(cs) Kennen Sie die wilde Jagd?
In diesen Tagen beginnen dem Brauchtum nach die Raunächte, das sind die dunklen Tage um die Wintersonnwende, denen in früheren Zeiten besondere Kräfte zugesprochen wurden.
Auch dunkle Mächte sollen in diesen Tagen leichter Zugang zu den Menschen haben und so glaubte man zum Beispiel, dass eine wilde Heerschar dunkler Gesellen durch die Lüfte jagt, angeführt von Odin und der Göttin Hulda, der heutigen Märchenfigur Frau Holle.
Wenn diese „wilde Jagd“ draußen tobt, durfte man auf gar keinen Fall vor die Haustüre gehen oder womöglich noch Wäsche draußen aufhängen. Man fürchtete, die wehenden Gewänder würden die dunklen Gesellen anlocken, was Unheil für die Familie bringen würde. Somit war das Wäschewaschen nach dem 21.12. strengstens untersagt, ein Brauch, der auch heute oft noch angewendet wird, ohne dass wir uns in unserem modernen Alltag noch Gedanken über den Ursprung machen würden.
Auch sonst sorgen böse Geister und Dämonen rundum für Sauberkeit, denn laut Brauchtum fühlen diese sich in Unordnung und Chaos besonders wohl. Und so sollte vor dem 21.12. auch noch das ganze Haus geputzt und in Ordnung gebracht sein und alle sonstigen offenen Dinge geregelt sein.
Gar nicht leicht, in den ohnehin schon arbeitsreichen Dezemberwochen!
Im Museum gibt es zu den Raunächten noch viele andere spannende Dinge zu entdecken und nicht alles dreht sich um Putzen und Sauberkeit.
Schauen Sie einfach mal vorbei und lassen Sie sich in ein Brauchtum entführen, das in unserer modernen Welt fast in Vergessenheit geraten ist.
Die Sonderstationen zu den Raunächten sowie die Eisenbahnanlage zum Spielen gibt es noch bis Ende Januar im Museum zu entdecken.
Auch kann die Sonderausstellung Waschen und Putzen noch bis zum 6.3.2024 zu den regulären Öffnungszeiten im Heimatmuseum besichtigt werden: Dienstag 15–18 Uhr, Sonntag 11–12 Uhr und 14–17 Uhr. Der Museumseintritt ist kostenlos!