In all den Jahrzehnten der zivilen Luftfahrt hat sich am Mythos Pilot nichts geändert. Kaum schreitet ein Kapitän einer renommierten Airline durch das Terminal, bekommen Frauen glänzende Augen und Männer gehen vor ihrem geistigen Auge reflexartig ihre Berufswahl durch und wägen ab, ob sie tatsächlich den richtigen Weg eingeschlagen haben. Selbst im höchstfrequentierten Terminal öffnet sich voller Ehrfurcht eine Schneise, durch die der Pilot samt Gefolge majestätisch schreiten kann. Die Aura, die einen uniformierten Piloten umgibt, ist kaum zu erklären. Ganz klar, ich muss rein in ein Cockpit und selbst erleben, was sich dort abspielt.
Werbehinweis
Im 737-Cockpit
Bei SIMINN in Böblingen kann ich das komplexe System eines originalen Boeing737-Cockpits kennenlernen und selbst auf der linken Seite den Platz des Kapitäns einnehmen. Nach einer qualifizierten Einweisung durch ausgebildete Verkehrspiloten sitze ich selbst am Steuerhorn im voll funktionsfähigen B737-Flugsimulator, der auch zur Pilotenausbildung verwendet wird, und nehme Kurs auf New York. Die vielen Anzeigen und Kontrollleuchten im Blick zu behalten, ist eine Herausforderung.
Zum Glück wird man während des Simulationsflugs nicht allein gelassen, sondern erhält qualifizierte Anleitung durch einen echten Profi. Die Berechnung der erforderlichen Treibstoffmenge, die Analyse der Witterungsverhältnisse und den LiveFunkkontakt mit den nuschelnden Fluglotsen im Tower habe ich übersprungen ... diese Aufgaben sollen dann doch lieber die Herren mit der schicken Uniform erledigen. Ich bin begeistert, werde im nächsten Leben vielleicht doch Pilot und nehme meinen gefilmten Flug in Full-HD auf einem USB-Stick mit nach Hause.
Flugerfahrung
Vielleicht gefällt mir der Flugsimulator deshalb so gut, weil ich bei einem „Eurowings“-Flug einmal ein sehr lustiges Erlebnis hatte: Ich war auf dem Weg zu einer großen Party in Hannover, zu der auch fast die gesamte damalige Landesregierung eingeladen war. Der Pilot, ein ausgesprochener Sonntag-Fan, hatte mitbekommen, dass ich an Bord bin, und mich zur Landung ins Cockpit geladen. Alle haben mich nachher nach den Hintergründen befragt. Ich erzählte beiläufig, dass ich ja den Pilotenschein hätte, der Pilot Probleme mit den Instrumenten halte und mich für die Landung gebraucht hätte. Auf der Party in Hannover wurde ich dann von allen Seiten angesprochen, ich sei doch der Pilot, der die Landesregierung geflogen hätte? Mein Ansehen in Hannover war enorm!
Ihr
Christoph Sonntag
P.S.: Ich freue mich auch über Ihre Impulse und Ihre eigenen Erfahrungen. Schreiben Sie mir gerne an sonntagspost@sonntag.tv, wenn Ihnen meine Tipps gefallen haben. Oder, wenn Sie welche für mich haben!
Christoph Sonntag ist Baden-Württemberger, Schwabe, Kabarettist und Buchautor. Für Nussbaum stellt er regelmäßig seine Lieblingsorte im Ländle vor. Aktuell ist er mit seinem neuen Programm "Ein Tritt frei!" auf Tour. Infos zu Christoph Sonntag gibt es hier.