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Das Konzept wird erarbeitet

Vorbereitungen auf den Katastrophenfall

Blaulicht

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Im Katastrophenfall soll die Einwohnerschaft auf unterschiedlichen Wegen gewarnt werden.

Die Szenarien sind vielfältig und können kaum alle bis ins Detail erfasst werden. Nichtsdestotrotz arbeitet die Stadt Eislingen akribisch an einem Katastropheneinsatzplan. Damit soll auch unter erschwerten Bedingungen Hilfe geleistet werden können.
Naturkatastrophen, Stromausfälle, Großbrände, Gasmangel, Terroranschläge - die Liste an möglichen Gefahrenlagen ist lang. Und sie treten plötzlich auf. Im Ernstfall muss rasch gehandelt werden. Damit in der Stadtverwaltung jeder weiß, was im Katastrophenfall zu tun ist, feilt die Stadt an einem sogenannten Katastrophen­einsatzplan. „Ziel ist es, Gefahren abzuwehren oder zu minimieren“, erklärte der Oberbürgermeister Klaus Heininger am Montagabend während der Sitzung des Verwaltungsausschusses.
Die zuständige Mitarbeiterin, Emily Traub, informierte über den aktuellen Stand der Arbeiten. Für manche Szenarien gebe es bereits Notfallpläne, andere müssten noch erarbeitet werden. Zusammengefasst werden sie schließlich im Katastrophen­einsatzplan. Dabei muss an vieles gedacht werden. „Man muss immer individuell auf die verschiedenen Gefahrenlagen reagieren“, betonte Traub.
Wichtig ist der Stadt, die Einwohner warnen zu können. Dafür sollen zehn neue Sirenen, acht davon in Eislingen und je eine in Krummwälden und Eschenbäche, aufgestellt werden. Die einst vorhandenen Sirenen aus den Zeiten des Kalten Krieges waren nahezu im ganzen Land in den vergangenen Jahrzehnten abgebaut worden.
Zuletzt wurde davon ausgegangen, dass die Bevölkerung im Katastrophenfall über das Smartphone gewarnt werden kann. Die Probealarme der vergangenen Jahre haben aber gezeigt, dass diese Methode nicht so zuverlässig ist, wie angenommen. Deshalb kommen die Sirenen wieder - nicht nur in Eislingen. Neben akustischen Signalen sollen die neuen Sirenen auch Sprachbotschaften übermitteln. Diese Botschaften sollen die Bevölkerung auch dann noch erreichen, wenn es keinen Handyempfang mehr gibt, man kein Smartphone besitzt oder das Gerät ausgeschaltet ist.
Bis zur Aufstellung der Sirenen wird aber noch einige Zeit vergehen. Momentan ist der Kauf in den Jahren 2025 und 2026 vorgesehen. Die Stadt hofft, dass zukünftig wieder Förder­programme für Sirenen aufgelegt werden. Derzeit werden mögliche Standorte geprüft. Aktuell müsste deshalb die Feuerwehr mit Lautsprecherdurchsagen die Bevölkerung im Katastrophenfall warnen. Darüber hinaus soll noch in diesem Jahr eine mobile Sirene gekauft werden, die auf Fahrzeugen angebracht werden kann.
Zunehmende Bedeutung hat auch die persönliche Krisenvorsorge. „Wir motivieren die Bürger zur Selbstvorsorge“, sagte Traub. Wer im eigenen Haushalt einige Tage ohne Strom und fließendes Wasser auskommt, hat schon viel an Sicherheit gewonnen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät, für den Ernstfall vorzusorgen und hat Checklisten erstellt, was zu Hause nicht fehlten darf. Dazu zählen Taschenlampen, Lebensmittel, Trinkwasser, Medikamente und Hygieneartikel. Ein Gas­kocher kann bei der Zubereitung einfacher Speisen, zum Tee- und Kaffeekochen dienen. Ein batteriebetriebenes Radio hilft, auch ohne Strom auf dem Laufenden zu bleiben.
Wie die Kommunikation ohne Telefonnetz funktionieren soll, darüber hat sich auch das Rathaus Gedanken gemacht. Dort gibt es ein Satellitentelefon, das im Katastrophenfall eine Absprache mit den übergeordneten Stellen ermöglichen soll. „Im Ernstfall müssen alle Rädchen ineinandergreifen. Die Kommunikation ist enorm wichtig“, betonte der Oberbürgermeister Heininger.

Weil die Stadt für die meisten Menschen im Katastrophenfall der erste Ansprechpartner ist, wird die Einrichtung von sogenannten Notfalltreffpunkten erarbeitet. Dort sollen Erste Hilfe, Toiletten und Wärme geboten werden. Ferner soll es dort Lebensmittel und Wasser geben. Bestimmt sind die Notfalltreffpunkte noch nicht, auch die Frage, wie die Notfalltreffpunkte mit Strom versorgt werden, ist noch offen. Insgesamt soll es in der ganzen Stadt drei Notfalltreffpunkte geben. Zur Absetzung von Notrufen soll es darüber hinaus Notfallmeldestellen geben, an denen per Funk kommuniziert werden kann.
Kein Teil der Notfallpläne ist der erneute Bau von öffentlichen Schutzräumen, die nach dem Ende des Kalten Krieges aufgegeben wurden. Neben allen denkbaren Katastrophenszenarien wird ein Krieg auf deutschem Boden ausgeschlossen. bra