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Ausstellung bis 25. Februar verlängert

Städtische Galerie Karlsruhe: "So viel Anfang!"

Blick in den Ausstellungsraum von oben, Besucher

ARTIS-Uli Deck

Die Ausstellung „So viel Anfang! Künstlerinnen der Moderne und ihr Werk nach 1945“ in der Städtischen Galerie Karlsruhe wurde bis 25. Februar 2024 verlängert.

Die Ausstellung „So viel Anfang!“ in der Städtischen Galerie  Karlsruhe, die ein bislang weitgehend unterschlagenes Kapitel der deutschen Kunst beleuchtet und das Spätwerk von fünfzehn außergewöhnlichen Künstlerinnen der Moderne zeigt, findet lebhafte und ausgesprochen positive Resonanz beim Publikum und in den Medien. Aufgrund des großen Erfolgs wird sie um eine Woche verlängert und ist nun bis zum 25. Februar zu sehen.

Damit haben auch die Besucherinnen und Besucher der renommierten Kunstmesse art Karlsruhe Gelegenheit, sich die Schau mit rund 140 Gemälden, Zeichnungen und Grafiken – unter anderem von Gabriele Münter, Hannah Höch, Lotte Laserstein oder Hanna Nagel – anzusehen.

Zur Ausstellung

In der Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin als Partnerinstitut realisiert wird, visualisieren etwa 140 Exponate dieser 15 Künstlerinnen ein Spektrum der deutschen Nachkriegsmoderne, das es noch zu entdecken gilt.

Die zwischen 1877 und 1907 geborenen Künstlerinnen nahmen ihr Studium meist noch in privaten Malateliers, Damenakademien oder aber im Ausland auf. Einhergehend mit der fortschreitenden Emanzipationsbewegung in Deutschland, erhielten sie ab 1919 erstmals die Möglichkeit, sich auch an den öffentlichen Kunstakademien regulär einzuschreiben. Die meisten der ausgestellten Künstlerinnen waren in den Jahrzehnten vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten Teil einer über Deutschland hinaus vernetzten Avantgarde:

An Ausstellungen des Blauen Reiter oder des Dada-Kreises beteiligt

Sie waren beteiligt an Ausstellungen des Blauen Reiter oder des Dada-Kreises, lernten am Bauhaus oder prägten die Kunst der Wei­marer Republik. Unter der NS-Herrschaft konnten sie, wie ihre nicht regimetreuen männlichen Kollegen, oftmals nur noch eingeschränkt weiterarbeiten, wurden diskriminiert oder mussten gar ins Exil flüchten. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnten sie kaum an frühere Erfolge und noch weniger an die männlich dominierte Kunstszene der 1950er- und 60er-Jahre anknüpfen.

Vor dem Hintergrund der fast schon moralischen Grundsatzdebatte um die Kunst der Gegenwart in der Nachkriegszeit entwickelten auch die hier gezeigten Künstlerinnen ihr Werk konsequent und experimentierfreudig weiter. Ein Großteil setzte sich mit der Weltsprache Abstraktion auseinander, darunter Höch, Jürgens, Mammen und Rösler, die mit ihren gegenstandslosen Arbeiten im Zentrum der Präsentation stehen.

Doch auch wenn die Abstraktion das Kunstgeschehen der Nachkriegsjahre beherrschte, verschwand die figürliche Darstellung keineswegs. Eine Reihe der um 1900 geborenen Künstlerinnen arbeitete weiterhin gegenständlich und entwickelte eine neue Darstellung des Menschenbildes. Im Zusammenspiel werfen die vielfach noch unentdeckten Arbeiten der fünfzehn Künst­lerinnen zwischen Figuration und Abstraktion ein erhellendes Licht auf die deutsche Nachkriegsmoderne.