Das Leben spielt sich heute zu großen Teilen online ab - sowohl auf privater als auch auf gewerblicher Seite. Zahlreiche Social-Media-Kanäle und Portale ermöglichen soziale Verknüpfung und Austausch - bergen aber auch Risiken. Wer anderen im Internet schaden will, hat in der vermeintlichen Anonymität oft leichtes Spiel. Digitale Rufschädigung und Mobbing sind an der Tagesordnung. Der Studie Cyberlife IV zufolge sind rund 17 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von sieben bis zwanzig Jahren bereits Opfer von Cybermobbing geworden - mit teils gravierenden Folgen.

Video: Cybermobbing - was ist das eigentlich?

Seit Jahren kommt es im Netz zunehmend zu Beleidigungen, Hasskommentaren und rufschädigenden Behauptungen. Das ist problematisch, wenn es junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung trifft. Aber auch Gewerbetreibende können durch unbegründete schlechte Rezensionen erhebliche Schäden erleiden.

Vor digitaler Rufschädigung und Cybermobbing können sich Privatpersonen und Gewerbetreibende bis zu einem gewissen Grad schützen. Generell ist es ratsam keine sensiblen Daten wie Adresse, Telefonnummer oder Bankverbindung online preiszugeben. Dazu sollten die Privatsphäre-Einstellungen auf Social-Media-Kanälen und anderen Online-Plattformen regelmäßig geprüft und wenn nötig angepasst werden.

Junge Frau sitzt vor Laptop

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Hasskommentare im Netz stellen für die Betroffenen eine enorme psychische Belastung dar.

Auch sollten Privatpersonen und Gewerbetreibende ihre Online-Profile stets im Blick behalten, um auf Rufschädigungen frühzeitig reagieren zu können. Kommt es etwa zu einer Cybermobbing-Attacke auf einer Social-Media-Plattform, sollte deren Betreiber sofort darüber informiert werden. Außerdem sollten Betroffene, wenn nötig, rechtliche Schritte einleiten.

Häufig erfüllen Aussagen in sozialen Netzwerken Straftatbestände wie die der üblen Nachrede gem. § 186 StGB, der Verleumdung gem. § 187 StGB, der Beleidigung gemäß § 185 StGB oder der Volksverhetzung.

Das Netz ist kein rechtsfreier Raum. Eine Rechtsschutzversicherung hilft dabei, die eigenen Rechte auch im Internet durchzusetzen und sich gegen Täter zu wehren. Wer im Netz beleidigt oder verleumdet wird, kann sich über eine Rechtsschutzversicherung Rat bei einem Anwalt einholen. Da werden dann nächste Schritte besprochen und wenn nötig auch Strafanzeige erstattet.

Damit rufschädigende Inhalte nicht allzu lange sichtbar bleiben, sollten Betroffene schnell aktiv werden. So ist es etwa möglich, bei den Seitenbetreibern gezielt die sofortige Löschung von Beiträgen oder Bildern zu fordern. Die rechtliche Grundlage dafür hat der Europäische Gerichtshof im Jahr 2014 mit einem Urteil geschaffen, das das Recht auf Vergessenwerden im Internet verbrieft. Bei der Löschung von rufschädigenden Inhalten unterstützen auch spezialisierte Dienstleister wie z.B: Dein guter Ruf.

Informationen für Betroffene

Bündnis gegen Cybermobbing e.V.
Leopoldstr. 1
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721 16009-15
E-Mail: info@buendnis-gegen-cybermobbing.de
https://www.buendnis-gegen-cybermobbing.de/

Broschüre zum Herunterladen

Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses gegen Cybermobbing e.V.: "Wir sehen seit circa zehn Jahren im Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen eine große Zunahme der Themen Ausgrenzung, Mobbing und Cybermobbing. Insbesondere die vergangenen knapp drei Pandemie-Jahre haben diese Entwicklung bei Schülerinnen und Schülern leider nochmals verstärkt."

Schon allein aufgrund der wachsenden Gefahr ist es wichtig, dass Erwachsene und vor allem Eltern um die Relevanz des Themas wissen und sich Informationen einholen. So können sie Kinder und Jugendliche bei den Herausforderungen im digitalen Alltag unterstützend begleiten.

online-Bewertung mit Smartphone

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Auch das Bewerten auf Onlineportalen zur gezielten Diffamierung zählt zum Cybermobbing.

Hilfreiche Tipps für Eltern

Das Wissen um potenziell gefährliche Online-Sprache und die Tatsache, dass Teenager ihre Aktivitäten verheimlichen könnten, kann Eltern Sorgen bereiten

Um Kinder und Jugendliche vor Cybermobbing zu schützen, sollten Eltern Folgendes tun:

  1. Geräte überprüfen: Stichprobenartige Kontrolle der Geräte, sozialen Medien und Messenger-Dienste.
  2. Sexting besprechen: Gefahren von "Dirty Talk" im Netz und rechtliche Konsequenzen erklären.
  3. Tools und Techniken zeigen: Kinder in Technik und Verantwortung schulen.
  4. Übergriffe thematisieren: Warnung vor emotionalen und physischen Gefahren im Internet.
  5. Elterliche Kontrolle einrichten: Kindersicherung für gemeinsam genutzte Geräte einstellen.
  6. Bildschirmzeit begrenzen: Risiko verringern, Zeit für Hausaufgaben und Familie schaffen.
  7. Cybermobbing thematisieren: Umgang mit Cybermobbern erklären und Blockier- oder Meldefunktionen zeigen.
  8. Auf dem Laufenden bleiben: Aktuelle Online-Jugendsprache lernen und nachfragen, wenn Begriffe unklar sind.

Wer diese Tipps beherzigt, kann die digitalen Gewohnheiten seiner Kinder im Auge behalten und ihnen ermöglichen, sicher im Netz unterwegs zu sein.

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