Merken

Über 30 Vogelarten in Park und Streuobstwiesen

Bei der vogelkundlichen Wanderung mit Experten Herbert Geitner gab es viel zu sehen und hören.

cm

Bei der vogelkundlichen Wanderung mit Experten Herbert Geitner gab es viel zu sehen und hören.

Vogelkundliche Wanderung mit Herbert Geitner

Das Gezwitscher der Vögel ist es, was uns im Frühjahr mit der frischen und würzigen Luft oft so fröhlich stimmt. Vogelliebhaber Wolfgang Amadeus Mozart soll für viele seiner Werke durch den Gesang seines Stars inspiriert worden sein. Wie sieht dieser eigentlich aus und wie klingt seine Stimme?

Vogelexperten sind normalerweise schon in den ganz frühen Morgenstunden, wenn es gerade hell wird, unterwegs. Am vergangenen Samstag duften interessierte Vogelfreunde etwas länger ausschlafen, als sie sich am Haus des Gastes trafen. Aber auch 8 Uhr ist am Wochenende eine Herausforderung. Zumal viele Gäste von umliegenden Gemeinden und auch Bruchsal kamen, wie sich Annette Derrer vom Organisator Tourist Information freute. 

Eigentlich ist es noch zu früh im Jahr und das regnerische Wetter, das auch noch einige die Tour absagen ließ, war nicht ideal. Aber schon rund um das Haus des Gastes gab es viel zu hören und zu entdecken. Herbert Geitner erklärte, dass es in Europa ca. 500 Vogelarten gibt und rund um Bad Schönborn 80 bis 100, von denen man auf der Wanderung um die 30 entdecken kann. Auch wenn man diese, wie die Nachtigall, manchmal weithin hören, aber kaum sehen kann. Schnell entdeckt waren verschiedene Taubenarten, die es als Waldvogel in die Städte zog und die ihre Nester locker bauen und unter Jagdschutz stehen.

Oben geschlossen ist hingegen das Nest der Elster, die selbst Nesträuber ist und dies so zu verhindern weiß. 

Es ging Schlag auf Schlag, und so wurden bei der rund dreistündigen Wanderung so viele Vögel entdeckt, dass die beiden Protokollantinnen mit dem Ankreuzen in einem Büchlein schnell sein mussten. Auf einer Erle saß eine Rabenkrähe, die gerne exponiert baut und um diese Zeit schon Junge hat. Die Saatkrähe hingegen, die man rund um die B3 besonders viel sieht, ist ein Neubürger, die man vor einigen Jahren als Brutvogel gar nicht mehr antraf und nun mit um die 100 Nester im Ort vertreten ist.

Sie brüten fast ausschließlich auf Platanen und leben in Kolonien. 

Im Park lassen sich die Vögel im kurzen Gras besonders gut beobachten, und so war sogar ohne Fernglas, das allerdings fast alle dabei hatten, schnell der Star entdeckt. Neben dem Neubürger Kanadagans war das grünfüßige Teichhuhn, eine Rallenart, zu finden, und der Grünfink. Zu jedem Vogel wusste Geitner über das Gefieder und die Lebensweise zu berichten. Zu den Weichfressern gehören die, Grasmücken, von denen die Mönchsgrasmücke mit dem braunen Käppchen hier am häufigsten vorkommt. Der allerkleinste Gast war der Zaunkönig mit ca. 5 Gramm, aber mit kräftiger Stimme gesegnet. Geitner ging auf die veränderten Lebensbedingungen ein, so waren früher mit Bergen von Stelzen an einer Mühle auch tausende von Spatzen und Goldammern anzutreffen. Einige spezielle Arten wie die Wacholderdrossel, von denen man einige entdeckte, findet man inzwischen häufiger. Auch sensible Arten, wie das Blaukehlchen, das in der Wagbachniederung wieder brütet, finden gute Lebensbedingungen. „Nicht alles wird weniger“, so Geitner.

Auch der Kleintierpark wurde besucht, wo Geitner viel über Brutkästen, Fledermauskästen und Bienenhotels berichten konnte. Wichtig ist der Erhalt der Lebensräume für die Vögel und andere Arten von Streuobstwiesen, von denen der Verein der Vogelfreunde auch viele pflegt. Geitner berichtete von der Problematik, die die vielen Störche mit sich bringen, weil das Futter nicht reicht, und dann war schon wieder der seltene Gartenrotschwanz zu hören. Wer dies verpasst hatte, konnte dies auch mittels eines Hörstifts und einem Buch nachhören, das Geitner ebenfalls dabeihatte. Ob Eichelhäher, Zilpzalp oder Mäusebussard. Geitner wusste über jede Art zu berichten, warum die Männchen meist farbenprächtiger sind als die Weibchen, beantwortete Fragen, ob man ganzjährig füttern solle oder nicht, und erzählte, gegen welche bürokratische Hürden man ankämpfen muss, wenn man eine vom Aussterben bedrohte Art wieder ansiedeln möchte. 34 heimische Vögel waren schließlich angekreuzt, und auch die scheue Nachtigall wurde – wie versprochen – entdeckt. Drei Stunden vergingen wie im Flug, und das Wetter hielt.

Nächste Wanderung

Eine weitere Wanderung vom Verein der Vogel- und Naturfreunde Mingolsheim gibt es am 9. Mai. Treffpunkt ist um 7 Uhr auf dem Marktplatz in Mingolsheim. (cm)      

   

Herbert Geitner erklärte, was die Vögel fressen, beispielsweise welchen Teil des Löwenzahns.

cm

Herbert Geitner erklärte, was die Vögel fressen, beispielsweise welchen Teil des Löwenzahns.
Auch diese beiden Laufenten kamen vorbei.

cm

Auch diese beiden Laufenten kamen vorbei.
Mit einem elektronischem Stift und einem Buch kann man Vogelstimmen hören und es gibt auch entsprechende Apps.

cm

Mit einem elektronischem Stift und einem Buch kann man Vogelstimmen hören und es gibt auch entsprechende Apps.
Streuobstwiesen sind ein wichtiger Lebensraum für viele Arten.

cm

Streuobstwiesen sind ein wichtiger Lebensraum für viele Arten.
Das Storchennest ist inzwischen fast schon ein Wahrzeichen für Bad Schönborn geworden, aber zu viele Vögel finden nicht genug Futter.

cm

Das Storchennest ist inzwischen fast schon ein Wahrzeichen für Bad Schönborn geworden, aber zu viele Vögel finden nicht genug Futter.
PreviousNext