Eine Sternwarte im Kloster
Im südlichen Eckturm des Konventsgebäudes von Kloster Ochsenhausen findet sich ein einmaliger Schatz: eine barocke Sternwarte. Die Forschungsstation mit drehbarer Kuppel wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Der hochmoderne Azimutalquadrant zählt mit knapp drei Metern Höhe zu den größten seiner Zeit. Das astronomische Messinstrument diente dazu, die Position von Gestirnen zu bestimmen. Hauptverantwortlich für die Sternwarte war der Benediktinermönch Basilius Perger. Den Bau begleitete er mit großer Leidenschaft und Ausdauer – und legte sogar selbst Hand an.
Glaubensfest und wissenshungrig
Über die ersten Lebensjahre Pergers ist, bis auf seinen Geburtstag im Juni 1734, wenig bekannt. Rund 20 Jahre später, am 30. November 1755, legte er sein Ordensgelübde in Kloster Ochsenhausen ab, 1760 empfing er die Priesterweihe. Im Kloster unterrichtete er Theologie, Philosophie, Mathematik und Physik; Perger war wissbegierig. Und fand damit Anklang bei Romuald Weltin (1723‒1805). Der Abt des Klosters Ochsenhausen förderte Wissenschaft und Forschung mit großem Einsatz: Perger beauftragte er daher 1788 mit dem Bau und der Leitung der Sternwarte – ein voller Erfolg.