Kaum jemand, der nicht in seine runden Kopfaugen geblickt und sein Fell gestreichelt hat. Aus vielen Kinderzimmern ist er nicht mehr wegzudenken: Der Teddybär. Hätte es die Giengerin Margarete Steiff und ihren Unternehmergeist nicht gegeben, würden nun wohl Millionen Kinder auf ihr liebstes Spielzeug verzichten. Noch heute steht der Name Steiff für qualitativ hochwertige Plüschtiere mit dem „Knopf im Ohr“. Dabei steckt hinter der Geschichte der berühmten Plüschkameraden auch eine starke Frau, die trotz aller Widerstände ihren Weg gegangen ist.

Video: Das Steiff Museum in Giengen an der Brenz

Erfolg trotz Einschränkungen

1847 wird Margarete Steiff als drittes von vier Kindern geboren. Im Alter von 18 Monaten kommt es zu einem folgenschweren Ereignis: Margarete erkrankt an Kinderlähmung. Trotzdem wird aus ihr eine Schülerin mit überdurchschnittlichen guten Noten und Organisationstalent. Als Jugendliche muss sie annehmen, dass ihre Einschränkungen nicht geheilt werden können. Obwohl ihr rechter Arm gelähmt bleibt, besucht sie bald nach ihrem Schulabschuss eine Schneiderinnenschule. Kurz darauf kaufen sie und ihre Schwestern die erste Nähmaschine in ihrem Heimatdorf.

Margarethe Steiff

wikimedia Commons

Pionierin: Ihre Kinderlähmung hinderte Margarete Steiff nicht daran, ihre Ideen und Pläne zu verwirklichen.

Kassenschlager Elefäntle

1877 eröffnet Margarete eine Filzkonfektionswerkstatt, damals noch fokussiert auf Textilien und Haushaltsartikel: Eher per Zufall entwirft Margarete den Haushaltsartikel, der zum ersten erfolgreichen Spielzeug des Unternehmens werden soll: „das Elefäntle“. Sie verkauft das Nadelkissen in Form eines Elefanten auf dem Weihnachtsmarkt in Giengen. Besonders bringt es dort jedoch die Augen von Kindern zum Strahlen. So wird Margarete bewusst, dass aus Filz und Stoff mehr als für den Haushalt nützliche Produkte entstehen können. Aus der Nähwerkstatt wird eine Fabrik, in der zukünftig täglich Affen, Mäuse, Giraffen und Elefanten entstehen.

Elefäntle von Steiff

Flominator/wikimedia Commons - CC BY-SA 3.0

Mit dem "Elefäntle" fing alles an.

Die Geburt des Teddybären

1902 entwickelte Margarete Steiffs Lieblingsneffe Richard ein Spielzeug, das heute aus den Kinderzimmern weltweit nicht mehr wegzudenken ist: „Bär 55 PB“. Einen Stoffbären mit beweglichen Armen und Beinen, aus Mohairplüsch. Der heutige Teddybär war geboren. Das Stofftier wird auf der Spielwarenmesse in Leipzig ausgestellt, anfangs drohte es zu floppen. Erst am letzten Messetag wird das Spielzeug von einem amerikanischen Händler entdeckt und gleich 3000-mal bestellt. Daraufhin entwickelt es sich vor allem in den USA zum Kassenschlager.

Copyright

Um die Steiff-Tiere vor Nachahmung zu schützen, entwickelt Franz Steiff, ein weiterer Neffe von Margarete, das Markenzeichen, für das die Firma bis heute bekannt ist: der berühmte „Knopf im Ohr“. Zunächst ist der noch mit einem Elefanten versehen, im Laufe der Jahre setzt sich dann der Firmennamen durch. Mit ihren Plüschkameraden mit dem "Knopf im Ohr" veränderte Margarete Steiff die Welt der Spielzeuge. Die Plüschtiere made in Giengen erleben einen wahren Boom. Bereits 1907 produziert Steiff mit 400 Mitarbeitenden und 1.800 in Heimarbeit Beschäftigten rund 1,7 Mio. Spielartikel und 973.999 Teddybären. Als Margarete Steiff 1909 im Alter von 61 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung stirbt, nimmt fast die gesamte Stadt Anteil an ihrem Tod. Ihre Neffen führen das Unternehmen weiter und weiten das Spielwaren- und Plüschsortiment aus.

Steiff-Teddies

anzeletti/iStock Editorial

Exportschlager mit Knopf im Ohr.

Warum heißt der Teddybär Teddybär?

Der Teddybär verdankt seinen Namen US-Präsident Theodore „Ted“ Roosevelt. Auf einer Bärenjagd in Mississippi 1906 weigerte sich dieser der Legende nach ein Bärenjunges zu töten. Sein Ruf als Bärenfreund stand fest und seitdem tragen die Stoffbärchen seinen Kosenamen „Teddy“.

Im Reich der Stofftiere

Noch heute ist Giengen an der Brenz fest mit Margarete Steiff und ihrem Unternehmen verbunden. Immer noch werden hier die Stofftiere „mit Knopf im Ohr“ hergestellt und vermarktet.

Bereits 1980 wurde dort erstmals ein Museum zu Ehren Margarete Steiffs eröffnet. Das aktuelle, neuere Museum wurde 2005 eröffnet und erstreckt sich seitdem über 2400 Quadratmeter. Das Museum selbst nennt sich auf seiner Website liebevoll „den größten Streichelzoo für Steiff-Tiere“ Allein 3000 Teddybären sind dort ausgestellt. Die Plüschfiguren bewegen sich teilweise und sind in Szenen und Erlebniswelten eingebettet. Kleinen Besuchern wird die Geschichte der Freunde Frieda und Knopf erzählt, die gemeinsam in einer Welt voller Plüschfiguren die verlorenen Teddybären suchen. In der Erklärwerkstatt können Besucher live Schritt für Schritt miterleben, wie Teddybären genäht werden.

Vorteil

Steiff Museum

Margarete Steiff GmbH

Steiff Museum Streichelzoo

Margarete Steiff GmbH

Steiff Museum - Schlangenrutsche

Margarete Steiff GmbH

Steiff Museum

Margarete Steiff GmbH

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