Leichter Regen am Fastnachtsmontag konnte den Narren in Schramberg (Kreis Rottweil) nichts anhaben: In geschmückten Holzzubern sind sie den kleinen Fluss Schiltach hinabgefahren. Bei der traditionellen «Da-Bach-na-Fahrt» müssen die Teams eigens in den Fluss eingebaute Rutschen überwinden. Dieses Ereignis ist einzigartig. 40 aus Brühzubern gebaute Wassergefährte starteten in diesem Jahr gemeinsam, am Fasnets-Montag, 12. Februar, um 13 Uhr, um den Bach hinunter – „da Bach na“- zu fahren.

Die Veranstaltung war aber nicht nur Spaß und Tollerei, sondern im Vorfeld schon an feste Rituale und schweißtreibende Arbeit gebunden. Für die Schwarzwald-Gemeinde wurde damit in jedem Fasnetsjahr eine sehr lange Tradition zelebriert, die auch unter jungen Menschen sehr beliebt ist.

Bei ihrer Fahrt sollen die Narren möglichst trocken bleiben - sonst drohen ihnen Schmach und der sogenannte Patschnass-Orden. Auch in diesem Jahr zog die Veranstaltung wieder Tausende Zuschauer an. Sie feuerten die Narren an und kommentierten rege, wenn doch jemand ins Flüsschen fiel.

Video: Da-Bach-Na-Fahrt 2024 in Schramberg

Beginn drei Wochen zuvor

Alles begann schon drei Wochen zuvor mit der Verlosung der alten Brühzuber: Sie gelangten in „nacktem“ Zustand, 40 an der Zahl, von den Zünften in die Hände von engagierten Narren, Bastlern oder anderen Fasnetsbegeisterten. Das Los entschied, wer welchen der 40 Zuber erhielt. In den folgenden drei Wochen wurde nun - entweder jeder für sich zu Hause oder im Zuberbauraum gemeinsam - an der Dekoration der Zuber in nächtelangen Schichten gearbeitet. Da war wahrer Körpereinsatz gefragt, musste doch das Zubergefährt rechtzeitig fertig sein.

Einige der Zuber auf der Schiltach in Schramberg sind ganz traditionell gehalten.

Samuel Fischer

Einige der Zuber auf der Schiltach in Schramberg sind ganz traditionell gehalten.
Die Zuber-Fahrer starten immer zu zweit.

Samuel Fischer

Die Zuber-Fahrer starten immer zu zweit.
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Hier gelten besondere Regeln: Der Zuber darf nicht durchgebohrt oder sonstwie beschädigt werden und die Benutzung von wassergefährdenden Stoffen ist untersagt. Oftmals wird das Gerüst mit Dachlatten gebaut und dann mit Pappmaché verziert, erklärt Ehrenzunftmeister der Schramberger Narrenzunft, Hubert Dold. Er macht auch klar: „Wenn das Gefährt mal im Wasser war, ist es meist kaputt“. Teilnehmen können alle Personen, die die Arbeit auf sich nehmen wollen.

Taufe der Neulinge

Am Abend vor der Da-Bach-na-Fahrt fand dann die Taufe der Erstfahrer statt. Sie, und die erfahrenen Fahrer, traten am Fasnetsmontag immer in Zweierteams an. Die Taufe war eine Art der Aufnahmeprüfung, bei der die Tauglichkeit getestet und eine erste kleine Fahrt auf der Schiltach unternommen wurde.

Einige der Zuber wurden drei Wochen zuvor sehr imposant gestaltet.

Samuel Fischer

Einige der Zuber wurden drei Wochen zuvor sehr imposant gestaltet.
Der Fantasie sind beim Zuberbau in Schramberg keine Grenzen gesetzt.

Samuel Fischer

Der Fantasie sind beim Zuberbau in Schramberg keine Grenzen gesetzt.
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Ab 10.30 Uhr startete am 12. Februar der Fasnetsumzug in der Schramberger Innenstadt. Die Zuberfahrer stellten sich danach an der Neuen Brücke auf. Um 13 Uhr erfolgte ein echter Schuss und gab die Schiltach für die Bach-Na-Fahrer frei. Auf der Strecke befanden sich Rutschen, die die Fahrer vor besondere Herausforderungen stellten.

Für Zuschauer und Fahrer gab es wie in jedem Jahr gewisse fest bestimmte Schlachtrufe: Wenn der Fahrer ins Wasser fällt, ruft er „Batsch“, der Zuschauer erwidert „Nass“. Ist das noch nicht der Fall, ruft der Fahrer „Furz“ und die Zuschauer „trocken“.

Nicht mehr wegzudenken

Für die Sicherheit war gesorgt: Feuerwehr und THW sicherten die Strecke und standen den Kanalfahrern helfend zur Seite. Der städtische Bauhof installierte verschiedene Aufbauten im Bach. Die Veranstaltung ist mittlerweile überregional bekannt und aus der Schramberger Fasnet nicht mehr wegzudenken.

Treffend formuliert es auch der Schramberger Narrenmarsch: „Da Bach na, da Bach na, mit Kummer un mit Sorga, bis am Asch-, bis am Asch-, Aschermittwochmorga!“

Audio: Da-Bach-Na-Fahrt 2024