Wir parken am Ortsrandparkplatz im beschaulichen Überlinger Ortsteil Hödingen (Im Winkelacker, Buswendeschleife) und folgen der Markierung mit der gelben Raute Richtung Ortsmitte und von dort weiter der Beschilderung nach rechts zum Hödinger Tobel. Nach circa 150 Metern zweigt der Weg nach links ab und schon bald hört man in der Tiefe den Bach, der durch die wildromantische Schlucht rauscht. Nach weiteren 400 Metern erreichen wir einen Steg und schwenken nach links zum Einstieg in den Tobel. Von hier ab schlängelt sich ein Pfad meist entlang des Baches, passagenweise aber auch bergauf und bergab mit beeindruckenden Tiefblicken, bis hinunter zum Tobelende bei der Süßenmühle.
→ Hinweis: Der Hödinger Tobel ist momentan gesperrt - aktuelle Infos finden Sie hier (www.slippingen.de)
Im Tobel wird die Natur weitgehend sich selbst überlassen. Hier wachsen unter anderem Silberblatt, Storchschnabel, Türkenbund und das Rote Waldvöglein, eine Orchideenart. Umgestürzte Baumstämme werden nur weggeräumt, soweit sie die Begehung behindern. Metall- und Holztreppen sowie Holzbrücken erleichtern gelegentlich den Weg über steile oder sumpfige Passagen. Die Landschaft wird zunehmend wilder, zeitweise erinnert die üppige Vegetation an einen Urwald. Beeindruckend sind die gewaltigen, steil abfallenden Molasse-Sandsteinwände, die gegenüberliegen. Der gelegentlich glitschige Weg erfordert etwas Aufmerksamkeit und Trittsicherheit, vor allem wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist.
► Hier können Sie sich die Broschüre „Wandern am Bodensee“ kostenlos als PDF herunterladen (slippingen.de)
Das Wort „Tobel“ stammt aus dem Romanischen und bezeichnet ein trichterförmiges Tal mit einem engen, schluchtartigen Ausgang.
Der Hödinger Tobel ist das Werk starker nacheiszeitlicher Wassererosion. Er wurde bereits im Jahr 1938 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Video zeigt Impressionen vom Hödinger Tobel
Naturschönheiten – wohin das Auge blickt
Schließlich erreichen wir nach etwa einer halben Stunde die Süßenmühle, die von Wald und schönen Streuobstwiesen umsäumt ist. Wir folgen dort der Beschilderung Richtung Gletschermühle und Spetzgart. Nach etwa 300 Metern zweigt unser Weg links ab. Der folgende Waldweg steigt kurz bergan, bis uns ein Wegweiser rechts zur Gletschermühle schickt. Auf dem nun folgenden Pfad bieten sich immer wieder Durchblicke auf den blauen Bodensee und den dahinter aufragenden Höhenzug des Bodanrücks, bis sich bei einer Wiese ein breites Panorama auf den See bietet.
Links liegt Hödingen, wo wir vor etwa 45 Minuten unsere Wanderung begonnen haben. Ruhebänke laden hier zur Rast mit prächtiger Seesicht ein (Vorsicht an der Hangkante). Auf dem weiteren Weg ist nun der See unser ständiger Begleiter. Wir erreichen die ersten Weinberge und folgen einem Wegweiser nach rechts zur Gletschermühle, einem eiszeitlichen Strudelloch. Dieses Naturdenkmal sollte man sich nicht entgehen lassen.
Wo rohe Kräfte Berge formen
Nachdem ein Gebirge aufgefaltet wurde (Hebungsphase), entstehen Sedimente und Sedimentgesteine, die sogenannte Molasse, wenn es wieder abgetragen wird. Zurück bleibt der Gebirgsrumpf. Der Überlinger See mit seinen steilen Uferwänden entstand in der Folge der Alpenfaltung durch einen Grabenbruch und bekam seine endgültige Form in der Eiszeit durch die Kraft des von Südosten kommenden Rheingletschers, der schon den ganzen Bodensee modellierte. Die fjordartige Form des Überlinger Sees dokumentiert die gewaltige gestaltende Kraft der von den Alpen herabfließenden Gletscher der letzten Eiszeit.
Die Ablagerungen stammen von Meeren, gewaltigen Flüssen und Seen, die einst dieses Gebiet über fluteten. Mit etwas Glück kann man auch heute noch in den Ablagerungen der Oberen Meeresmolasse Haifischzähne und andere Meeresfossilien finden.
Wir steigen weiter ab, Richtung Überlingen-Goldbach, wo wir am Ortsrand dem Sträßchen nach links folgen, bis ein Wegweiser nach links zum Spetzgarter Tobel abzweigt. Wir durchqueren ihn bis zum Schloss Spetzgart, wo ein Teil der Oberstufe der Schule Schloss Salem untergebracht ist. Wir passieren das Schulgelände auf einer Straße und erreichen auf deren Fortsetzung nach 300 Metern einen Wegweiser, der uns nun steil bergan über Wiesenhänge Richtung Hödingen führt. Oben angekommen, genießen wir eine der schönsten Seeansichten des ganzen Bodensees und werden bei Föhn zusätzlich mit herrlicher Alpensicht belohnt. Bei einer großen Linde nehmen wir den nach rechts abzweigenden Weg und erreichen in wenigen Minuten den Parkplatz. Mitten in Hödingen lädt zum Abschluss unserer Wanderung das gemütliche Hofcafé Vogler mit Gartenwirtschaft zur verdienten Rast mit vorzüglichem Kuchen ein.
Wanderung am westlichen Bodensee
Parkplatz Hödingen – Hödinger Tobel – Süßenmühle – Gletschermühle – Spetzgart – Parkplatz Hödingen
Gesamtstrecke: 7 bis 8 km
Gehzeit: 1 1/2 bis 2 Stunden
Schwierigkeit: Trittsicherheit und festes Schuhwerk erforderlich