Neben dem Heiligen Nikolaus ist wohl Sankt Martin bis heute einer der populärsten Heiligen, um dessen Vita und Legenden sich entsprechend viele Bräuche gebildet und erhalten haben.
Jedes Kind kennt Sankt Martin, den römischen Soldaten zu Pferde, der seinen Mantel teilte, um einen Bettler vor dem Erfrieren zu bewahren.
Kirchen-Patronat des Heiligen Martin
Kaum bekannt ist dagegen, dass die legendäre Mantelspende auch Namensgeber für Kirchenbauten wurde. Sankt Martin ist nicht nur der Schutzpatron mehrerer Berufsgruppen, wie etwa der Bauern, Soldaten, Schneider, Winzer u.v.m., auch zahlreiche Kirchen stehen unter seinem Patronat. Bis zum Ausgang des Mittelalters gab es allein in Frankreich über dreitausend Martinskirchen.
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Zu den Besonderheiten dieser Gotteshäuser gehörte ihre Lage außerhalb der Stadtmauer (die Mantelspende soll sich vor dem Stadttor von Amiens ereignet haben). Und ursprünglich bezeichnete man ein zu Ehren Martins erbautes Gebetshaus als Capella (von lat. capella = kleiner Mantel) in Erinnerung an die Mantelteilung des Heiligen.
Diese Bezeichnung setzte sich seit dem 8. Jahrhundert allgemein durch und beschrieb sowohl die An- als auch Einzelbauten einer Kirche. Der Aufseher über eine Kapelle hieß capellanus (Kaplan), der noch heute als Hilfsgeistlicher der Katholischen Kirche ein Begriff ist.
Sankt Martin: Symbol für Selbstlose Nächstenliebe
Vor diesem Hintergrund erscheinen die vielen kleinen Kapellen am Wegesrand - oft eingebettet in eine idyllische Landschaft - nicht nur als Aufforderung zum Innehalten auf einer Wanderung, sondern im Gedenken an Sankt Martin auch als Anstoß zur selbstlosen Nächstenliebe.