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„Tolle Leute“ im Literarischen Museum im Max-Eyth-Haus

Obwohl erst im Jahr 2010 erschienen, gilt der Roman Tschick von Wolfgang Herrndorf inzwischen als Klassiker der Jugendliteratur. Die ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem 14 Jahre alten Maik aus Berlin-Marzahn und Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, einem jugendlichen Spätaussiedler aus Russland, hat nicht nur in Buchform, sondern auch als Film ein Millionenpublikum erreicht. Der Arzt und Psychotherapeut Dr. Manfred Gessat hat sich auf die Spuren der beiden Jugendlichen begeben. Unter dem Titel „Tolle Leute“ nimmt er sein Publikum am Sonntag, 21. April, mit auf die spannende Reise von Maik und Tschick durch den wilden Osten des Landes. Die Lesung auf Einladung des Literaturbeirats der Stadt Kirchheim beginnt um 11 Uhr im Literarischen Museum im Max-Eyth-Haus, Max-Eyth-Straße 15.

Der im Jahr 2013 früh verstorbene Herrndorf gilt als Multitalent. Im Bedarfsfall lieferte er alles: Gemaltes wie Geschriebenes, Kunstgeschichte, Avantgarde. Leben war für ihn wie ein einziger Text. Eine Trennung von Gegenwart und längst Vergangenem ließ er als Künstler nicht gelten. Dieser Tradition folgt auch „Tschick“, das Jugendbuch schlechthin. Akribisch entwirrt Manfred Gessat die Fäden der grandiosen Road-Novel. Während Maik und Tschick mit ihrem „geliehenen“ Lada orientierungslos durch skurrile Orte und Regionen irren, steuert ihr Autor sie durch eine zweite Landschaft aus Märchen, Sagen und Abenteuern; Romanen und Filmen. Kunst kennt keine Zeiten und keinen Tod. So erleben und feiern die beiden Helden die uralte Geschichte des Erwachsenwerdens als eine einzigartige Premiere. Herrndorfs Erzählkunst verwandelt selbst Müll in Optimismus. Herrndorf hat seine Schätze in einem Jugendbuch vergraben, Gessat fördert sie für Interessierte zu Tage.

Die Lesung im Literarischen Museum wird gefördert aus Landesmitteln durch die Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg (Deutsches Literaturarchiv Marbach).

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung bis Samstag, 20. April beim Städtischen Museum unter 07021 502-377 oder per E-Mail an museum@kirchheim-teck.de erwünscht. Der Eintritt kostet acht Euro, ermäßigt drei Euro.