SonntagsAusflug Nr. 1: Eine Bootsfahrt unter Tage

Manchmal möchten Väter ihren Kindern etwas ganz Besonderes bieten. Dann buchen Sie einen Flug nach Neapel, fahren mit dem Taxi ans Meer, lassen sich in einem Motorboot für teuer Geld zur blauen Grotte fahren, einmal rein, einmal staunen, einmal raus, Fazit: 1.500 Euro ausgegeben und den ökologischen Fußabdruck ordentlich vergrößert. Was ist die Alternative? Ich setze meinen zehnjährigen Sohn Oscar hinten auf den Motorroller und fahre mit ihm wunderbar auf Nebenstraßen über die Schwäbische Alb ins Aaachtal nach Zwiefalten. Wir besichtigen das großartige Kloster, und, als wäre das nicht schon eine Sensation, steht der Höhepunkt noch aus: die Wimsener Höhle ums Eck bei Hayingen.

Mein kleiner Sohn hat schon allerhand gesehen, aber die Natur dort raubt ihm den Atem: wunderbar klares Wasser, in dem die Forellen stehen, fröhliche Wanderer und Ausflügler. Es lässt sich wunderbar die Aach entlanglaufen. Am Kiosk bucht man Tickets für die Bootsfahrt in die Höhle. Die einzige mit dem Boot befahrbare Schauhöhle Deutschlands und zugleich auch die tiefste erforschte Unterwasserhöhle. Es geht 70 Meter rein. Immer wieder muss man den Kopf beugen, um ihn sich nicht an der Höhlendecke anzuschlagen, während uns Geschichte und Geologie anschaulich und spannend erklärt wird. Schauerlich, grandios - beeindruckend.

Am Fenster vom Gasthof steht Betreiber Daniel Tress, einer der „Tress-Brüder“ und winkt uns von oben freundlich herunter, während wir uns wunderbar unten in der Sonne verpflegen lassen. Wir fühlen uns wie zu Hause, besichtigen noch die gut aufgebaute Ausstellung zur Grotte in der alten Mühle und fahren erfüllt wieder heim. Ach so: unser ökologischer Fußabdruck hat unter diesem herrlichen Ausflug nicht sonderlich gelitten und die ausgelöste Begeisterung kann locker mit der blauen Grotte mithalten. Und einen Sauhaufen Geld haben wir auch noch gespart: Baden-Württemberg halt!

Ihr

Christoph Sonntag

P.S.: Ich freue mich auch über Ihre Impulse und Ihre eigenen Erfahrungen. Schreiben Sie mir gerne an sonntagspost@sonntag.tv, wenn Ihnen meine Tipps gefallen haben. Oder, wenn Sie welche für mich haben! So, jetzt wär des au g’schwätzt!