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Samstag, 20. April, 20.00 Uhr Theaterschiff: Benefizlesung „Eine unwahrscheinliche Existenz“

Stimmen junger deutsch-jüdischer Literatur nach dem 7. Oktober sind am Samstag, 20. April um 20.00 Uhr auf dem Heilbronner Theaterschiff zu erleben. Das Theaterschiff lädt in Kooperation mit dem Literaturhaus zu diesem Benefizabend zugunsten des Freundschaftsverbandes „The Parents Circle“ ein. Sämtliche Einnahmen und Erlöse kommen dem Freundschaftsverband zugute. Dieser besteht sowohl aus palästinensischen als auch israelischen Angehörigen, die im Nahostkonflikt ein Familienmitglied verloren haben.

 

Nach dem 7. Oktober hat sich die jüdische Lebensrealität gravierend verändert – auch in der deutschen Diaspora. Antisemitische Stimmungen, Äußerungen und Überfälle häufen sich, während der Schrecken des terroristischen Überfalls der Hamas nachwirkt. Gerade die deutschsprachige Literatur kann sich nicht vor dieser Realität verschließen.

Der frühere Heilbronner Stadtschreiber Alexander Estis sowie Slata Roschal und Alexander Graeff lesen auf dem Theaterschiff zusammen mit der Schauspielerin Leni Karrer aus ihren Texten, die in verschiedenster Weise auf die Ereignisse in Nahost, auf aschkenasische Familiengeschichten oder auf Aspekte jüdischer Lebensrealität in Deutschland eingehen – voller Trauer und Ironie, Bitterkeit und Lebensfreude, Nachdenklichkeit und Chuzpe. 

Initiiert und kuratiert ist diese Lesung von Slata Roschal und Alexander Estis.

 

Tickets gibt es für 15 Euro unter www.theaterschiff-heilbronn.com/tickets/

 

„The Parents Circle“ betreibt unter anderem Aufklärungsarbeit und setzt sich für ein Ende des Blutvergießens ein. 

Slata Roschal, 1992 in Sankt Petersburg, zog als Kind als „Kontingentflüchtling“ nach Norddeutschland. Sie promovierte in der Slawistik und erhielt u. a. den Kunstförderpreis des Freistaates Bayern und den BücherFrauen-Literaturpreis. Zuletzt erschien der Roman „153 Formen des Nichtseins“ (homunculus 2022), im Februar 2024 erscheint ein Roman bei Ullstein.

Leni Karrer, 1997 geboren, studiert Germanistik sowie Literatur- und Kulturtheorie in Tübingen. Als Schauspielerin und Sprecherin ist sie auf verschiedenen Kleinkunstbühnen zu sehen. 2021 gründete sie das Theaterkollektiv Başka-Ensemble, mit dem sie seither in der freien Szene tätig ist.

Alexander Estis ist Schriftsteller. Geboren 1986 in Moskau in einer jüdischen Künstlerfamilie, kam er 1996 nach Deutschland. Nach dem Studium lehrte er deutsche Sprache und Literatur an mehreren Universitäten. Seit 2016 lebt er in der Schweiz. Insgesamt hat Alexander Estis bislang sieben Bücher veröffentlicht, zuletzt den Prosaband „Fluchten“ bei der edition mosaik. Für FAZ, NZZ, SZ, DIE ZEIT und andere Zeitungen schreibt Alexander Estis Kolumnen, Essays und Kommentare; seine Radiobeiträge sind regelmäßig im Deutschlandfunk zu hören. Er war Stadtschreiber in Köln, Dortmund und Heilbronn. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2023 mit dem Kurt Tucholsky-Preis.

Alexander Graeff, Schriftsteller und Philosoph; arbeitet auch als Literaturvermittler und Dozent. Er schreibt Lyrik und Prosa sowie philosophische und literatursoziologische Essays. Graeff leitet den Programmbereich Literatur im Berliner Kunst- und Kulturzentrum Brotfabrik und ist Initiator der Lesereihe „Schreiben gegen die Norm(en)?“. Er ist bildungs- und kulturpolitisch aktiv, engagiert sich in der Queer Media Society für mehr Sichtbarkeit queerer Personen und Stoffe im deutschsprachigen Literaturbetrieb und als stellvertretender Vorstandsvorsitzender im diskriminierungskritischen Bildungsprogramm „Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Dialog“.