Städte lebenswert gestalten und zwar so, dass sie nicht nur die Gewerbetreibenden und Konsumenten unterstützen, sondern ein Wohlfühlklima bieten – das ist die Motivation eines Innenstadtberaters. Einer, der das macht, ist Michael Rausch. Er ist IHK-Innenstadtberater in Karlsruhe und damit verantwortlich für das Förderprojekt „Innenstadtberater“ im Rahmen des Dialogprojekts „Handel 2030“. In dem Projekt werden Kommunen mit einer Einwohnerzahl zwischen 10.000 und 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gefördert. Zielgruppe sind die Einzelhändler und Gastronomen, Handels- sowie Gewerbevereine; Cityinitiativen und Stadtmarketing; Citymanagement und Wirtschaftsförderung sowie der Stadtplanung. Ziele sind die, die Einkaufsstraßen zu beleben, die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten aufzuwerten, digital sichtbarer zu werden sowie Events mit Aktivierungscharakter und Sogwirkung für die angesprochene Bevölkerung zu entwickeln.
Erreichbarkeit und Kaufkraft
“Die Erreichbarkeit in der Innenstadt ist wichtig. Die Mehrheit der Menschen kommt im Durchschnitt eher noch mit dem Auto, zehn Prozent mit dem Rad, ebenso rund zehn Prozent mit der Bahn“, erläutert Michael Rausch anhand von anschaulichen Beispielen. „Die Kaufkraft ist auch ganz entscheidend, um zu beurteilen, ob eine Innenstadt gut angelegt ist. Wenn es wenig Auswahl gibt, dann geht man eher woanders hin. Auch Aufenthaltsplätze, die sonnengeschützt sind oder Plätze, an denen man sich ausruhen kann und die dann die Leute anziehen, kommen gut bei den Menschen an.“
Innenstadt-Check und Passanten-Frequenzmessung
Auf die Frage, wie man sich eine solche Innenstadtberatung im Detail vorstellen kann, antwortet Rausch: „Grobkonzept ist in aller Regel erstens der Innenstadt-Check, zweitens die Passanten-Frequenzmessung. Diese wird an fünf individuell definierten Messpunkten über den Zeitraum eines halben Jahres ausgeführt, um zu sehen, wie viele Menschen den Punkt aufsuchen. Über einen schwarzen Kasten, der sich im Schaufenster oder an einer nicht zugänglichen Stelle befindet, werden die Smartphones gezählt. Dadurch stellt man fest, wie viele Menschen, wann und zu welcher Jahreszeit durchlaufen. Mittels dieser Analyse lasse sich feststellen, wann die besten Geschäftszeiten sind. Eltern, die ihre Kinder in die Kindertagesstätte bringen, profitierten auch davon.