Der Ball rollt wieder! Oder wie Oliver Kahn zu sagen pflegte: Die Karten sind neu gewürfelt. UEFA-Präsident Alexander Ceferin kündigte im April vollmundig an: „Es wird die erste Veranstaltung von weltweiter Dimension sein, die seit dem Ausbruch der Pandemie durchgeführt wird. Europa lebt und feiert das Leben. Europa ist zurück.“ Und dass am liebsten mit Zuschauern. So werden für die vier Spiele in München jeweils 14.500 Zuschauer ins Stadion dürfen. Geht es nach dem Uefa-Präsidenten, dann wird die EM 2020 der Start in ein neues Leben.

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Der offizielle Song zur Fußball-EM 2020

Wer ist Favorit bei dieser EM?

24 Mannschaften sind offiziell gemeldet, doch nur wenigen wird eine wirkliche Chance auf den Titel eingeräumt. Bei den Top-Favoriten dreht sich alles um die üblichen Verdächtigen wie Italien, England oder die Niederlande. Prognosen treffen aber nicht immer zu. Bei der EM 2016 standen mit Wales und Island zwei krasse Außenseiter im Halbfinale. Wer wird dieses Jahr zum Favoritenschreck?

Schwere Gruppe für Deutschland

Mit Frankreich trifft die deutsche Nationalmannschaft zum Auftakt (Di,15.6., Anpfiff: 21 Uhr) auf die spielerisch wohl beste Mannschaft dieses Turniers. Der amtierende Weltmeister mit Stars wie Kylian Mbappé und Paul Pogba ist in allen Mannschafsteilen hochkarätig besetzt. Die Summe der einzelnen Marktwerte beträgt eine Milliarde Euro – keine Mannschaft ist wertvoller als die "Les Tricolores". Dazu ist der Kern des Kaders jung und hungrig auf weitere Titel. Die Auslosung hätte für die Mannschaft um Bundestrainer Jogi Löw nicht schwerer ausfallen können. Mit Portugal wartet im zweiten Spiel die nächste schwierige Aufgabe (Sa, 19.6., Anpfiff, 18 Uhr). Der amtierende Europameister konnte das Finale 2016 überraschend gegen Frankreich gewinnen. Spätestens nach dem Titelgewinn dürfte Christiano Ronaldo in seiner Heimat ein nationaler Volksheld sein. Sein ehemaliger Teamkollege Fernando Meira stellte klar: Schlecht ist er immer noch gut.

Vorrunden-Aus oder Achtelfinale - alles ist möglich

Die Portugiesen gehen nicht als Top-Favorit in das Turnier, das waren sie beim letzten Mal aber auch nicht. Ein gutes Omen: Seit 2008 wurden alle wichtigen Spiele gegen Portugal gewonnen. Erinnerungen werden wach an das 4:0 in der Vorrunde bei der WM 2014. Unter der Sonne Brasiliens erzielte Thomas Müller drei wichtige Tore. Die Gruppe F wird abgerundet von Gegner Ungarn. (Mi, 23.6., Anpfiff: 21 Uhr) Zum vierten Mal nimmt der Außenseiter bei einer EM-Endrunde teil und kann befreit aufpielen. Sollte Deutschland diese Gruppe überstehen, wird im weiteren Verlauf vieles möglich sein. Allerdings ist ein vorzeitiges Ausscheiden in der Vorrunde genauso vorstellbar. Nach dem blamablen Scheitern bei der letzten Weltmeisterschaft hat die Mannschaft etwas gut zu machen. Vielleicht hilft diese Erfahrung als Motivation. Spannung ist auf jeden Fall garantiert! 

Deutschlands Kader in der Analyse

Das ist der Turniermodus

Ein weiterer Pluspunkt: Deutschland darf alle drei Gruppenspiele in München austragen. Neben der euphorischen Heimkulisse bleiben den Deutschen vor allem die Reisestrapazen erspart. Unsere Eidgenossen aus der Schweiz trifft es härter. Für ihre Gruppenspiele pendelt die Mannschaft mal eben zwischen Rom und Baku hin und her. Insgesamt über 6.000 Kilometer Luftlinie werden zurückgelegt und damit ordentlich Flugmeilen gesammelt. Für alle Fälle sollte der Rechenschieber parat gestellt werden. Denn neben den sechs Gruppensiegern und sechs Gruppenzweiten qualifizieren sich für das Achtelfinale auch vier Teams als Gruppendritter.

Bei der Platzierung zählen nacheinander jeweils die höhere Punktzahl, die bessere Tordifferenz, die höhere Anzahl erzielter Tore, die höhere Anzahl der Siege, die Fair-Play-Wertung und letztlich die Wertung in der EM-Qualifikation. Dass kann schnell kompliziert werden. Deshalb gilt das von Kaiser Franz Beckenbauer einst ausgerufene Motto: geht’s raus und spielt Fußball! Wer lieber auf Nummer sicher gehen möchte, strengt sich schon vor dem Turnier an. So trainieren die Engländer bereits seit neun Monaten, wie man einen Elfmeter schießt. Wer so intensiv trainiert, bei dem kann nichts mehr schief gehen.

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Können Spieler nachnomiert werden?

Infeziert sich ein Spieler an Corona, kann er bis zum Tag des ersten Gruppenspiels nachnominiert werden. Das Gleiche gilt im Falle einer Verletzung. Danach kann nur noch auf der Torhüterposition ausgetauscht werden. Generell gilt: Solange mindestens 13 Spieler (darunter 1 Torhüter) zur Verfügung stehen, wird die Partie gespielt. Sollte dies nicht zutreffen, kann das Spiel innerhalb 48 Stunden neu angesetzt werden. Ist die Frist erfolglos verstrichen, wird die Partie automatisch mit 0:3 für den Gegner gewertet.

Rangliste: Die erfolgreichsten Nationen bei der EM

  1. Deutschland (1972, 1980, 1996)
  2. Spanien (1964, 2008, 2012)
  3. Frankreich (1984, 2000)
  4. Russland ehemals Sowjetunion (1960)
  5. Italien (1968)
  6. Portugal (2016)
  7. Niederlande (1988)
  8. Dänemark (1992)
  9. Griechenland (2004)

Bei diesem Ranking zählen auch zweite und dritte Plätze, daher liegt z.B. Deutschland vor Spanien