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Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

"Renaissance 3.0": Ausstellung startet ab dem 25. März

Planktionium 2021

Jan van IJken

Jan van IJken & Jana van Winderen, Planktonium, 2021,Kurzfilm

Die Ausstellung "Renaissance 3.0. Ein Basislager für neue Allianzen von Kunst und Wissenschaft im 21. Jahrhundert" (25.03.2023 – 07.01.2024) am Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) schlägt einen Bogen von der arabischen und italienischen Renaissance zur Medienkunst des 21. Jahrhunderts mit dem Verweis auf eine dritte Renaissance in der Kunst.

Wende im digitalen 21. Jahrhundert

Die Verwissenschaftlichung von Kunst war bereits ein Anspruch der Renaissance, der sich über die Jahrhunderte jedoch wieder verloren hat. Heute im digitalen 21. Jahrhundert setzt jedoch eine Wende ein. Künstlerinnen und Künstler und Wissenschaftler arbeiten zunehmend mit denselben Werkzeugen, Methoden und Programmen. Dieser gemeinsame "Pool of Tools" weist auf den Beginn einer dritten Renaissance hin. In seiner neuen und zugleich letzten Ausstellung schlägt der verstorbene ZKM-Vorstand Peter Weibel einen Bogen von der arabischen und italienischen Renaissance zur gegenwärtigen dritten Renaissance.

Barbara Hammer Sanctus

The Estate of Barbara Hammer, New York, Electronic Arts Intermix (EAI), New York, KOW, Berlin, Germany.

Barbara Hammer, Sanctus, 1990

Allianz

Peter Weibel, Kurator und künstlerisch-wissenschaftlicher Vorstand des ZKM Karlsruhe seit 1999, über die Ausstellung: „Die Allianz von Technologie und Wissenschaft als Antwort des Menschen auf die natürliche Evolution ist für mich ein zentrales Thema, da das Überleben des Menschen davon abhängig ist. Die Kunst in ihrer höchsten Form ist keine Abbildungstechnik, sondern ein Akt der Erkenntnis, sowohl der Künstlerinnen und Künstler als auch der Betrachtenden. Die Medienkunst ist deshalb so wichtig, weil sie über die mimetische Funktion der klassischen Künste hinausreicht. Medien sind Schnittstellen, welche die Welt und ihre Wahrnehmung verändern.“

Künstliche Laborsituationen

Mit 35 Positionen der internationalen Medienkunst vermittelt „Renaissance 3.0“ Einblicke in künstlerische Laborsituationen und künstlerisch-wissenschaftliche Kollaborationen. Die Ausstellung eröffnet damit einen Raum für neue Werkzeugkultur und ein multidisziplinäres Wissensfeld für das 21. Jahrhundert – von der Biochemie über Genetic Engineering und Informationsdesign zu den Neurowissenschaften und Unconventional Computing.

Video: Jan van IJken "Planktonium" (Short Version)

Elektrotextilcomputer

Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler ziehen Verbindungslinien zu historischen Wissensbereichen und bearbeiten innovative Forschungsbereiche. So verknüpft die südamerikanische Künstlerin Constanza Piña Pardo mit ihrer Klanginstallation "Khipu" moderne Systemlogik mit traditionellen Techniken der Inka-Kultur. Ihr
Elektrotextilcomputer ist eine rückbesinnende Auseinandersetzung mit einem außereuropäischen binären Mnemosystem, das weitaus mehr zu leisten vermag als simple Informationsaufzeichnung.

Thomas Feuerstein

Ein ausgeklügeltes Stoffwechselsystem setzt der österreichische Medienkünstler Thomas Feuerstein in der siebenteiligen Kabinettinstallation "METABOLICA Camp" in Gang. Zeitgemäße skulpturale Prozesse werden im 21. Jahrhundert längst nicht mehr durch die in Marmor getriebenen Meißel der Bildhauer autorisiert. Das Atelier ist vielmehr als molekulare Fabrik zu denken, in der skulpturaler Biokunststoff mittels Mikroorganismen und 3D-Druck entstehen kann – so die biokybernetische These und künstlerische Beweisführung.

Video: Th. Feuerstein "Metabolic Machines & Demons of Life"