Es gilt auch heute noch als feine Nascherei, die besonders in der Weihnachtszeit sehr beliebt ist. Das Bemerkenswerte dieser süßen Versuchung ist: Je geringer der Zuckeranteil, desto höher ist die Qualität des Marzipans.

Wenn auch die beiden Städte Lübeck und Venedig noch bis heute für sich beanspruchen, Marzipan erfunden zu haben, so ist doch eines sicher: Marzipan stammt ursprünglich aus dem Orient, vermutlich aus Persien, wo es schon damals all die Zutaten für die edle Nascherei gab: Mandeln, Zucker und das für einige Marzipane verwendete Rosenwasser, das ätherische Wasser der Rose. Aufgrund seiner Herkunft wurde die süße Köstlichkeit auch lange Zeit als „Haremskonfekt“ bezeichnet.

Marzipan – ein Weihnachtsstar

Als der Marzipan im Mittelalter mit den Arabern nach Europa gelangt war, wurde der neuen und hier noch unbekannten Masse eine positive Wirkung auf Magen, Darm und Potenz zugeschrieben. Marzipan war sehr begehrt, galt als absoluter Luxus und war aufgrund seiner ihm zugesprochenen heilsamen Wirkung auch nur in der Apotheke erhältlich. Besonders beim gehobenen europäischen Adel war er als Konfekt sehr beliebt. Als Marzipan später seinen Ruf als Arznei verlor, landete er zur Zeit des Barocks schließlich in den Backstuben der Konditoren und Zuckerbäcker und wurde zur Freude von Auge und Gaumen zu verschiedensten kunstvollen Kreationen weiterverarbeitet.

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Möglicherweise ist es der langen Tradition zuzuschreiben, dass Marzipan auch heute noch als ganz besondere Süßigkeit gehandelt und gerade in der Advents- und Weihnachtszeit gerne vernascht wird.

Sicherlich spielt aber auch die Tatsache eine Rolle, dass für die Herstellung namhafter Marzipane nur erlesene und feine Zutaten verwendet werden. Letzten Endes lassen aber auch die schier grenzenlosen Gestaltungsmöglichkeiten Marzipan zum Star auf der weihnachtlichen Kaffee- und Kuchentafel werden: Die feine Marzipanmasse gilt als echter Verwandlungskünstler!

Marzipan in vielen Varianten

Mal erscheint er glänzend verpackt in buntem Folienpapier, mal als kleines Glücksschweinchen zu Neujahr, mal als hübsch gestaltetes Obst, als Marzipankartoffel, als Zutat und Verzierung von Kuchen, im Weihnachtsstollen und als Füllung des festlichen Bratapfels. Berühmt sind auch die Mozartkugeln, mit Marzipan gefüllt, oder aber der althergebrachte Baumkuchen.

Marzipan-Rohmasse

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Aus der Marzipan-Rohmasse werden die tollsten Süßwaren hergestellt.

Zusammensetzung

Marzipan ist nicht gleich Marzipan. Die Basis für alle Produkte aus Marzipan ist die Marzipan-Rohmasse, bestehend aus blanchierten und geschälten Mandeln, Zucker und etwas Wasser, je nach Rezept Rosenwasser. Für die Qualität des Produktes ist das Mengenverhältnis von gemahlenen Mandeln und Zucker entscheidend. Je weniger Zucker in der Rohmasse enthalten ist, umso hochwertiger ist das Marzipan. Niederegger Marzipan besteht bis zu 100 % aus feinster Marzipan-Rohmasse. Lübecker Edelmarzipan setzt sich aus 90 % Marzipan-Rohmasse und 10 % Zucker zusammen, wohingegen das Lübecker Marzipan noch 70 % Marzipan-Rohmasse enthält und mit einem Zuckeranteil von 30 % verarbeitet wird. Handelsüblicher Konsum-Marzipan, etwa zur Herstellung von Kuchenverzierungen, besteht zu 50 % aus Rohmasse und zu 50 % aus Zucker.  

Ein Genuss – in Maßen

Wie sollte es anders sein, hat diese Leckerei auch ihre Kalorien: Wer 100 g hochwertiges Marzipan isst, nimmt rund 460 kcal zu sich. Schließlich tröstet darüber vielleicht der Blick auf die Nährwerttabelle hinweg: 100 g Marzipan enthalten 17,6 g Fett, 68,6 g Kohlenhydrate in Form von Zucker, 6,1 g vollwertiges Eiweiß, 4,9 g wichtige Ballaststoffe und 0,9 g wertvolle Mineralien wie Magnesium, Eisen und Zink. Marzipan ist frei von Cholesterin, und das im Marzipan enthaltene Mandelöl schlägt mit Blick auf den Cholesterinspiegel aufgrund seiner ungesättigten Fettsäuren positiv zu Buche. Dennoch gilt: Marzipan ist äußerst nahrhaft. Genuss in Maßen lautet auch hier die Devise, genau wie bei so vielen anderen Naschereien in der Weihnachtszeit.

Frohes Fest!

Marzipanprodukte nehmen bei den Süßigkeiten eine Sonderstellung ein. Sie werden vor allem in der Weihnachtszeit gekauft oder selbst hergestellt, gelten als feine Besonderheit und machen Tradition sicht- und schmeckbar.

Und was wäre Weihnachten ohne all das das, was Auge und Gaumen erfreut? In diesem Sinne: Ein frohes, entspanntes und genussreiches Fest!