Die Hände sind beim Radfahren enorm wichtig, da sie einer von nur drei Kontaktpunkten zwischen Mensch und Fahrrad sind. Je nach Rückenneigung (sehr aufrechtes bis sehr sportliches Sitzen) und Trainingszustand des Fahrers stützen sie dabei einen großen Teil des Oberkörpergewichts auf dem Lenker. Der hohe, beständige Druck wird dabei auf eine geringe Fläche am Griff verteilt, die punktuelle Druckbelastung ist hoch.

Anders als die Beine sind die Hände bei der Fahrt auch nicht in Bewegung. Ein suboptimaler Griff kombiniert mit einer falschen Griffhaltung sorgt insgesamt für eine falsche Sitzhaltung auf dem Rad, was die Nerven reizen kann. Auch Nackenverspannungen und Rückenschmerzen können die Folge sein.

Fahrradfahren im Urlaub

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Bei langen Touren, z. B. im Urlaub, kann es zu Schmerzen kommen.

Ulnarnerv und Karpaltunnel

Taubheitsgefühle in den Händen entstehen oft durch einen zu hohen Druck auf den empfindlichen Ulnarnerv. Der Ulnarnerv verläuft im Bereich des Kleinfingerballens knapp unterhalb der Hautoberfläche. Bei zu hohem Druck auf den Ulnarnerv entstehen Taubheitsgefühle. Wirkt zu viel Druck auf die Handaußenseite ein, entwickeln sich dauerhafte Taubheitssymptome an Ring- und kleinem Finger. Hier kann es helfen, den Griff gegen einen sogenannten Flügelgriff auszutauschen, mit dessen Hilfe der Druck besser verteilt wird, da sich die Auflagefläche der Hand vergrößert.

Treten Schmerzen oder Taubheit an Zeige‑, Mittelfinger oder Daumen auf, kann ein zu hoher Druck auf dem Ausgang des Karpaltunnels die Ursache sein. Hervorgerufen werden die Schmerzen durch ein zu starkes Abknicken des Handgelenks, was Nerven, Sehnen und Blutgefäße komprimiert. Die Folge ist ein verengter Karpaltunnel und ein beschädigter Mediannerv, was auch als Karpaltunnelsyndrom bezeichnet wird. Damit ist nicht zu spaßen: Laut den Experten der Aktion Gesunder Rücken müssen sich in Deutschland jährlich rund 300.000 Menschen deshalb einer Operation unterziehen.

Bei längeren Fahrten kommt es zunehmend zur Ermüdung, die korrekte Handposition zu halten wird immer schwieriger. Mit einem korrekt eingestellten Flügelgriff kann man das Handgelenk in einer ergonomischen Position halten, sodass es nicht abknickt.

Fahrradgriffe richtig einstellen

Damit die ergonomischen Griffe ihr Potenzial überhaupt entfalten können, ist die richtige Einstellung wichtig:

  • Griffe so einstellen, dass das Handgelenk nicht am Lenker abknickt, sondern eine gerade Linie von der Hand zum Unterarm bildet.
  • Auf gute Erreichbarkeit von Brems- und Schalthebel achten.
  • Beim Aufschrauben der Griffe auf den Lenker die Drehmomentangaben des Herstellers beachten.
  • Der Griff darf nicht zu locker aufgeschraubt sein! 

Bei seitlicher Überstreckung einen anderen Lenker ausprobieren

Ein weiteres Problem kann ein seitlich überstrecktes Handgelenk sein, das ebenfalls zu tauben Fingern und Daumen führt, weil der Karpaltunnel eingeengt wird. Dieser Knick wird meist durch einen zu geraden Lenker hervorgerufen. Nutzt man dagegen einen nach hinten gebogenen Lenker, wird das Handgelenk weniger übersteckt und der Karpaltunnel wird entlastet.

Als hilfreich haben sich auch Barends, also Lenkerverlängerungen, erwiesen. Die „Hörnchen“ an der Lenkeraußenseite gibt es in unterschiedlichen Größen und auch direkt in Griffe integriert. Sie ermöglichen es, die Griffposition während der Fahrt einfach zu verändern. Die komplette Sitzposition des Oberkörpers ändert sich hierdurch, was die Muskulatur entlastet.

Fahrradhandschuhe helfen zusätzlich

Passende Fahrradhandschuhe können die Kontrolle unterstützen und auch eine ergonomische Wirkung erfüllen. Sie sollten gut gepolstert sein, damit die empfindlichen Bereiche der Handinnenseite zusätzlich gestützt werden. Allerdings verringert sich die Taktilität, man spürt also weniger. Wer Wer eine sichere Lenkerkontrolle bevorzugt, wählt eher eine dünne Innenhandpolsterung, was sich insbesondere für MTB- und Rennradfahrer empfiehlt.

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