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50 Jahre Rhein-Neckar-Kreis

Festakt zum Kreis-Jubiläum mit 700 Gästen im Palatin

Landrat Stefan Dallinger beim Festakt "50 Jahre Rhein-Neckar-Kreis"

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Landrat Stefan Dallinger konnte rund 700 Gäste im Palatin begrüßen.

Kabarettist Arnim Töpel führte durch den Abend. Die Entscheidung, ihn als Moderator zu gewinnen, sollte sich für die Verantwortlichen als goldrichtig herausstellen. Denn mit seiner Liebe zur Mundart, die im Landkreis gesprochen wird, passte Töpel sprichwörtlich wie die Faust aufs Auge. Während das politische Konstrukt „Landkreis“ zunächst einmal für viele Menschen vielleicht etwas abstrakt anmutet, schaffte es Töpel, den Kreis gewissermaßen auf sich zu bündeln und stets mit einem selbstironischen Augenzwinkern zu personifizieren.

Verständlich

„Ich wurde vom Landkreis angewiesen, nicht mit Mundart zu sparen“, leitete er seine Moderation ein. Der Applaus des Publikums begrüßte die Entscheidung. Töpel vergewisserte sich im Laufe der Veranstaltung trotzdem zwischendurch, ob alle auch alles verstanden haben. Ein kollektives „Hajo“ gab ihm Bestätigung.

Arnim Töpel führte durch den Abend.

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Kabarettist und Mundart-Autor Arnim Töpel führte durch den Abend.

Begrüßungsworte vom Gastgeber

Töpel sei ein Garant für gute Unterhaltung", fand auch Dirk Elkemann, Oberbürgermeister von Wiesloch und einer von vier Rednern an dem Abend. Als Gastgeber betrieb er gerne ein wenig Werbung für Wiesloch mit seiner idyllischen Lage am Rand der Rheinebene. Wiesloch sei repräsentativ für den Kreis: „Landschaftlich reizvoll und wirtschaftlich bedeutsam.“ Für ihn also ein würdiger Ort für das Jubiläum. Elkemann betonte in seiner Rede den Zusammenhalt der 54 Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis, der „interessant, schön, innovativ und zukunftsorientiert sei“. Die Bewältigung der Krisen der jüngeren Vergangenheit hätten bewiesen, dass „gesellschaftlicher Zusammenhalt unser höchstes Gut ist“.

Die Bewältigung der Klimakrise habe im Kreis und den Kommunen einen hohen Stellenwert, so Elkemann weiter, der als Beispiel das Konzept „Radverkehr“ nannte. Außerdem verfolge der Mobilitätspakt Walldorf/Wiesloch, der 2018 gegründet wurde, das Ziel, gemeinsam mit dem Rhein-Neckar-Kreis als Partner an integrierten und nachhaltigen Lösungen für die Verkehrsprobleme vor Ort zu arbeiten.

Er habe als „Neigschmeckter" eine „wunderbare neue Heimat“" gefunden. Der Rhein-Neckar-Kreis, die Städte und Kommunen bildeten „ein gesundes und stabiles Gefüge“, wo man Arbeit, Infrastruktur, Sport, Kultur und Erholung finden könne, so Elkemann abschließend.

Franz Schaidhammer

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Frank Schaidhammer, Kreisrat und ehemaliger Oberbürgermeister von Wiesloch, sprach die Grußworte des Kreistags.

Grüße des Kreistags

Franz Schaidhammer, der vor Dirk Elkemann 16 Jahre lang Wiesloch als Oberbürgermeister regierte, sprach als amtierender Kreisrat stellvertretend für seine 100 Kolleginnen und Kollegen die Grußworte. Er erinnerte an die großen Herausforderungen in der Gründungsphase des Landkreises sowie in der Zeit danach. Die Verlagerung der Abfallbeseitigung zum Kreis zum Beispiel habe damals große Empörung hervorgerufen. Auch er habe zu den Skeptikern gehört. "Heute weiß ich, dass nichts Besseres passieren konnte", so Schaidhammer.

„Gewaltig“ seien auch die Aufgabenverlagerungen von oben nach unten gewesen. Schaidhammer sprach damit Gesundheits- und Veterinärämter sowie eine Reihe von Unteren Sonderbehörden an, die dem Kreis zugeordnet wurden. Positiv hob er die Arbeit im Kreistag hervor: „Wir gehen respektvoll und wertschätzend miteinander um, obwohl im Kreistag sieben Fraktionen vertreten sind.“ Er verwies in Anbetracht von nur vier Kreistagssitzungen im Jahr darauf, dass die Kernarbeit in den Ausschüssen und den Aufsichtsräten gemacht werde. Die Meinungsfindung verlaufe stressfrei, was auch an der Verwaltung liege, die die Kreisräte bestens vorbereite. Der Kreis habe sich in den letzten 50 Jahren „hervorragend entwickelt“. Und das, so Franz Schaidhammer, komme allen Kreiseinwohnern zugute.

