Bauträger sind Unternehmen, die Grundstücke erwerben und diese mit Wohn- oder Gewerbeimmobilien bebauen. Sie übernehmen die gesamte Planung und Durchführung des Bauvorhabens, aber keine Bautätigkeiten selbst. Stattdessen beauftragen sie Bauunternehmen und Handwerksbetriebe, die Arbeiten nach ihren Vorgaben ausführen. Nach der Fertigstellung übergeben sie das Grundstück und das Gebäude an den Käufer.

„Der Vorteil: Der Käufer muss sich vorher weder mit Behörden noch mit Baufirmen auseinandersetzen. Der Nachteil ist, dass das Ergebnis und damit seine Zufriedenheit davon abhängen, ob ein professioneller Bauträger ausgewählt wurde“, warnt Schwäbisch Hall-Architekt Armin Wallrapp.

Er hat fünf Tipps, wie man einen erfahrenen, verlässlichen Bauträger erkennen kann.

Video: Immobilie kaufen: gute Bauträger erkennen

Tipp 1: Bauträger-Vergleich

Um den optimalen Bauträger entsprechend den individuellen Anforderungen und dem verfügbaren Budget zu finden, ist ein Vergleich verschiedener Anbieter erforderlich. Die Beziehung zwischen Bauträger und Kunde spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, da eine effektive Kommunikation und Zusammenarbeit essenziell für den Projekterfolg sind.

Die Bau- und Leistungsbeschreibung sollte von Fachleuten überprüft werden, da sie erheblich in Bezug auf Qualität und Leistungsinhalte variieren kann. Es ist ratsam, auch Informationen zur geplanten Bauüberwachung einzuholen.

Video: Richtiger Bauträger für die eigene Neubau-Immobilie

Tipp 2: Unabhängige Experten ins Boot holen

Es ist hilfreich, einen unabhängigen Experten bei der Entscheidung hinzuzuziehen, zum Beispiel einen Sachverständigen, Architekten oder Baubetreuer. Für Laien ist es schwer, eventuelle Fallstricke zu erkennen, deshalb sollte ein Experte sicherstellen, dass die Anforderungen des Bauherren in die Verträge mit dem Baupartner bzw. Bauträger mit einfließen.

Tipp 3: Bauträger genau überprüfen

Das beinhaltet auch, auf die Qualifikationen zu achten. Die Website des Bauträgers bietet oft Auskunft darüber. Achten Sie auf folgende Aspekte, sie geben Hinweise auf Qualität, Kompetenz und Zuverlässigkeit:

  • Gütesiegel
  • Mitgliedschaften in Immobilienverbänden
  • aktuelle und abgeschlossene Projekte

„Eine weitere gute Referenz sind abgeschlossene oder noch in der Bauphase befindliche Projekte des Bauträgers. Der einfachste Weg zu einer persönlichen Einschätzung ist eine Besichtigung“, rät der Schwäbisch Hall-Architekt. „Das Feedback von anderen Kunden hilft dabei, Arbeitsqualität und Service des Anbieters besser einschätzen zu können.“

Familie im Dachgeschoss im Ziegelhaus-Rohbau

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Ein Heim für die Familie - wer mit Bauträger baut, sollte sich vorab umfassend über den Partner informieren.

Tipp 4: Überprüfung des Bauträgervertrags

Bevor der Vertrag mit dem Bauträger unterzeichnet wird, sollte er genau geprüft werden. Folgende Punkte sollten in jedem Fall enthalten sein:

  • Detaillierte Leistungs- und Baubeschreibung
  • Lageplan und Baupläne
  • Angaben zu Kaufpreis und Kaufpreisfälligkeit
  • konkreter Übergabetermin
  • Überschreibungsmodalitäten
  • Angaben zu Abschlagszahlungen gemäß Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV)
  • transparente Kostenaufstellung
  • Angaben zu Vollmachten und Haftung
  • Fertigstellungs- oder Gewährleistungsbürgschaft
Freundliche Bauarbeiter im Sonnenuntergang

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Die Profis werden vom Bauträger beauftragt, er selbst ist kein Handwerksbetrieb.

Tipp 5: Investition absichern

Wenn der Bauträger in finanzielle Schieflage gerät oder schlimmstenfalls Insolvenz anmelden muss, ist er womöglich nicht mehr in der Lage, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Deshalb sollte die Investition von vorneherein abgesichert werden.

„Per Gesetz steht Bauherren eine sogenannte Erfüllungssicherheit von fünf Prozent der Vertragssumme zu. Dieses Pfand soll Mehrkosten ausgleichen, die entstehen, wenn der Bauträger das Projekt nicht beenden kann. Da fünf Prozent der Vertragssumme aber oftmals zu wenig sind, ist es ratsam, über eine Erhöhung auf etwa zehn Prozent der Vertragssumme zu verhandeln“, rät der Experte.

Zusatz-Tipp

Bauherren müssen nur nach Baufortschritt zahlen - daran sollten sie sich unbedingt halten. Wenn beim Bauträger die Geldmittel zur Neige gehen und auf der Baustelle nichts mehr passiert, treten Kunden oft in Vorleistung. Hier ist Vorsicht geboten, weiß Armin Wallrapp: „Statt den finanziellen Vorschuss zu riskieren, sollte besser ein Jurist hinzugezogen werden, der Vorauszahlungssicherheiten wasserdicht in den Vertrag einbaut. So können Bauherren gelassener bleiben, wenn es beim Bauträger kriseln sollte.“