspass soll dabei durch ausgebildete pädagogische Fachkräfte und Sportfachkräfte angeboten werden. Das Ziel ist es, kreisweit mindestens 200 Kitas und Vereine für den Bewegungspass zu zertifizieren. Dafür müssen Fachkräfte an eintägigen Fortbildungen durch Multiplikatorinnen und Multiplikatoren teilnehmen. Die geschulten Fachkräfte bekommen im Anschluss alle notwendigen Materialien, um die erlernten Spiele und Übungen selbstständig durchzuführen. Auf diese Weise soll eine nachhaltige Verankerung des Bewegungspasses in den Einrichtungen ermöglicht werden.

Erstmals pilotiert wird der Bewegungspass innerhalb der Stadt Backnang. Die ersten knapp 30 pädagogischen Fachkräfte und Sportfachkräfte wurden bereits Anfang April in Backnang zertifiziert. In der Kita am Heiniger Weg wurde der Bewegungspass im Rahmen eines Pressetermins am Montag, den 22. April vorgestellt. 

„Heutzutage wachsen Kinder mit digitalen Technologien auf und bewegen sich in der Folge häufig immer weniger. Die Corona-Pandemie hat dieses Problem zuletzt verschärft. Innerhalb unserer Kommunalen Gesundheitskonferenz setzen wir uns als Landkreis daher aktiv für die Gestaltung gesunder Lebensräume im Rems-Murr-Kreis ein. Dazu gehört auch die Gesundheitsförderung von Kindern", sagt Landrat Dr. Richard Sigel. „Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, dass der Rems-Murr-Kreis in der Bewegungsförderung von Kindern beispielhaft vorangeht. Mit der Einführung des Bewegungspasses im Kreis leisten wir einen wichtigen Beitrag dafür und gestalten Umgebungen, in denen Kinder spielen und lernen, so dass sie die Bewegung und somit auch die Gesundheit von Kinder verbessern“, so der Landrat weiter.

 

„Die Bedeutung von Sport und Bewegung für ein gesundes Heranwachsen ist unbestritten. Indem wir unsere Bewegungsangebote frühzeitig an Kinder herantragen, eröffnen wir ihnen nicht nur die Möglichkeit zur körperlichen Aktivität, sondern wecken auch schon in jungen Jahren den Spaß an der Bewegung. Es erfüllt mich mit besonderer Freude, dass wir den Bewegungspass als Pilotprojekt in Backnang einführen können. Damit schaffen wir einen wichtigen Schritt hin zu mehr Chancengleichheit für alle Kinder, sagt Oberbürgermeister Maximilian Friedrich.“

 

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Aus diesem Grund ist es so wichtig, schon im Kindesalter die Bewegungsfreude und die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten zu fördern. Der neue Bewegungspass leistet hierzu einen wertvollen Beitrag. Deshalb unterstützt die Stiftung der Kreissparkasse dieses Projekt sehr gerne. Denn es ist Teil unseres Selbstverständnisses, uns für das Gemeinwohl in unserer Region zu engagieren“, sagt Uwe Burkert, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Waiblingen.

 

„Als Gesundheitskasse haben wir uns den Präventionsgedanken ganz groß auf die Fahnen geschrieben und leben diesen auf vielfältige Weise in der Region. Sehr gerne leisten wir unseren Beitrag und unterstützen aus voller Überzeugung den Bewegungspass, damit er auch im Rems-Murr-Kreis Fuß fassen kann und unsere Kinder zu Sport und Bewegung motiviert. Jedes einzelne Kind, das über den Pass einen Weg zu mehr Bewegung und damit zu einem aktiven, gesundheitsbewussten Lebensstil findet, ist ein Erfolg! Denn schon in der Kindheit werden die Weichen für das weitere Leben und die gesundheitliche Entwicklung gestellt“, sagt Jörg Schmautz, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Ludwigsburg-Rems-Murr.

 

„Bewegung ist der Schlüssel zu einem gesunden Geist und einem erfolgreichen Schulalltag. Durch Sport und körperliche Aktivität können Kinder spielerisch die Welt erkunden und verstehen. Sie entwickeln grundlegende Bewegungsformen wie Laufen, Rennen, Werfen, Fangen, Hüpfen oder Klettern und steigern so ihre körperlichen Fähigkeiten und ihren Spaß am Lernen,“ so Reinhold Sczuka, Präsident des Sportkreises Rems-Murr.

 

„Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, den Bewegungspass nun auch im Rems-Murr-Kreis zu verankern und bedanken uns bei allen, die dies möglich machen! Wir im Turngau helfen natürlich überall mit, die Bewegungsfreude von Kindern zu wecken und zu fördern“, meint Turngaupräsidentin Gislind Gruber-Seibold. 

 

Hintergrundinformation zum Bewegungspass

Die Projektkoordination des Bewegungspasses liegt beim Gesundheitsamt des Rems-Murr-Kreises. Bei Interesse an Schulungen für den Bewegungspass können Kindergärten, Kitas und Sportvereine sich an Ina Bauerschmidt (gesundheitsplanung@rems-murr-kreis.de, +49 7151 501 3149) wenden. Das Amt für Sport und Bewegung in Stuttgart begleitet die Einführung des Bewegungspasses im Rems-Murr-Kreis. 

 

Die Projektkosten werden über Fördergelder gedeckt: Die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr unterstützt jährlich mit 12.500 Euro, die Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen mit 5.000 Euro. 

 

Auch der Turngau Rems-Murr und der Sportkreis Rems-Murr unterstützen das Projekt durch ihre langjährige Erfahrung beim Kindersport. Das benötigte Material für die Durchführung des Bewegungspasses wird bei der Zertifizierung zur Verfügung gestellt, sodass den teilnehmenden Einrichtungen und Vereinen keine Kosten entstehen. Das macht den Bewegungspass auch zu einem nachhaltigen Projekt, denn die Übungen können direkt im Anschluss an die Zertifizierungen selbstständig durchgeführt werden.