Positives Fazit

Natürlich durfte im Reigen der Redner auch der „Chef“ des Landratsamts nicht fehlen. Landrat Stefan Dallinger ging auf die Gründung des Kreises vor 50 Jahren ein und zog ein positives Fazit: Das Erreichte könne sich wirklich sehen lassen. Die damalige Reform habe eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht. Dallinger, der zahlreiche Vertreter der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik begrüßte, nannte die Abfallproblematik, die Schulen, die Krankenhausversorgung und soziale Initiativen als Kernthemen vergangener Jahrzehnte.

Er dankte seinen Vorgängern im Amt, darunter Dr. Jürgen Schütz, der ebenfalls anwesend war und 24 Jahre lang die Geschicke des Kreises gelenkt hatte. Sein Dank galt auch den Fraktionen im Kreistag und den Vertretern der 54 Kreis-Kommunen. „Unsere Kooperation war und ist unverzichtbar.“ Nicht zuletzt dankte der Landrat seinen Mitarbeitenden: „Wir sind ein Dienstleistungsbetreib und unsere Mannschaft macht es großartig.“ Der Rhein-Neckar-Kreis stehe auf einem stabilen Fundament, um „den unterschiedlichsten Herausforderungen aus Ökologie, Ökonomie, Bildung, sozialen Anliegen, Mobilität, Integration sowie Gesundheit und Alter auch in Zukunft zu begegnen“.

Spannende Zukunft

Mit Dr. Eike Wenzel hatte man einen renommierten Zukunftsforscher für den Festakt gewonnen, der in seinem Vortrag einen Blick auf zukünftige Entwicklungen warf, aber auch deutlich machte: „Wir machen keine Kaffeesatzleserei.“ Vielmehr analysiert Wenzel sogenannte Megatrends, die als wichtige Veränderungsbeschleuniger gelten. Wie wird die Welt in den nächsten Jahren aussehen? „Wir müssen in Technologien investieren, auch in KI“, griff Wenzel ein aktuell viel diskutiertes Thema auf. Man solle Künstlicher Intelligenz gegenüber aufgeschlossen sein. Dafür brauche es aber auch gemeinsamer Werte, „dann wissen wir was die Vision ist und wo wir hinwollen“.

Generationen im Blick

Wenzel ging auch auf die Lebensphasen und -stile der jüngeren Generationen ein, die sich deutlich von denen früherer unterscheiden. Und auch die ältere Generation sei heute viel aktiver, aufgeschlossener für Neues, als noch vor wenigen Jahrzehnten. Viele wollten ab 55 Jahren einen „zweiten Aufbruch“ erleben. All das dürfe man nicht außer Acht lassen, so das Fazit des Zukunftsforschers.

Rhein-Neckar Jazz Orchester auf der Bühne des Palatin

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Das Rhein-Neckar Jazz Orchester sorgte mit Musik vom Feinsten für die angemessene Untermalung des Festabends.

Musik

Einen unterhaltsamen Rahmen gab der Veranstaltung nicht nur Arnim Töpel, sondern auch das Rhein-Neckar Jazz Orchester, das musikalisch auf höchstem Niveau unter der Leitung von Jochen Welsch für die passende musikalische Note für den Festakt sorgte.

Bevor das Orchester den musikalischen Schlusspunkt des Festakts setzte, gab es jedoch noch eine Überraschung zu enthüllen. Dafür rief Arnim Töpel zwei Azubis der Straßenmeisterei sowie den Betriebsdienstleiter der Straßenmeistereien im Rhein-Neckar-Kreis, Matthias Knörzer, auf die Bühne. Bevor das Geheimnis gelüftet wurde, heizte Töpel die Stimmung im Saal noch einmal an, indem er das Publikum aufgeteilt in Männer und Frauen einen Kanon auf die Melodie von „Frère Jacques“ singen ließ: „Jubiläum – fuchzisch Joa, welch ein Grund zum Feiern! Alla Hopp“.

Schild mit der Aufschrift "Rhein-Neckar-Kreis. Herzlich willkommen"

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Solche Schilder werden künftig an 70 Orten die Kreisgrenzen markieren.

Enthüllungen

Landrat Stefan Dallinger bat anschließend die Fraktionsvorsitzenden des Kreistags auf die Bühne, um gemeinsam den verhüllenden Stoff herunterzuziehen. Darunter verbarg sich ein Willkommensschild, von denen künftig 70 Exemplare die Kreisgrenzen zieren sollen. Vielfach sei in der Vergangenheit von Bürgerinnen und Bürgern der Wunsch nach solch einer Beschilderung an den Kreis herangetragen worden, wie es in anderen Landkreisen bereits üblich sei, erklärte Dallinger dazu. Nun wurde der Wunsch zum Jubiläum erfüllt.