Radfahren ist (nicht nur) im Alter gut für Körper und Geist. Durch regelmäßiges Radeln wrid das Herz-Kreislauf-System gestärkt, die Durchblutung verbessert und die Gelenke im Vergleich zu vielen anderen Sportarten geschont. Dazu kommt die Bewegung an der frischen Luft. Die gleichzeitigen Abläufe wie Pedalieren, Lenken und auf den Verkehr konzentrieren schulen die Koordination – alles zusammen hilft, im Alter länger fit und selbstständig zu bleiben. Um die aufkommenden körperlichen Defizite besser auszugleichen, hilft ein elektrifiziertes Fahrrad. Die E‑Bikes (bzw. Pedelecs) sind im Trend und finden immer mehr Anhänger. Doch bei vielen Best Agern kommt ein gewisser Respekt vor dem eingebauten Rückenwind auf, der die Fahrer schnell eine Geschwindigkeit von 25 km/h erreichen lässt. Was Senioren beim Kauf eines E‑Bikes beachten sollten.

E‑Biker fahren sicherer

Die maximale Geschwindigkeit ist kein Muss, sondern laut Gesetz die Grenze, bei der die Antriebe die Unterstützung einstellen. Wer gerne nur mit 15 oder gar zehn km/h unterwegs ist, kann das auch mit einem E‑Bike weiterhin tun. Durch den Antrieb genießen die Fahrer den Vorteil, z. B. bergauf konstant in der gewählten Wunschgeschwindigkeit weiterzufahren. So wird die Gefahr eines Umfallens bei zu geringem Tempo minimiert – und das Radfahren dadurch sogar sicherer.

Paar auf Fahrradtour mit E-Bikes

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E-Bikes bieten sich besonders für ältere an oder in Gebieten, wo es viele Steigungen gibt.

Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an unterschiedlichen E‑Bikes und Antrieben, weshalb Senioren nicht einfach schnell zugreifen, sondern sich ausführlich mit dem Thema beschäftigen sollten. Als Antriebsform hat sich der Mittelmotor fast flächendeckend durchgesetzt – er macht das E‑Bike sicher und harmonisch im Handling. Doch auch hier gibt es diverse Unterschiede. Das Ansprechverhalten, also die Senosorik des Antriebs, sollte man vor dem Kauf gut prüfen. Manche Bikes verfügen über einen schwer kontrollierbaren Schub mit voller Kraft, andere haben ein sanftes Ansprechverhalten und damit ein sicheres, harmonisches Fahrverhalten. Bei geringen Geschwindigkeiten, z. B. beim Losfahren, macht sich das Mehrgewicht des Rades bemerkbar – hier kann die in jeden Motor integrierte Schiebe- bzw. Anfahrhilfe von Nutzen sein.

Ergonomische Rahmenform

Wichtig sei zudem, die passende Rahmenform zu wählen – für Männer gilt es hier mitunter, Vorurteile zu überwinden. Gerade für Senioren bietet sich ein Rahmen mit tiefem Einstieg an. Ein Tiefeinsteiger ermöglicht aufgrund des fehlenden Oberrohrs praktisches Auf- und Absteigen – selbst wenn man nicht mehr so gelenkig ist. Dies ist übrigens nicht mehr nur etwas für die Damen! Spricht man über Komfort, kommt man um das Thema Einrohr-Geometrien nicht herum

Für Menschen, die sich auf zwei Rädern nicht (mehr) sicher fühlen, hält der Markt eine Auswahl an Spezialrädern bereit. Zum Beispiel bietet sich ein Liege-Trike, das aufgrund seiner drei Räder nicht kippen kann, nicht nur für Menschen mit Gleichgewichtsstörungen oder bei Reha-Maßnahmen an. Es gibt auch Modelle, die über eine hohe und aufrechte Sitzposition mit sehr gutem Überblick im Verkehrsgeschehen verfügen und das Ein- und Aussteigen erleichtern.

Zusätzlicher Vorteil: Die ergonomisch geformten Sitze entlasten Gesäß und Rücken, auf Händen, Arm- und Schultergelenken lastet gar kein Druck.

Nicht vergessen: das E-Bike muss geparkt werden!

E‑Bikes wiegen in der Regel über 20 Kilogramm. Es eine Treppe hinauftragen zu müssen ist deshalb gerade für Senioren eher ungünstig. Da es sich um eine teure Anschaffung handelt, möchte man es nicht einfach an der Straße stehen lassen. Eine „Bikebox“ kann sich hier lohnen. Der sichere Aufbau dieser Radgarage schützt das Rad vor Diebstahl und Vandalismus. Zusätzlich kann die Box auch mit einer Ladestation ausgerüstet werden. Platzsparende Lösungen sind Fahrradlifte, die in Garage oder Fahrradkeller montiert werden – in Mietshäusern eine Sache des Eigentümers, ebenso das Anbringen von Rampen. Experten sehen hier Nachholbedarf.

Auf die Bremsen achten

Ein bequemer, breiter Sattel kann für ein Mehr an Komfort sorgen. Das ist jedoch ein sehr individuelles Thema. Wie bei allen wichtigen Fragen rund um E‑Bikes hilft der Fachhändler gerne und hat meist auch passende Austauschsättel zum Nachrüsten. Breite Reifen und eine Federgabel stehen ebenfalls für besseren Komfort, gerade im Stadtverkehr mit wechselndem Belag. Zwar kostet ein E‑Bike mit Riemenantrieb etwas mehr als ein vergleichbares Modell mit Kette, dafür ist der Riemenantrieb in Kombination mit einer Nabenschaltung wartungsarm und leistet auch im Winter ohne zusätzlichen Service gute Dienste.

Im ersten Moment ungewohnt können neue Bremsen sein – speziell, wenn die letzte Tour ein paar Jahre her ist. Ist man an alte Felgenbremsen gewöhnt, sollte man sich vorsichtig an die hydraulischen Bremssysteme herantasten. Diese überraschen mit nicht gekannter Griffigkeit. Neue Bremssysteme lassen sich besser dosieren und brauchen deutlich weniger Kraft, um sicher zum Stehen zu kommen. Senioren haben oft weniger Kraft in den Händen und profitieren von dieser Art der Bremsung. Um nicht komplett von der Umstellung überrascht zu werden, gibt es weiterhin Fahrradmodelle mit optionaler Rücktrittbremse, die viele gewohnt sind und daher Sicherheit bietet.

Fortschritt durch Technik

Neue Techniken wie ein optionales Fahrrad-ABS versprechen ebenfalls mehr Sicherheit. Bei Not- und Vollbremsungen dosiert es automatisch die Kraft der Vorderradbremse, sodass das Blockieren des Rads und ein Abflug über den Lenker verhindert werden. Allerdings verbauen bislang nur wenige Hersteller das System. Auch andere technische Entwicklungen sorgen für Sicherheit und Komfort. Ein automatischer Schaltvorgang und die Einstellung der Beleuchtung erleichtern den Umgang mit dem Rad. Ziel muss es sein, den Senioren die Angst vorm E‑Bike, aber auch vor den neuen Techniken zu nehmen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sind die unterschiedlichen Funktionen der einzelnen Schalter schnell zu lernen. Oder anders gesagt: Wer mit einem Smartphone umgehen kann, kann technisch gesehen auch ein E‑Bike bedienen. Aber wie beim Smartphone sollte man, bevor man richtig loslegt, erst einmal vorsichtig üben.