Rumpsteak mit Schokokruste? Klingt außergewöhnlich, ist es auch. Im Restaurant Schoko in Rheinstetten bei Karlsruhe ist der Name Programm: Ausgewählte Kreationen werden hier mit der Kakaobohne verfeinert – vom Gemüsestrudel an einem weißen Schokoladen-Schaum eben bis zum genannten Rumpsteak unter einer Schokoladenkruste. Küchenchef Mathias Wernert setzt dabei ganz auf belgische Schokolade, die als Grundlage für die ausgefallen Rezepte dient.

Nichts für Naschkatzen

Dabei müssen die Gerichte nicht süß sein: „Man darf es sich nicht so vorstellen, dass eine geschmolzene Vollmilchschokolade über das Fleisch gegossen wird – das würde nicht schmecken“, erklärt Inhaber Claus-Christian Karle, der das Restaurant bereits in der dritten Generation führt. Stattdessen, so verrät er, kommen Bratenjus und Gewürze dazu, damit das Ganze nicht zu süß wird. „Da wird viel mit Kakao gearbeitet. Das ist schon ein ganz anderer Geschmack, als wenn man in eine Tafel Schokolade beißt.“

Für jeden Geschmack etwas

„Man sollte es mal probiert haben, aber es ist nicht für jeden etwas“, gibt Karle auch zu. Das Kerngeschäft liegt deshalb im Schoko auch nach wie vor bei Gerichten ohne das Erzeugnis der Kakaobohne. Doch man will auch dem Namen gerecht werden. Und der Tradition des Hauses. Deshalb gibt es beispielsweise die Schoko-Sauce als separate Komponente zum Essen dazu. „Wir hatten mal einen Salat mit Riesengarnelen als Vorspeise, dazu wurde dann ein Weiße-Schokolade-Chili-Dip gereicht.“ Und vom einmal eintauchen bis zum kompletten kulinarischen Neuland entdecken ist der Schritt oft nur ein kleiner.

Restaurant Schoko: Geschäftsführer Claus-Christian Karle

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Schoko verpflichtet: Claus Christian Karle führt das Restaurant in der dritten Generation.

Der Chef empfiehlt

Die Gerichte werden in Komponenten gestaltet, damit man beim Essen immer noch die Wahl hat. Die Empfehlung des Chefs lautet dennoch: Rumpsteak unter einer Schokoladenkruste mit Schokoladenjus. „Das Fleisch in der Kombination mit dem leicht süßen Geschmack finde ich persönlich ganz toll!“, sagt der 40-Jährige. Mutige wählen also dieses Gericht, Vorsichtige tasten sich über eine Vorspeise heran. „Zum Beispiel mit einem Kartoffel-Ingwer-Süppchen, marmoriert mit weißer Schokolade“, meint Karle.

Alleinstellungsmerkmal

Generell wird Wert auf Flexibilität gelegt, so dass zum Beispiel Zutaten auf Wunsch ausgetauscht werden können. Das einzigartige Angebot der speziellen Gerichte mit Schoko-Veredelung lockt Besucher aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz an. „Weil wir bundesweit das einzige Restaurant sind, in dem man herzhafte Gerichte mit Schokolade ganzjährig bekommt“, verrät Karle.

Restaurant Schoko: Küchenchef Mathias Wernert

Restaurant Schoko

Küchenchef Mathias Wernert setzt bei der Kreation seiner Gerichte ganz auf belgische Schokolade.
Restaurant Schoko: Interieur

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Liebevoll arrangierte Deko gehört dazu.
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Candle-Light-Dinner

Neben den Schoko-Menüs, die je nach Wahl aus vier bis sechs Gängen bestehen, sind auch Candle-Light-Dinner bei Gästen sehr beliebt. In Nischen platziert oder an Tischen serviert, zwischen denen Vorhänge gezogen werden können. Und ganz Verliebte können zusätzlich das Dinner-Spiel „Liebesgeflüster“ dazubuchen und lernen so ihren Partner zwischen den einzelnen Gängen des Menüs noch mal von ganz neuen Seiten kennen. Das sorgt für zusätzlichen Gesprächsstoff und bringt Abwechslung in die Beziehung.

