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Aus dem Gemeinderat

Schulerweiterung: Manch ein Stadtrat fühlt sich übergangen

Freifläche für die Schulerweiterung

bra

Der Erweiterungsbau der Silcherschule an der Schulstraße soll zum Schuljahr 2028/2029 fertig sein.

Die Silcherschule soll in den nächsten Jahren baulich erweitert werden. Bis die neuen Klassen­räume fertig sind, kann die Schule aber nicht warten. Sie braucht bereits ab dem kommenden Schuljahr drei neue Klassenzimmer. Eine Containerkonstruktion im Pausenhof soll als Interims­lösung bereits ab dem kommenden Schuljahr zur Verfügung stehen. Einen entsprechenden Beschluss hat der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) vergangene Woche getroffen. Manch ein Stadtrat fühlte sich vom Vorgehen der Verwaltung überrumpelt.
Eigentlich ging es lediglich um einen Standort für die drei Interims­klassenzimmer. Indirekt könnte allerdings durch die Auswahl des Containerstandortes bereits darüber entschieden worden sein, wo die Schulerweiterung erfolgen soll. Das befürchteten zumindest Vertreter der Freien Wählervereinigung und der CDU während der jüngsten Sitzung des ATU.
Für die Stadtverwaltung schien diese Frage offenbar kaum noch ernsthaft diskutiert werden zu müssen. Schließlich wurde das inzwischen abgerissene Gasthaus Traube in der Schulstraße mit Hilfe eines Vorkaufsrechts von der Stadt erworben. Begründet wurde der schwere Eingriff in die Vertragsfreiheit mit dem Bedarf für eine Erweiterungsfläche für die Silcherschule. „Wenn das Grundstück nicht für die Schulerweiterung verwendet wird, wäre das Wortbruch“, betonte der Oberbürgermeister Klaus Heininger. Hinzu komme, dass die Schule sich ebenfalls für die Erweiterung auf dem Grundstück des ehemaligen Gasthauses Traube ausgesprochen habe, wie Heininger erklärte.
Freie Wählervereinigung sieht den Gemeinderat übergangen
Insbesondere die Freie Wählervereinigung pochte während der jüngsten ATU-Sitzung darauf, dass die Entscheidung für die Schulerweiterung im Gemeinderat zu fällen sei. Dass eine Arbeitsgruppe des Rathauses mit der Schule gesprochen habe, könne die Diskussion im Gemeinderat nicht ersetzen, betonte die Stadträtin Silke Pauly (Freie Wählervereinigung). Ein Raumprogramm für die Schule sei dem Gemeinderat bislang nicht vorgestellt worden. „Ich habe das Raumprogramm bisher nicht gesehen“, sagte die Stadträtin. Es könne aber erst im Anschluss daran über den Standort der Schulerweiterung gesprochen werden. „Wir machen den zweiten Schritt vor dem ersten“, meinte Pauly. Außerdem hätte sich die Freie Wählervereinigung auf dem Grundstück auch andere Entwicklungen, beispielsweise Wohnungsbau, vorstellen können.
Neben der langen Vorgeschichte des Grundstücks in der Schul­straße spricht aus Sicht der Stadt ein weiterer Grund dafür, dort die Silcherschule zu erweitern. Lange wird bereits argwöhnisch auf den Autoverkehr in der kleinen Straße vor der Schule geschaut. Für eine dauerhafte Sperrung der Straße für den Durchgangsverkehr fehlt bisher aber eine Begründung. Mit dem Bau des neuen Schulgebäudes gegenüber den bisherigen Schulhäusern könnte die Schulstraße zumindest teilweise Schulhof werden. Damit wäre die Durchfahrt für Autos nicht mehr möglich. Fußgänger und Radfahrer sollen aber weiter dort verkehren können. Dass die Vollsperrung der Schulstraße keine großen Auswirkungen auf den Umgebungsverkehr hat, wurde bereits während temporärer Sperrungen in der jüngeren Vergangenheit erprobt.
„Wir wollen Sie nicht übergehen“, versprach der Oberbürgermeister Heininger. Wichtig war dem Schultes, dass die Container für das kommende Schuljahr rasch bestellt werden. Vielleicht könne über den Standort auch noch zu einem späteren Zeitpunkt gesprochen werden, überlegte Heininger. Falls der ATU nun jedoch nicht für die Containerbestellung votiere, drohten der Silcher­schule bereits im kommenden Schuljahr drei Klassenzimmer zu fehlen. Es sind bis September zwar noch einige Monate Zeit. Bis dahin müssen jedoch Ausschreibung, Bestellung, Lieferung, Baugenehmigung und Bauarbeiten erfolgen.
Verwaltung setzt sich durch
Am Ende entschied der ATU mehrheitlich, der Verwaltungsvorlage zuzustimmen. Ein Antrag der Freien Wählervereinigung, das Thema in einer der nächsten Gemeinderats­sitzungen zu diskutieren fand keine Mehrheit.
Die 14 Container sollen zusammen eine Fläche von 15 mal 18 Meter haben und im Schulhof, auf der Fläche des jetzigen Kleinspielfeldes aufgestellt werden. Das neue Schulgebäude in der Schulstraße soll zum Schuljahr 2028/2029 bezogen werden.
Als Alternative zum Baugrundstück in der Schulstraße wurde ein Grundstück an der Poststraße untersucht, das die Stadt ebenfalls für eine Schulerweiterung gekauft hatte. Aus Sicht der Planer auf dem Rathaus gibt es dort aber Nachteile. Die Gebäude der Silcherschule sind durch mehrere Erweiterungsbauten bereits sehr verwinkelt. Mit dem Erweiterungsbau an der Poststraße würde der verschachtelten Schulkonstruktion eine weitere Schachtel hinzugefügt. Das wollen weder Stadtverwaltung noch Schulleitung. Stattdessen soll das neu erworbene Grundstück für eine grüne Erweiterung des Schulhofes genutzt werden. Mit der Erweiterung in der Schulstraße könnte dagegen eine Art Campus entstehen. bra