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Deutschlandweiter Spitzenreiter

Städteranking: Heidelberg am Nachhaltigsten

Heidelberg: Schloss von der Scheffelterrasse aus gesehen

DaLiu/iStock/Getty Images Plus

Nachhaltig und lebenswert: Heidelberg belegt beim Städteranking der WirtschaftsWoche in diesem Jahr den Spitzenplatz.

Heidelberg ist die nachhaltigste und zukunftsfähigste Großstadt Deutschlands: Zu diesem Ergebnis kommt das neue Städteranking des Wirtschaftsmagazins WirtschaftsWoche, das am heutigen Donnerstag erschienen ist. Die Stadt am Neckar überzeugt darin unter anderem mit dem Passivhaus-Stadtteil Bahnstadt und weiteren Maßnahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung wie dem neuen Energiespeicher im Pfaffengrund, aber auch mit Bestwerten in Bildung und Ausbildung wie der höchsten Quote bundesweit an Schulabgängern mit einem erfolgreichen Abschluss und der geringsten Jugendarbeitslosenquote.

Von Bronze zu Gold

Mit dem Nachhaltigkeitsranking untersucht die WirtschaftsWoche die ökologische Zukunftsfähigkeit der Städte, angelehnt an den Nachhaltigkeitsbegriff der Vereinten Nationen. Im Vorjahr hatte Heidelberg bereits den dritten Platz belegt. „Das neue Städteranking zeigt, dass sich unsere Investitionen in die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Heidelberg und in eine nachhaltige Energieversorgung zum Schutz unseres Klimas auszahlen“, sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner: „In Heidelberg sind eine weltweit bedeutsame Universität, mehrere Max-Planck-Institute und weitere internationale Forschungseinrichtungen zu Hause. Wir treiben die klimaneutrale Wärmeversorgung in unserer Stadt mit großen Schritten voran.“

Begehbare Thermoskanne

„Die Heizstrategie ist […] eines von mehreren Elementen, die den berühmten Universitätsstandort nun auch noch zur nachhaltigsten deutschen Großstadt machen“, schreibt die WirtschaftsWoche zu Heidelberg, mit Blick unter anderem auf den Energiespeicher der Stadtwerke Heidelberg – „Deutschlands erste begehbare Thermoskanne“. Dieser funktioniert wie eine überdimensionale Thermoskanne: Wasser aus dem Fernwärmenetz wird dort mit einer Temperatur von bis zu 115 Grad eingelagert und bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist. Auf dem Dach des 55-Meter-Gebäudes im Pfaffengrund entsteht eine begehbare Terrasse mit Gastronomie. Nebenan im Energiepark sind unter anderem auch ein Holzheizkraftwerk, mehrere Biomethan-Blockheizkraftwerke und innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, kombiniert mit drei großen Luftwasserwärmepumpen, entstanden.

Energiepark der Stadtwerke Heidelberg im Stadtteil Pfaffengrund

Tobias Dittmer/Stadtwerke Heidelberg

Ein zentraler Ort für die Wärmewende in Heidelberg soll der ENERGIEpark Pfaffengrund der Stadtwerke Heidelberg sein. Links oben zu sehen: Der Energiespeicher.

Minimale Emission

Einen weiteren Schwerpunkt legt die WirtschaftsWoche auf die Bahnstadt, eine der weltweit größten Passivhaussiedlungen. Hier wohnen bereits rund 6.000 Menschen. Bewohnerinnen und Bewohner der Bahnstadt verursachen dank Passivhaus für Strom und Fernwärme nur 0,13 Tonnen CO₂ pro Person und Jahr. Damit sparen sie im Vergleich zu Bewohnern andernorts 94 Prozent CO₂ ein. „Nachhaltigkeit gehört zur DNA unserer Stadtentwicklung. Alles was wir als Stadt neu entwickeln, ist klimaneutral. Dazu kaufen wir Grundstücksflächen an und setzen als Grundstückseigentümer ökologische Standards, die über das normale Baurecht hinausgehen“, zitiert die WirtschaftsWoche in ihrer Auswertung Oberbürgermeister Würzner.

22 Indikatoren

Das Ranking stellt zudem den hohen Wert heraus, den Wissenschaft und Forschung, Bildung und Ausbildung für die Stadt innehaben. Jeder fünfte Euro im städtischen Haushalt wird für Kinder und Jugendliche aufgewendet, von Kinderbetreuung über die Schulgebäude bis hin zu Angeboten wie Schulsozialarbeit an allen Schulen. Rund 70 Prozent der Beschäftigten in Heidelberg sind in wissensintensiven Dienstleistungen beschäftigt.

Insgesamt 22 ökologische, ökonomische und soziale Indikatoren fließen in das Nachhaltigkeitsranking ein. Heidelberg punktet insbesondere mit den bundesweiten Bestwerten bei den Schulabgängern ohne Abschluss (nur 2,3 Prozent) und der geringsten Jugendarbeitslosenquote (nur 2,2 Prozent), aber auch einer hohen Dichte an Forschungseinrichtungen im Stadtgebiet (rund 14 Einrichtungen auf 100.000 Einwohner), einer sehr guten Glasfaserversorgung (89,0 Prozent der Haushalte) und einem hohen Anteil an alternativen Heizenergien fernab von Öl und Gas (90,6 Prozent der Baufertigstellungen). Daneben wurden unter anderem auch statistische Zahlen zur Haltestellendichte im öffentlichen Nahverkehr, die Fahrradtauglichkeit, die Zahl der E-Ladestellen, installierte Solar- und Windenergieleistung und Jobs in Nachhaltigkeitsberufen berücksichtigt.

71 Städte gecheckt

Für das Städteranking wurden 71 deutsche Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern untersucht. Das Städteranking von WirtschaftsWoche, ImmobilienScout24 und IW Consult gilt als der umfangreichste Kommunencheck in Deutschland und wird jährlich veröffentlicht.