Heiratsantragsparadies

„Wir haben tatsächlich relativ oft einen Heiratsantrag in unserem Restaurant“, erzählt Karle. „Das ist immer wieder schön!“ Dabei wird auf Wünsche des Antragsstellers eingegangen, beispielsweise mit einer Schokoschrift „Willst du …?“ auf dem Dessert oder mit Blumen, die an den Tisch gebracht werden. Von einem Klassiker rät Karle allerdings ab: „Der Ring im Sektglas kann auch gefährlich werden!“

Restaurant Schoko: Candle-light-Dinner

Restaurant Schoko

Romantik wird großgeschrieben: Beim Schokodinner zu zweit schmilzt nicht nur Schokolade.

Schokolade verpflichtet

Schokolade begleitet Klaus-Christian Karle quasi sein Leben lang. Seine Großeltern eröffneten um 1952 in Rheinstetten das Café Schoko. „Mein Großvater Richard hat nach dem Krieg neben seinem Beruf als Fotograf Schokolade verkauft - damals noch Mangelware und ein Luxusgut. Die schwäbische Firma Schoko-Buck stellte zu dieser Zeit Zartbitterschokolade in Blechdosen her.“ Und so wurde aus Richard Karle schnell „d‘ Schoko“; ein Spitzname, den er durch die Benennung seines Cafés zur Marke machte. „Aus dem Café haben meine Eltern dann ein Restaurant gemacht, da gab es dann nichts mit Schokolade.“ Und weil das so war, wurden sie auch immer wieder auf den besonderen Namen angesprochen.

Als Claus-Christian Karle das Restaurant 2008 übernahm, wollte er die Schokolade zurück ins Schoko bringen. „Wir tasteten uns so langsam an Gerichte heran, probierten einiges aus. Es war die Zeit, in der auch Milka eine Sorte mit Chili herausbrachte“, erinnert er sich. Zeit also, neue Wege zu gehen.

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Nachhaltigkeit

Neben Klassikern, die es das ganze Jahr gibt, werden auch saisonale Gerichte angeboten, wenn möglich mit regionalen Zutaten. Seit 2019 versteht sich das Restaurant als klimaneutrales Unternehmen und achtet darauf, dass nichts weggeworfen wird. Über eine App kann man am Ende der Woche übriggebliebenes Essen zum reduzierten Preis bestellen. Diese „Überraschungstüten“ sind nach 15 Minuten ausgebucht. „Wir hatten noch nie den Fall, dass wir auf irgendetwas sitzengeblieben sind“, sagt Karle. Auch die obligatorischen weißen Tischdecken mussten weichen, da sie eine enorme Belastung für die Umwelt darstellten. „Nach jedem Benutzen musste die Tischdecke von der Wäscherei abgeholt, dort gewaschen und gemangelt, und später wieder zurückgebracht werden. Nun wirkt alles moderner und trotzdem fein“. Karle, der eigentlich BWL mit Fachrichtung Marketing studiert hat, hat eigentlich nie geplant, das Familiengeschäft zu übernehmen. Als 2008 eine Nachfolge gefunden werden musste, hat er sich doch an das Projekt Restaurantinhaber gewagt - und ist bis heute glücklich, diesen Schritt gegangen zu sein.

Restaurant Schoko: Dessert

Restaurant Schoko

... Und was Süßes zum Dessert. Auch in ihrem ursprünglichen Naturell kann man Schokolade hier natürlich genießen.
Restaurant Schoko: Schokoladenmenü

Restaurant Schoko

Süßes mal herzhaft. Der Kreativität auf den Tellern ist keine Grenzen gesetzt.
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