Andreas Hofmann

Wenn Andreas Hofmann am frühen Morgen das Haus verlässt, wird er meistens freundlich gegrüßt. In Kirrlach sei eben die Welt noch normal, betont er lachend im Interview. Da seien kreischende Fans vor der Haustür nicht zu erwarten. Und dass obwohl der Speerwerfer 2018 von Sieg zu Sieg eilte. In jener Wettkampfsaison holte er sich bei den Meetings in Jena und Offenburg mit persönlicher Bestleistung Platz eins. Die hochklassige Konkurrenz mit Olympiasieger Thomas Röhler und Weltmeister Sebastian Vetter wurde auf eigenem Terrain auf die Plätze verwiesen.

Selbstbewusstsein holte sich Hofmann auch in Nürnberg mit seinem ersten deutschen Meistertitel. Sein Speer landete bei 89,55 Metern und war gleichbedeutend mit einem neuen Meisterschaftsrekord. Und als ob der Welt beweisen wollte wie gut er sein kann, holte er sich mit 87,60 Metern die Silbermedaille bei der Leichtathletik EM in Berlin. 

Lange Krankenakte

Dass Hofmann überhaupt noch einmal an die Spitze des deutschen Speerwurfes drängt, ist angesichts seiner Krankenakte keine Selbstverständlichkeit. Haarriss am Mittelfuß, Leistenprobleme oder eine Schulter-OP mit Schleimbeutel-Entfernung – die Liste könnte noch weiter ausgeführt werden. Da zählte selbst der eigene Verband im Laufe der Zeit nicht mehr auf ihn.  „In dieser Zeit wurde ich von einigen schon abgeschrieben. Umso schöner war es zu sehen, dass meine Familie und mein Trainer immer an mich geglaubt haben und hinter mir standen.“ 

Heimat ist wichtig für ihn

Umso wichtiger ist für Andreas Hofmann ein Ort wo er sich wohlfühlt - nämlich in seiner Heimat Kirrlach. „Ich hatte das Glück in der Jugend ein paar regionale Sponsoren zu haben. Hätte ich damals meinen Wohnort gewechselt, wäre einiges umso schwieriger gelaufen.“ Da trifft es sich, dass die Symbiose zwischen seinem Wohnort in Kirrlach, Heidelberg als Studienort und seinem Trainingsstützpunkt in Mannheim so gut funktioniert. Auch wenn er im Jahr 2-3 Monate mit Trainingslagern und Wettkämpfe verbringt, ist er jedes Mal wieder froh, für ein paar Tage einfach zur zu Hause zu sein. Und wenn er nach Hause kommt, warten da statt kreischende Fans einfach nur Ruhe und ein Brot Nutella, dass er sich jeden Morgen zum Frühstück gönnt. Wer täglich an die 3000 Kalorien zu sich nehmen muss, hat damit wohl keine Probleme.

Erfolge und Auszeichnungen im Überblick:

• Deutscher Meister 2018
• Vize-Europameister 2018
• Sechster Platz bei den Olympischen Spielen 2016
• "Sportler des Jahres " der Metropolregion Rhein-Neckar 2018
• "Sportler des Jahres" der Stadt Mannheim 2017,2018