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Kloster Ochsenhausen

Astronom Basilius Perger und die Sternwarte im Kloster

Ochsenhausen

Achim Mende / SSG

Eingang zur Klosterkirche. Die barocke Eingangsfront wurde 1725 erstellt.

Eine Sternwarte im Kloster

Im südlichen Eckturm des Konventsgebäudes von Kloster Ochsenhausen findet sich ein einmaliger Schatz: eine barocke Sternwarte. Die Forschungsstation mit drehbarer Kuppel wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Der hochmoderne Azimutalquadrant zählt mit knapp drei Metern Höhe zu den größten seiner Zeit. Das astronomische Messinstrument diente dazu, die Position von Gestirnen zu bestimmen. Hauptverantwortlich für die Sternwarte war der Benediktinermönch Basilius Perger. Den Bau begleitete er mit großer Leidenschaft und Ausdauer – und legte sogar selbst Hand an.

Glaubensfest und wissenshungrig

Über die ersten Lebensjahre Pergers ist, bis auf seinen Geburtstag im Juni 1734, wenig bekannt. Rund 20 Jahre später, am 30. November 1755, legte er sein Ordensgelübde in Kloster Ochsenhausen ab, 1760 empfing er die Priesterweihe. Im Kloster unterrichtete er Theologie, Philosophie, Mathematik und Physik; Perger war wissbegierig. Und fand damit Anklang bei Romuald Weltin (1723‒1805). Der Abt des Klosters Ochsenhausen förderte Wissenschaft und Forschung mit großem Einsatz: Perger beauftragte er daher 1788 mit dem Bau und der Leitung der Sternwarte – ein voller Erfolg.

Astronom Perger

Wikipeda / SSG

Astronom Basilius Perger

Ein anerkannter Wissenschaftler

Einen Teil der Instrumente baute Basilius Perger selbst, etwa den großen Eisen-Quadranten, den er 1793 fertigstellte. Die Mönche von Ochsenhausen feierten Perger als „unsern gelehrten Astronomen und Mechanikus“. Der Ruhm Pergers reichte bald über Oberschwaben hinaus. Er korrespondierte mit dem Astronomen Karl Felix von Seyffer, der Professor an der Universität Göttingen war – und tauschte sich mit ihm über die Mühen der Forschung aus. Die Akademie der Wissenschaften in München rühmte den Benediktinermönch von Ochsenhausen nach seinem Tod als genauen und scharfsinnigen Astronomen. Das „Oberservatorium Astronomicum“ ist heute die einzige erhaltene spätbarocke Sternwarte ihrer Art ‒ weltweit.