Der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald wurde 1979 als ein Großschutzgebiet nach Bundesnaturschutzgesetz gegründet und liegt im Nord-Osten von Baden-Württemberg. Er hat eine Fläche von 1.270 km², davon sind 52% überwiegend Laub- Nadel-Mischwälder mit Mittelgebirgscharakter in einer Höhenlage von 200 bis knapp 600 Meter über dem Meer. Das „grüne Herz“ des Naturparks sind der Mainhardter Wald, die Waldenburger Berge, die Limpurger Berge mit dem Kochertal, die Frickenhofer Höhe, der Welzheimer Wald, die Berglen, der Murrhardter Wald sowie die Löwensteiner Berge. Der Naturpark bietet seinen rund 170.000 EinwohnerInnen in 48 Kommunen und in 6 beteiligten Landkreisen sowohl attraktive Erholungsgebiete als auch Kulturangebote und Freizeiterlebnisse. Besondere Sehenswürdigkeiten  sind das UNESCO Weltkulturerbe Limes, die Vielzahl der historischen Mühlen wie auch das Naturparkzentrum Murrhardt.

Leitbild: Im Naturpark werden Mensch und Natur zusammengedacht!

Aus der Erkenntnis, dass Natur und Landschaft nur zusammen mit den Menschen zu schützen und zu erhalten sind und eine intakte Natur die Voraussetzung für die Erholung des Menschen ist, können die Schwerpunkte des Naturparks mit den Schlagworten „nachhaltige Regionalentwicklung“, „Landschaftsschutz“ und „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ beschrieben werden. Die Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Kulturlandschaft mit ihrer Arten- und Biotopvielfalt soll gewährleistet werden. Vorbildliche Lösungen von Konflikten zwischen den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege sowie der landschaftsbezogenen Erholung werden angestrebt.

Ausblick in Gschwend-Rotenhar

Bernhard Drixler/NPSFW

Ausblick in Gschwend-Rotenhar

Naturparkzentrum

Das Naturparkzentrum in Murrhardt erwartet Sie ganzjährig mit vielfältigen Angeboten und hilfreichen Informationen zum gesamten Naturparkgebiet. In einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahre 1860 befinden sich die Geschäftsstelle des Naturparkvereins, die Naturpark-Erlebnisschau sowie die Tourist-Info der Stadt Murrhardt.

Die „Naturpark-Erlebnisschau“ ist eine Ausstellung zum Anfassen und Entdecken. Spannende Kurzfilme, attraktive Exponate und anschauliche Informationstafeln ermöglichen eine Erkundungstour durch vergangene Zeiten, die beeindruckende Natur der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge, das Wirken der dort lebenden Menschen und das kulturelle Erbe des Naturparks. All dies ist auf eigene Faust bequem in einer knappen Stunde zu erkunden. Jede Themen-Station hält detaillierte Hintergrundinformationen zum Mitnehmen bereit. Kinder- und Jugendgruppen gehen mit dem Naturpark-Quiz in der Erlebnisschau auf Entdeckungstour.

Pilzausstellung in Großerlach

Bernhard Drixler/NPSFW

Pilzausstellung in Großerlach

Flora und Fauna

Mit über 51 % Waldanteil sind Bäume die prägenden Landschaftsgestalter im Naturpark. „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ trifft bei uns aber nicht zu. Je nach Höhenlage, Klima und Bodenart haben sich unterschiedliche Waldformationen ausgebildet wie Laubmischwälder mit Eichen- oder Buchendominanz oder auch Tannen-Buchenwälder.

Feuchtwiesen sind im Naturpark besondere Biotope der Kulturlandschaft, die einen wertvollen Lebensraum auch für seltene Tier- und Pflanzenarten darstellen. Die Vegetation ist, wie der Name schon vermuten lässt, gut an feuchte Standortbedingungen angepasst, die in Talmulden oder bei einem hohen Grundwasserstand entstehen.

Ein regelrechten „Hot Spot“ der Artenvielfalt stellen die Streuobstwiesen dar. Mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten, über 1.000 Pilzarten und über 3.000 Obstsorten besitzen Streuobstbestände die höchste Biologische Vielfalt aller Lebensräume West-, Mittel- und Nordeuropas. Sie sind stark gefährdet, sodass eine besondere Verantwortung für den Schutz dieses ökologisch wertvollen Lebensraumes besteht.

Wer aufmerksam zwischen Bäumen, Feldern und Wiesen unterwegs ist, dem könnten die viele Naturparkbewohner über den Weg laufen bzw. fliegen.

Feuersalamander im Bach

Bernhard Drixler/NPSFW

Feuersalamander im Bach

Geologie und Wasser

Die Geologie des Schwäbisch-Fränkischen Waldes lässt sich zurückverfolgen auf bis vor 230 Millionen Jahren. Damals entstand der sogenannte Keuper, der im schwäbischen Sprachgebrauch „bröckeliges Gestein“ bedeutet. Ein zu dieser Zeit bestehendes Meer verlandete nach und nach und ließ Ablagerungen zurück, die noch heute reich an pflanzlichen und tierischen Fossilien sein können und daher zum Teil durch einen hohen Kalkanteil geprägt sind. Farben in den Gesteinsschichten zeigen wechselnde Ablagerungsbedingungen an. Rot deutet auf Eisen, das sich durch Oxidation an der Luft in warmem Klima verfärbt. Dunkelgraue und grünliche Gesteinsverfärbungen sind unter Einfluss von Wasser und wenig Sauerstoff entstanden.

Mitgliedskommunen in Baden-Württemberg im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

Grafik Bernhard Drixler/NPSFW

Mitgliedskommunen in Baden-Württemberg im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

Die Keuperformation enthält mächtige Sandsteinhorizonte, die über die Zeit hinweg fortwährend durch Witterung geformt wurden und werden. So entstanden bei weichem Sandstein etwa markante Grotten, Schluchten und Klingen. Harte Sandsteine hingegen wurden durch Wind und Wasser weniger schnell abgetragen, sodass sich Hochflächen entwickeln konnten.

Seit etwa 7000 Jahren ist auch der Mensch aktiv an der Oberflächenbildung im heutigen Naturparkgebiet beteiligt, denn Landnutzungen führen zu Erosion und neuen Ablagerungen. Die Hochflächen und der flachere südliche Bereich des Naturparks werden dabei überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Im Westen und Norden des Naturparkes lassen gute Böden und klimatische Bedingungen Wein- und Obstanbau zu. Besonders im höher gelegenen östlichen Bereich sind hohe Waldanteile landschaftsprägend, da die dort überwiegenden sandigen und tonigen Böden und das vergleichsweise raue Klima keine Landwirtschaft zulassen.