Ob sich eine Nachtabsenkung der Heizung positiv auf die Heizkosten auswirkt, ist umstritten. Lohnt es sich, die Heizung nachts herunterzufahren, um Energie zu sparen? Oder macht das morgendliche Aufheizen des Hauses die Heizkosten-Ersparnis zunichte? Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten.

Video: Einfach erklärt: Die Nachtabsenkung

Ob eine Nachtabsenkung etwas bringt, hängt - genauer gesagt - von der Dämmung und der Gebäudemasse des Hauses ab. In einem gut gedämmten Neubau bringt eine Nachtabsenkung wenig. In einem Altbau mit schlechter Dämmung hingegen kann sich eine Nachtabsenkung durchaus lohnen.

Was heißt Nachtabensenkung bei der Heizung?

Unter Nachtabsenkung versteht man die nächtliche Absenkung der Raumtemperatur mit dem Heizsystem. Dafür wird die Vorlauftemperatur der Heizung um circa 5 bis 8 °C reduziert, die Heizleistung verringert sich entsprechend. In einem Altbau ohne Dämmung stellt sich dadurch in der Nacht eine deutlich geringere Temperatur ein. Der Grund: Ohne Dämmung wird die Wärme schlecht gespeichert und geht an die kalte Umgebung verloren. Fällt die Raumtemperatur von 20°C auf nur noch 17°C, ergibt sich dadurch eine Einsparung von circa 7 % gegenüber einer durchgängigen Beheizung.

Nachtabsenkung lohnt sich im Altbau

Je schlechter die Dämmung des Gebäudes und je leichter ein Haus ist, desto mehr bringt die Nachtabsenkung. Eine gute Dämmung und eine massive Bauweise hingegen sind kontraproduktiv - genauso wie eine Flächenheizung, sie reagiert einfach zu träge. Altbau-Besitzer können mit einer Nachtabsenkung also mehr Energie sparen als Neubau-Besitzer.

Realistisch ist eine Einsparung zwischen fünf und zehn Prozent. Das gilt selbst dann noch, wenn die Energie einberechnet wird, die am Morgen zum Aufheizen des Hauses benötigt wird.

Thermostat eingestellt auf Nachtbetrieb

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Nachtabsenkung der Heizung kann sich lohnen.

Nachtabsenkung voll ausnutzen

Die Nachtabsenkung kommt, wie der Name schon sagt, in der Nacht zum Tragen. Deshalb ist sie aber nicht zwangsläufig auf die Nacht beschränkt. Viel sinnvoller ist es, die Nachtabsenkung an die Nutzung des Hauses anzupassen. Wenn sich am Tag niemand im Haus befindet, kann die Heizung auch tagsüber für ein paar Stunden gedrosselt werden. Wichtig ist ein gutes Timing, damit das Haus immer dann warm ist, wenn die Bewohner es wünschen - abends nach der Arbeit, morgens fürs Frühstück. Die Heizung sollte deshalb rechtzeitig heruntergefahren und frühzeitig wieder auf Normalbetrieb gebracht werden.

Achtung Schimmel: Taupunkt-Temperatur nicht unterschreiten

Die eingesparte Energie lohnt sich allerdings kaum, wenn sich Hausbesitzer dafür Schimmel ins Haus holen. Natürlich kühlen die Wände in den kalten Nachtstunden schneller aus. Auf keinen Fall sollte durch die Nachtabsenkung die Taupunkt-Temperatur unterschritten werden. Sonst droht die natürliche Luftfeuchtigkeit an den Innenwänden und Fensterscheiben zu kondensieren. Insbesondere an kritischen Stellen wie den Fensterlaibungen oder den Zimmerecken kann sich dann schnell Schimmel bilden.

Erste Hilfe gegen den Heizkosten-Schock

Außer der Nachtabsenkung gibt es weitere Möglichkeiten, auf die Schnelle noch Heizkosten zu sparen - ohne großen Aufwand, mit minimalen Kosten. Denn auch mit kleinen Maßnahmen können Bewohner steigenden Energiepreisen ein Schnippchen schlagen. Der Effekt ist mitunter enorm und direkt spürbar: Denn in der Regel steigt damit auch der Wohnkomfort. Alles, was es dazu braucht, ist etwas Kreativität und handwerkliches Geschick. Dann geht das auch in Eigenregie - so wird’s noch günstiger.

Hier die besten Tipps und Kniffe, um die Heizkosten schnell in den Griff zu bekommen:

Maßnahme Beschreibung
Dämmung von Dachboden, Kellerdecke, Rollladenkasten & Rohrleitungen Diese Dämmmaßnahmen sind kostengünstig und können in Eigenregie durchgeführt werden. Sie bieten schnelle Einsparungen, indem sie Wärmeverluste reduzieren. Ungedämmt treiben Heizungsrohre, kalte Keller, Dachböden und Rollladenkästen die Heizkosten in die Höhe.
Heizkörper-Nische und Fenster isolieren Spezielle Isolierfolien, transparent für Fenster und reflektierend für Heizkörper-Nischen, helfen, Wärmeverluste durch diese Schwachstellen in der Außenwand zu minimieren. Für langfristige Effizienz sind jedoch die Dämmung der Heizkörpernische und der Einbau neuer Fenster empfehlenswert.
Fenster und Türen abdichten Dichtungsbänder für Fenster und Türen verhindern Zugluft und sparen Heizkosten. Diese kostengünstige Maßnahme amortisiert sich schnell.
Richtig heizen und lüften Konsequentes Stoßlüften sorgt für frische Luft, beugt Schimmelbildung vor und verhindert unnötige Energieverschwendung.
Heizung optimieren Eine effiziente Heizungseinstellung ist entscheidend. Führen Sie zu Beginn der Heizsaison einen hydraulischen Abgleich durch, überprüfen Sie die Nachtabsenkung, entlüften Sie die Heizkörper und erneuern Sie alte Thermostat-Ventile. Die richtige Bedienung der Heizkörper-Thermostate spart ebenfalls Energie.

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